So kam der Mojito in die Altstadt

22.8.2015, 08:39 Uhr
Seit 20 Jahren gibt es leckerer Mojitos in die Altstadt.

© colourbox.de Seit 20 Jahren gibt es leckerer Mojitos in die Altstadt.

„800 000 Mark haben wir damals in den Laden gesteckt“, sagt Markus Lehner, „das war brutal.“ Der gebürtige Rother war seinerzeit Anfang zwanzig und ist nach einer Zwischenstation in München nach Nürnberg zurückgekehrt, um dem Obstmarkt Leben einzuhauchen. Der war zu dieser Zeit ein eher verschlafenes Plätzchen, auf dem man höchstens sein Auto abstellte. Das Konzept, das ehemalige Postamt zu einer Bar umzubauen, ging aber auf.

„Wir haben damals die erste ,Happy Hour‘ der Stadt angeboten“, sagt Lehner. „Die ersten zehn Jahre waren Vollgas“, erinnert er sich. Mit der Zeit ist die Bar aber erwachsener geworden. Mittags kommen mittlerweile gern auch mal schicke ältere Damen vorbei und schauen, was die Küche so zu bieten hat. Denn: Anders als viele andere mexikanische Bars will das „Enchilada“ auch mit dem Essen punkten. „Und davon verkaufen wir immer mehr“, sagt Lehner. Dank der Tatsache, dass zur „Enchilada“-Gruppe mittlerweile 118 Betriebe gehören, kann er die Tortillas, die in der Küche gefüllt werden, auch direkt aus Mexiko importieren.

Direkt aus Mexiko importiert Lehner übrigens auch besonderen Tequila. Der riecht nicht nur anders als der Schnaps, der in Deutschland üblicherweise mit Salz und Zitrone hinuntergekippt wird. Nein, er schmeckt auch ohne Beiwerk.

Freilich, Party geht am Obstmarkt immer noch – wenn auch erwachsener als vor einigen Jahren. „Die Zeit rund ums Millennium war wild“, erinnert sich Lehner. Fünf Jahre später, beim Confed-Cup, haben ihm die Gäste den Laden sogar richtig leer getrunken. „Es war das Spiel Deutschland gegen Mexiko“, erzählt er. Für jedes Tor der Deutschen hat er Freibier spendiert, für Treffer der Mexikaner Tequila. „Ich hätte nie darauf gewettet, dass das Spiel in die Verlängerung geht“, sagt er, „am Schluss hatte ich Angst, dass es Elfmeterschießen gibt.“ 4:3 ging die Partie damals aus – und mit dem Abpfiff auch die Vorräte.

Für die Jubiläumsfeierlichkeiten in diesem Sommer hat Lehner aber vorgesorgt. Beim Cocktailcasino, das am kommenden Mittwoch zum letzten Mal stattfindet, können die Gäste etwa um den Preis der Getränke würfeln. Im September wird der 20. Geburtstag der „Happy Hour“ gefeiert – die wird dann nämlich einfach auf den ganzen Monat ausgeweitet.

Was sich Lehner zum Geburtstag seiner Bar wünscht? „Dass sich was tut am Obstmarkt“, sagt er. Weniger Schlaglochwüste und Autofriedhof wäre schön. „Absolut traumhaft wäre ein ,Spielzeugviktualienmarkt‘“, sagt er. Der wäre dann auch perfekt für den nächsten runden Geburtstag.

Mehr Informationen über das Enchilada in unserer Rubrik Essen und Trinken!

Verwandte Themen


Keine Kommentare