"Spaghetti-Eis": Eisige Nudeln auf Sahne angerichtet

4.7.2019, 10:26 Uhr

© Uwe Anspach/dpa

Anfangs hatten die Kinder Tränen der Enttäuschung in den Augen, erinnert sich Erfinder Dario Fontanella: Der Kellner brachte ihnen statt des erhofften Eisbechers scheinbar einen Teller Spaghetti mit Tomatensauce. Täuschend echt sah das vom damals 17-jährigen Fontanella kreierte Spaghetti-Eis aus.

Im Frühjahr 1969 ahnte niemand, dass seine Erfindung zu einem Lieblingseis der Deutschen werden würde. Rund 25 Millionen Mal jährlich soll die berühmte Köstlichkeit über die Tresen der Eiscafés von Bremerhaven bis Nürnberg gehen.

Auf die Idee kam Fontanella in Italien, wo er 1969 beim Skifahren die italienische Nachspeise "Mont Blanc" kostete. Dafür wird Esskastanienpüree durch eine Kartoffelpresse gedrückt und mit Puderzucker verziert. Fasziniert von dem luftig-leichten Dessert probierte er das kurzerhand mit Eis aus.

Seine ersten Versuche in der Eisdiele seines Vaters sollten die Farben der italienischen Flagge aufnehmen, mit Pistazien-, Zitronen- und Erdbeereis. Doch es entstand eine wenig appetitliche Eissoße. Besser funktionierte es, nachdem Fontanella seine schwäbische Spätzlepresse vorher kurz in den Gefrierschrank legte und dann nur Vanilleeis verwendete. Er garnierte die Eis-Spaghetti mit Erdbeersauce und "Parmesan", den er mit einer Parmesanreibe kurzerhand von einem weiß-braunen Schokoladen-Osterei raspelte.

Weil immer mehr Gäste eine Portion Sahne dazu bestellten, setzte er die Sahne unter die Eis-Spaghetti: "Das sieht optisch viel besser aus." Das "Spaghetti-Eis" sprach sich schnell herum und die Leute rannten ihm die (Eis-)Bude ein. "Es war die genialste Idee meines Lebens", sagt Fontanella.

Das Spaghetti–Eis eroberte nicht nur ganz Deutschland, es hat seine Fans in der ganzen Welt – sogar in Italien. Auch in Nürnbergs Eisdielen ist die Spezialität nicht mehr von der Eiskarte wegzudenken. Wobei es mittlerweile etliche Variationen gibt. Wie zum Beispiel statt Vanille mit Schokoladeneis, Schokostreuseln und Schoko-Soße.

Vor zehn Jahren hat Dario Fontanella übrigens den staatlich anerkannten Beruf des Speiseeis-Herstellers mitentwickelt. In einer dreijährigen Ausbildung wird gelehrt, wie aus Milch, Sahne, Zucker, Früchten oder Nüssen Eis entsteht.

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