Räumung ab 12 Uhr

Fliegerbombe in Fürth: 1300 Anwohner und über 30 Firmen werden heute evakuiert

3.11.2021, 10:13 Uhr
Bei Bauarbeiten im Fürther Stadtteil Hardhöhe ist am Dienstag eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. 

© Oßwald/News5 Bei Bauarbeiten im Fürther Stadtteil Hardhöhe ist am Dienstag eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. 

Der Blindgänger wurde an der Siemensstraße in der Nähe der gleichnamigen Firma im Stadtteil Hardhöhe gefunden. Der Heckzünder befindet sich nicht mehr an der 250 Kilogramm schweren Bombe, deshalb gilt sie als sogenannter Zerscheller. Der Frontbau mit über 100 Kilogramm Sprengstoff befindet sich aber noch daran. Ungefährlich, betonen Experten, ist der Blindgänger also nicht. Noch am Dienstagabend fand eine Lagebesprechung des Katastrophenschutzes statt.

In einem Radius von 300 Metern müssen ab 12 Uhr rund 1300 Anwohnende evakuiert werden. Noch am Dienstag wurden Handzettel an die betroffenen Haushalte verteilt. Zudem sind nach Schätzungen des Wirtschaftsreferats etwa 32 Firmen betroffen; die Einsatzleitung geht inzwischen von 300 bis 400 Beschäftigten aus. In dem Radius liegen unter anderem ein Fitnessstudio und Teile von Uvex. Das Klinikum liegt nicht im Sperrgebiet, die Bahnlinie zwischen Nürnberg und Würzburg auch nicht.

Folgende Straßen sind von der Evakuierung betroffen: Aussiger Straße Hausnummer 6 bis 10, Breslauer Straße 8 und 10, Komotauer Straße 1 bis 24, Leibnizstraße 4c bis 57, Reichenberger Straße 1 bis 15, Siemensstraße 1 bis 32, Würzburger Straße 165 bis 185.

Der U-Bahnverkehr Richtung Fürth Hardhöhe wird ab 14 Uhr eingestellt. Ab dann fährt die U1 vorübergehend nur bis zur Haltestelle Fürth-Klinikum. Der Busverkehr in diesem Bereich läuft wie gewohnt.

Notunterkunft ab 12 Uhr

Die Fürther Hardhöhe ist besonders dicht besiedelt, ein Wohnblock reiht sich an den nächsten. Den Rettungskräften steht ein Kraftakt bevor. Für Personen, die nicht anderweitig unterkommen können, richtet das Fürther BRK ab 12 Uhr in der Mittelschule Soldnerstraße 60 ein Ausweichquartier ein. Zugang erhalten Geimpfte, Genesene und negativ Getestete. Vor Ort können Schnelltests gemacht werden.

Bereits seit 8 Uhr ist unter der Rufnummer 0911 974-3698 ein Bürgertelefon geschaltet. Entschärft wird frühestens am Nachmittag, Sprengmeister wird Heiko Pagel sein, der bereits häufiger in Franken im Einsatz war. Aktuell wird die Bombe von der Polizei gesichert. Die Evakuierung soll bis 15 Uhr abgeschlossen sein. Die U-Bahn-Linie U1 fährt ab 14 Uhr nur noch bis zum Halt Klinikum.

Verdachtsfläche Hardhöhe

Auf der Hardhöhe ist bei Bauarbeiten mit dem Fund von Blindgängern zu rechnen, sie zählt zu den sogenannten Verdachtsflächen: Hier befand sich im Zweiten Weltkrieg die Firma Bachmann, von Blumenthal & Co Flugzeugbau, die in die Luftrüstung des NS-Regimes eingebunden war, sowie ein Werksflughafen. Die Firma und der Flughafen gehörten ab 1944 zu den Zielen, die von den Alliierten bombardiert wurden.

Erst 2018 wurde in dem Stadtteil eine Fliegerbombe entdeckt - nicht weit entfernt vom jetzigen Fundort. Damals mussten rund 4000 Anwohner und Beschäftigte das Sperrgebiet verlassen, über 400 Retter waren im Einsatz, um die gewaltige Aktion zu koordinieren.

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