Drama in Moosbach: Kärwa-Baum erschlägt Frau

29.7.2015, 11:00 Uhr

Eigentlich hätte der Baum bereits am Samstag aufgestellt werden sollen, doch Sturmtief "Zeljko" machte der Festgemeinschaft einen Strich durch die Rechnung. Also starteten rund 30 Mann am Sonntag gegen 12.45 Uhr einen zweiten Versuch.

Als die Kärwa-Burschen bemerkten, dass der mächtige Stamm beim Aufstellen plötzlich instabil wurde und wegrutschte, erscholl der Ruf: "Baum fällt!" Woraufhin alle vom fallenden Kirchweihbaum wegrannten. Die zu Tode gekommene Zuschauerin allerdings lief genau in die entgegengesetzte Richtung - in den herabfallenden Stamm hinein. Die Frau erlitt so schwere Verletzungen, dass sie noch am Unfallort verstarb. Eine Stunde lang kämpften Notarzt und Rettungssanitäter vor Ort um das Leben der Frau, es gelang nicht mehr, die Verunglückte zu reanimieren.

Unmittelbar nach dem Unglück war die Kripo vor Ort und hatte Ermittlungen aufgenommen. Gesprochen haben die Beamten mit allen am Baumaufstellen beteiligten Männer und können deshalb einen Ablauf des Geschehens rekonstruieren. Zahlreiche Notfallseelsorger waren im Einsatz und kümmerten sich um die Angehörigen und die Einsatzkräfte.

Moosbach trauert, die Kirchweih wurde sofort abgesagt. Feuerwehrleute, Anlieger und Kirchweihburschen lagen einander kopfschüttelnd in den Armen im oft vergeblichen Bemühen, einander Trost zu spenden. Wie konnte das passieren? Die Gesichter der Kärwa-Burschen spiegelten Fassungslosigkeit und Trauer.

Die Verstorbene stand zwei Jahre vor der Rente, beim SV Moosbach war sie seit Jahren im Vorstand engagiert. Ein Neffe spielt in der Ersten, weshalb man das Pokalspiel des SV Moosbach gegen Röthenbach St. Wolfgang sofort absagte. Abgebrochen wurde das Testspiel der zweiten Mannschaft, als der Unfall im Ort bekannt wurde.

In Feucht ging man am Samstag auf Nummer sicher: Nachdem eine Woche zuvor die abgebrochene Spitze von der Feuerwehr auf den aufgestellten Stamm aufgesetzt worden war, haben Feuerwehrleute jetzt dem Baum beseitigt. In den Orkanböen am Samstag schwankte der bereits angeschlagene und geflickte Baum bedenklich hin und her, so dass die Wehr eingreifen musste und ihn Stück für Stück absägte.

Die Kripo Schwabach hat den Kriminaldauerdienst Mittelfranken abgelöst und die Ermittlungen übernommen. Die Kripo bittet nun im Zusammenhang mit den Ermittlungen weitere Zeugen, die möglicherweise Bild- oder Videoaufnahmen an der Unfallörtlichkeit gefertigt haben, sich mit dem Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 0911 2112-3333 in Verbindung zu setzen.
 

Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 29. Juli, um 11 Uhr aktualisiert.