Schüler experimentieren: Hersbrucker entwickeln Blinker fürs Rad

2.3.2021, 18:19 Uhr
Vor allem in der Dunkelheit kann Fahrradfahren gefährlich werden. Drei Hersbrucker Schüler haben deshalb einen Blinker für das Zweirad entwickelt.

© Marius Becker, dpa Vor allem in der Dunkelheit kann Fahrradfahren gefährlich werden. Drei Hersbrucker Schüler haben deshalb einen Blinker für das Zweirad entwickelt.

Einen Moment nicht aufgepasst – und schon ist es passiert. Am letzten Schultag vor den Ferien will sich Andrei Buzhyhayeu eigentlich mit Freunden treffen. Mit seinem Fahrrad ist er auf dem Heimweg. Doch ein Auto übersieht den damals Zwölfjährige und er landet im Krankenhaus. Zwei Jahre später erklär er: "Wir wollen das Fahrradfahren sicherer machen." Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden Lonnis Jungkunz und Elias Bock nimmt er dafür am Wettbewerb "Schüler experimentieren" teil, der Variante von "Jugend forscht" für Jüngere.

Die drei Achtklässler vom Paul-Pfinzing-Gymnasium in Hersbruck haben einen Blinker fürs Fahrrad entwickelt. "Ich fahre oft mit dem Rad in die Schule", erzählt Elias. "Gerade morgens, wenn es noch dunkel ist, sieht man dann nicht so gut, wenn ich den Arm beim Abbiegen ausstrecke." Deshalb haben sich die Jungen eine Lösung überlegt, die leuchtet, so ähnlich wie beim Auto.

Informatik für das Fahrrad

Andrei hat sich dafür mit Anleitungen aus dem Internet selbst beigebracht, den Mini-Computer "Arduino" zu programmieren. Das ist eine Art Baukasten-System für Informatik-Einsteiger. Mit zwei Knöpfen kann er damit nun LED-Lämpchen steuern. Drückt er auf den einen, laufen rote Pfeile nach links über die Anzeigetafel. Mit dem anderen laufen sie nach rechts – und weisen so die Richtung, in die der Radfahrer abbiegen will. "Dazu habe ich eine Halterung aus Plastik konstruiert und mit dem 3D-Drucker in der Schule ausgedruckt", erklärt der 14-Jährige. Auch das zum ersten Mal. Weil es so eine Blinker-Halterung schließlich nirgendwo zu kaufen gibt.


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"Wir müssen uns jetzt noch überlegen, wie wir das Ganze am Fahrrad befestigen, schließlich ist es gefährlich, dass das nicht geklaut wird", gibt Lonnis zu bedenken. Der 13-Jährige ist für die Dokumentation des Projekts zuständig und schreibt den achtseitigen Bericht, den sie im Wettbewerb einreichen müssen. Er will auch noch prüfen, inwiefern die Zusatz-Konstruktion im Straßenverkehr erlaubt ist. Elias hat dazu eine App für Smartphones programmiert. Darin findet der Benutzer Straßenverkehrsregeln und Tipps zur Fahrradreparatur. Außerdem wollen sie die aktuelle Geschwindigkeit des Fahrrads, die zurückgelegte Strecke und den Standort anzeigen lassen.

Wegen der aktuellen Corona-Beschränkungen konnten sich die Achtklässler aber nicht treffen, um die einzelnen Komponenten zusammen zu führen. Geplant und ausgetauscht haben sie sich bislang nur virtuell. Die Forscherwerkstatt in der Schule ist geschlossen. "Es ist schade, dass wir nicht so gut zusammenarbeiten konnten", erzählt Andrei. "Wir wollen noch gemeinsam testen, wie gut die Pfeile aus der Entfernung zu sehen sind, im Dunkeln und am Tag."

Das Tüfteln hat den Schülern Spaß gemacht. "Ich habe sehr viele neue Sachen gelernt", sagt Andrei. Und auch Elias sagt: "Das war die erste App, die ich programmiert habe." Etwa 20 Stunden hat er dafür gebraucht – mit Hilfe von Video-Anleitungen im Internet. "Ich kenne mehrere Leute, die schon Fahrradunfälle hatten", erzählt der 13-Jährige. Sie können vielleicht bald den selbst gebauten Blinker der Achtklässler ausprobieren.

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