Forchheims Handballfrauen unterliegen dem "Club"

8.3.2020, 19:30 Uhr
Forchheims Handballfrauen unterliegen dem

© Andreas Klupp

Schnelles Pass- und Laufspiel, effektiver Kreiseinsatz und Durchsetzungsvermögen in Eins gegen Eins-Duellen: Das alles sind Dinge, die zum Einmaleins des Handballs bereits im Jugendbereich zählen. Den Frauen des 1. FC Nürnberg genügten diese einfachen Mittel, um eine Halbzeit lang die zu diesem Zeitpunkt bereits löchrige Abwehr des HC Forchheim ein ums andere Mal aus den Angeln zu heben.

Auf der anderen Seite hat die Deckung des früheren Bundesligisten wenig Probleme, die Gastgeberinnen aus der Gefahrenzone fernzuhalten, denn diese spielen über weite Strecken so gehemmt, als hätten sie Bleiwesten unter ihren Trikots.

Vier vergebene Siebenmeter-Strafwürfe belegen zudem, dass es um das Nervenkostüm der abstiegsbedrohten Forchheimer Handballerinnen derzeit nicht besonders gut steht.

"Wir haben nicht richtig geglaubt, dass wir dieses Spiel noch gewinnen können, das ist alles eine Kopfsache. Anders kann ich mir dies nicht erklären" grübelte ein enttäuschter Trainer Thomas Ihrke kurz nach dem Schlusspfiff.

Eine knappe Viertelstunde nach dem Wechsel zeigen seine Spielerinnen, dass sie das Handballspielen nicht gänzlich verlernt haben. Bis auf ein Tor kämpfen sie sich mit einem Treffer von Melina Rothenbücher heran, doch dann folgen in den restlichen fast siebzehn Minuten nur noch zwei weitere Tore.

Dabei wäre der Nürnberger Club an diesem Tag an sich zu schlagen gewesen, denn den Gästen gelangen im zweiten Abschnitt auch nur acht Tore.

"Insgesamt hatten wir in der letzten Viertelstunde viel zu wenig Druck aufs Tor. Die Anderen haben auch lange Zeit kein Tor gemacht, da musst du dann halt mehr Tempo machen und besser in die Zweikämpfe gehen, mit dem Ziel, dann auch zu gewinnen. Das haben wir zu wenig gemacht" fasste Trainer Thomas Ihrke die entscheidende Phase des Spieles zusammen.

Über die erste Halbzeit sollte schnell der Mantel des Schweigens geworfen werden. Übernervös agierten die HC-Frauen, auch in Person von Torhüterin Cecilia Stiersdorfer, die sich aber nach der Pause enorm steigerte. Fehlpässe, unkontrollierte Würde und ein schläfriges Deckungsverhalten, das es den Gästespielerinnen ermöglichte, mehrere Male frei vor Stiersdorfer aufzutauchen, prägten das HC-Spiel.

Sicher stehende Deckung

Das änderte sich nach dem Wechsel, die Deckung stand nun sehr sicher, wobei die Nürnbergerinnen auch nicht unbedingt ein Offensivfeuerwerk abbrannten. Das Tempospiel und den Zug zum Tor, der notwendig ist, um im Handball zu Treffern zu kommen zeigte der HC hingegen nur eine Viertelstunde lang.

Dann ging vorne gar nichts mehr. "Der Klassenerhalt ist mit diesem Kader noch möglich, dafür müssen wir aber die Blockade im Kopf lösen. Ein Sieg heute wäre daher sehr wichtig gewesen" meinte Ihrke abschließend. In den kommenden Tagen ist der Coach daher vornehmlich als Psychologe gefordert.