Achtung: Auf zu dünnem Eis herrscht Lebensgefahr

16.2.2021, 06:00 Uhr
Achtung: Auf zu dünnem Eis herrscht Lebensgefahr

© Foto: Anna Franck

Die Luft ist frostig kalt, stellenweise liegt noch Schnee. Die Eisschicht gefrorener Seen und Flüsse, wie die der Winterung oder des Kochsweihers, glitzert herrlich im Sonnenlicht. Auch wenn sie verlockend für Freunde des Schlittervergnügens ist, ist derzeit Vorsicht geboten. "Am besten gar nicht drauf gehen", rät Karl-Heinz Saß, Technischer Leiter der Wasserwacht Bad Windsheim. Ist ein Gewässer nicht von offizieller Seite des zuständigen Amtes freigegeben, sollte es von der Bevölkerung auch nicht betreten werden. Doch was tun, wenn es zu spät und man bereits eingebrochen ist?

Karl-Heinz Saß verweist auf die allgemein bekannten Eisregeln, die beispielsweise auf der Internetseite der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft oder der Bayerischen Wasserwacht nachzulesen sind. Demnach sollte ein See erst betreten werden, wenn das Eis etwa 15 Zentimeter, bei einem fließenden Gewässer zirka 20 Zentimeter dick ist. Ursachen für unterschiedliche Eisdicken können Bodenwärme, Strömungen, Untiefen, Quellen und Zuflüsse sowie eine Schneedecke sein.

Knirscht und knackt es unter den eigenen Füßen, sollte man die Eisfläche, die im Idealfall ohnehin nicht allein betreten werden sollte, schnellstmöglich verlassen. Droht man einzubrechen, sollte man sich flach auf das Eis legen und vorsichtig zurück zum Ufer robben. Durch die Verteilung des Körpergewichts auf eine größere Fläche kann im Idealfall ein weiteres Einbrechen ins kalte Nasse verhindert werden.

Ist man allein unterwegs und eingebrochen, sollte man sich nicht mehr als nötig bewegen, um so wenig Körperwärme wie möglich zu verlieren, rät die Bayerische Wasserwacht. Das Wasser sei an der Nullgradgrenze. Daher kann Bewusstlosigkeit schon nach wenigen Minuten eintreten. Danach hat man keine Kontrolle mehr und ertrinkt. Bei einer dünnen Eisdecke kann man versuchen sich auf die Fläche zu schieben, um das Eis zu brechen bis es wieder trägt oder das Ufer erreicht ist.

Und was tun, wenn man eine andere Person aus dem Eis retten will? Den Betroffenen beruhigen und sofort Hilfe rufen, Notruf-Nummer 112 und 110, empfiehlt die Wasserwacht Bayern weiter. Dann können der Rettungsdienst und die Wasserrettung entsprechend anrücken. Aus Spaß um Hilfe zu rufen sei dagegen äußerst unklug. Vorsicht ist geboten, wenn jemand dem Eingebrochenen selbst zur Hilfe eilen will. Ist das Eis nicht tragfähig, ist derjenige im Schlimmsten Fall selbst der Nächste, der einbricht.

Statt aufrecht stehend sollte grundsätzlich auf der Eisfläche liegend geholfen werden, so lautete die Empfehlung, da sonst die Gefahr besteht, selbst einzubrechen. Statt der eigenen Hand sollte der Helfer lieber einen festen Gegenstand reichen, den er im Notfall auch loslassen kann, um nicht selbst ins eisige Wasser gezogen zu werden. An manchen Badegewässern ist dafür am Ufer ein Rettungsring angebracht, aber auch Äste, ein Kleidungsstück oder ein Abschleppseil können verwendet werden.

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