Meditation in Corona-Zeiten: Den denkenden Geist zur Ruhe bringen

31.12.2020, 06:00 Uhr
Meditation in Corona-Zeiten: Den denkenden Geist zur Ruhe bringen

© Foto: Anna Franck

Husten, Schniefnase, wenig Sonne und nasskaltes Schmuddelwetter: Winter ist auch Erkältungszeit. Gerade in Zeiten des Coronavirus ist es wichtig, das Immunsystem zu stärken und dadurch weniger anfällig für Viren und Bakterien zu werden. In der neuen Serie der Windsheimer Zeitung "Fit durch den Winter" wollen wir Sie durch die nächsten Wochen begleiten – hoffentlich immer bei bester Gesundheit. Armin Nögel, Kursleiter für unter anderem Waldbaden und verschiedene Meditationen, erklärt im fünften Teil, welchen Einfluss Meditation auf Körper und Seele haben kann.

Vier goldene Schalen in unterschiedlicher Größe stehen sauber aufgereiht bereit, ein gepolsterter Schlegel liegt daneben. Armin Nögel setzt sich auf sein gelbes Meditationskissen. Er schließt die Augen, nimmt einen tiefen Atemzug. Zeit in der Gegenwart anzukommen und zu meditieren.


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In Münchsteinach nimmt Armin Nögel Interessierte mit in die Welt der Klangmassage und -meditation. Außerdem ist der 49-Jährige Kursleiter für Waldbaden, das er beispielsweise über die Kur-, Kongress- und Touristik-GmbH in Nicht-Corona-Zeiten in Bad Windsheim anbietet. Zur Meditation hat Armin Nögel vor zirka 25 Jahren über Yoga gefunden, erzählt er. Was es tatsächlich heißt zu meditieren, erlernte er während einer Auszeit in einem Kloster. Dort zog er sich zwei Mal täglich in die Kapelle zurück, um in sich zu gehen.

"Meditation hilft, den denkenden Geist zur Ruhe zu bringen", sagt Armin Nögel. Im Fokus steht das Hier und Jetzt. "Vergangenheit ist vergangen. Die Zukunft ist noch nicht hier." Die Meditation sei eine heilende Kraft für Körper und Seele, die im Buddhismus und Hinduismus verwurzelt sei. Sie helfe nicht nur mental "runterzukommen", sondern auch zu heilen und zu lernen, anders mit Leid oder Schmerz umzugehen.

In Zeiten des Coronavirus sei das aktueller denn je, könne dieser doch zu Extremsituationen führen, die ganze Familien spalten können. "Liebe, Güte und Mitgefühl kann durch Meditation entwickelt werden", sagt Armin Nögel. Sie würde Stresshormone wie Cortisol senken, Entzündungen bekämpfen, Zellalterung verlangsamen und Depression lindern.


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Zudem sei man wieder empfänglicher für die Signale des eigenen Körpers. Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Formen wie Klang-, Mitgefühls-, Geh-, Bewegungs- oder auch Essensmeditation. Bei letzterer gehe es beispielsweise darum bewusst zu kauen, nicht nebenbei während der Arbeit zu essen. "Man kann sich fragen: Wie ist das produziert worden?", erklärt Armin Nögel. Oder aber man macht sich bewusst, welche Arbeit der Bauer hineingesteckt hat, um die Kartoffel auf dem Teller zu ernten.

Meditation "bedarf Übung", sagt Armin Nögel und betont: "Jeder kann das lernen." Für Anfänger empfiehlt der 49-Jährige eine geführte Atemmeditation, beispielsweise von Jack Canfield. Grundvoraussetzung ist ein ruhiger Ort zum Wohlfühlen, an dem man nicht ständig gestört wird. Sitzt man aufrecht, kann der Atem leicht fließen. Ein Kissen am Gesäß kann das erleichtern. Vom Hinlegen rät Armin Nögel ab, die meisten schlafen sonst ein.

"Einfach geschehen lassen"

Augen schließen, ankommen, ein paar tiefe Atemzüge nehmen und spüren, wie sich das anfühlt. Das Strömen des Atems in den Rachenraum. Ist er kalt oder warm? "Einfach geschehen lassen", sagt Armin Nögel. Man selbst ist still, nimmt die Geräusche um einen herum bewusst wahr: die Lüftung des Raumes, Vogelgezwitscher, vielleicht weht der Wind draußen.

"Gedanken kommen und gehen", sagt Armin Nögel, man solle sie nicht bewerten, sie einfach da sein und dann wie Wolken weiterziehen lassen. Übermannt einen das Gedankenkarussell, könne es, erklärt Armin Nögel, helfen, beim Einatmen das Wort "ein" zu sagen, beim Ausatmen das Wort "aus". Zum Einstieg genügen zehn bis 15 Minuten. "Die hat man", sagt Armin Nögel, auch im stressigen Alltag.

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