Nach zehn Jahren Stillstand: Ehepaar belebt Wirtshaus wieder

26.5.2021, 06:00 Uhr
Nach zehn Jahren Stillstand: Ehepaar belebt Wirtshaus wieder

© Foto: Anna Franck

Seit 1997 lebt das Ehepaar mit seinen drei Töchtern in Westheim. Während Martin aus dem südlichen Alpenraum in Österreich stammt, hat Elke Gugganig ihre Wurzeln in Ottenhofen. Über die Jahre haben sich die zwei gut "integriert", sagt Martin Gugganig, engagieren sich beispielsweise in Vereinen. Beide haben einen gastronomischen Hintergrund: Er ist gelernter Koch, war unter anderem in der Bad Windsheimer Frankenland-Klinik und arbeitet jetzt als Berufsschullehrer in Nürnberg, sie ist gelernte Hauswirtschafterin.

Schon früher liebäugelten sie mit der Idee, etwas eigenes auf die Beine zu stellen, erzählt Martin Gugganig. Doch so ein Schritt will wohl überlegt sein. "Wir realisieren jetzt, was da alles an Organisation dranhängt." Nun werde der einstige Traum Wirklichkeit. Altes aus der Vergangenheit des Gasthauses Schmidt zu erhalten, ist ihnen wichtig, weshalb die Einrichtung des Gastraumes ebenso erhalten bleibt, wie der Name.

Mehr Platz für Tiere

Weiterer Faktor für die Kaufentscheidung sei gewesen, dass ihre "vielen Haustiere" – vor allem Ziegen – nun mehr Platz bekommen. Das Gasthaus liegt direkt neben ihrem Anwesen mitten in Westheim. Der Umzug in die Wirtswohnung über dem Gasthaus steht noch aus, auch eine Ferienwohnung ist dort zu finden. Ihr anderes Anwesen nebenan bleibt in der Familie. Wenngleich der Betrieb des Gasthauses freilich auch finanziell etwas abwerfen soll, wird das Paar es als Nebenerwerb führen. Hauptverantwortlich wird Elke Gugganig sein, ihr Mann kümmert sich beipsielsweise um das Essen. Beide wollen in den "richtigen Bahnen" beginnen, Maß halten und sich nicht überfordern. "Freiräume sind wichtig", findet Elke Gugganig, die Lust am Wirtsleben solle nicht verloren gehen.

Ihr Konzept fußt vor allem auf Regionalität. Das Gemüse stamme beispielsweise aus dem Knoblauchsland, das Rindfleisch vom Bauern aus dem Dorf, das Bier komme von der Brauerei Windsheimer in Gutenstetten, das Hefeweizen von der Brauerei Gutmann. "Coca Cola wird es nicht geben", sagt Martin Gugganig und lacht, dafür aber Mate und Almdudler, ergänzt seine Frau.

Ein Wochenende pro Monat wird das Gasthaus künftig geöffnet. Vorher sollen zwei Schweine geschlachtet werden. Um das ganze Fleisch zu verwerten, wählen die Gugganigs ihren Öffnungsturnus mit Bedacht: In einem Monat wird am letzten Wochenende geöffnet, im nächsten am ersten. Auf Speisekarten verzichten die Wirtsleute, das Angebot wird auf Tafeln zu lesen sein. Höchstens drei Fleischgerichte und immer auch ein vegetarisches soll es pro Tag geben.

Treffpunkt auch für Vereine

Jeweils Montag- und Dienstagabend wird für Stammtisch und gesellige Treffen geöffnet. Auch für Veranstaltungen können die Räume gebucht werden. Gruppen, die an anderen Tagen zum Vesper kommen wollen, können individuell anfragen, denn: "Vesper geht immer."

Starten wollen Elke und Martin Gugganig am Freitag, 28. Mai. Je nach den dann geltenden Corona-Bestimmungen könnte draußen im "Wirtshaus im Hof" bestuhlt werden, ein To-Go-Angebot sei bereits einmal erprobt und "sehr gut" angenommen worden und deshalb ebenfalls eine Option.

Öffnungszeiten sowie die aktuellen Gerichte werden in Kürze im Internet (gasthausschmidt.de) zu finden sein. "Ich freue mich darauf zu einem Abschluss zu kommen und einen Rhythmus zu finden", sagt Elke Gugganig. Auf eine offizielle Eröffnungsfeier samt Pfarrerin legt Martin Gugganig wert, wenngleich diese wohl nach dem offiziellen Start am 28. Mai, zu dem Schlachtschüssel und Kraut-Schupfnudeln angekündigt sind, stattfinden wird. Die Familie werde nun nochmal ganz anders "Teil des Dorflebens", schätzt der erfahrene Koch. Übrigens: Die Nachfolge scheint auch gesichert. Die jüngste Tochter, gelernte Hotelfachfrau, könnte sich vorstellen das Gasthaus zu gegebener Zeit zu übernehmen.

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