Trickbetrüger erbeuten zehntausende Euro

22.10.2020, 09:19 Uhr
Trickbetrüger erbeuten zehntausende Euro

© Symbolfoto

Am Dienstagnachmittag, 20. Oktober, rief eine Betrügerin bei der Frau an und gab sich als deren Enkelin aus. Sie täuschte eine vermeintliche Notlage vor und überredete die 80-Jährige einen hohen Geldbetrag an eine Unbekannte auszuhändigen.

Durch eine geschickte Gesprächsführung gelang es der Betrügerin, ihrem Opfer den Namen ihrer Enkelin preiszugeben und sich anschließend als diese selbst auszugeben. Sie konfrontierte die Seniorin damit, dass sie angeblich einen Autounfall verschuldet hätte. Um den hohen Schaden schnell zu bezahlen, bräuchte sie mehrere zehntausend Euro.

Aufgrund der vorgetäuschten unangenehmen Situation bat sie die angerufene "Großmutter" um Stillschweigen gegenüber den anderen Verwandten.

Opfer fuhr sofort zur Bank

Die Frau aus Feucht ließ sich von der Dringlichkeit der Sache überzeugen und fuhr sofort zur Bank. Dort hob sie mehrere zehntausend Euro von ihrem Konto ab. Das Geld händigte sie am Abend gegen 21 Uhr einer Geldbotin aus, die von der angeblichen Enkelin angekündigt worden war.

Um die Geschädigte nach der Geldübergabe in Sicherheit zu wiegen, rief ein anderes Mitglied der Betrügerbande bei ihr an und gab sich als Bankangestellte aus. Angeblich wäre das ausgehändigte Geld bereits durch die Enkelin zurücküberwiesen worden und würde am Folgetag auf ihrem Bankkonto gutgeschrieben. Erst einige Zeit später kamen der Frau Zweifel und sie rief ihre echte Enkelin an.

Das mittelfränkische Fachkommissariat für Trickbetrug bei der Nürnberger Kriminalpolizei sucht nun Zeugen, die Angaben zur Geldabholerin oder anderen verdächtigen Wahrnehmungen machen können.

Interessant für die Polizei sind Zeugen, die am 20. Oktober in der Feuchter Lerchenstraße und Jahnstraße verdächtige Personen bemerkt haben, insbesondere eine unbekannte Frau, die gegen 21 Uhr in diesen Straßen unterwegs war. Die Polizei sucht außerdem nach Fahrzeugen, die im Tatzeitraum in Feucht mit auswärtigen Kennzeichen unterwegs waren.

Betrüger erbeuten Goldmünzen

Auch in Tennenlohe waren am Dienstag Enkeltrickbetrüger unterwegs. Am Nachmittag rief ein Betrüger bei einer Frau aus Erlangen an und gab sich als ein guter Bekannter aus. Er überredete die Seniorin, einem Kurier Geld und Goldmünzen im Wert mehrerer tausend Euro zu übergeben.

Der Betrüger begann das Telefonat mit der ahnungslosen Geschädigten mit dem Klassiker des Enkeltrickbetrugs: "Rate mal, wer am Telefon ist?". Die Seniorin glaubte die Stimme eines guten Freundes zu erkennen. Durch geschickte Gesprächsführung überzeugte der Unbekannte die Frau nun, dass er in Nürnberg bei einem Notar wäre und eine Wohnung kaufen wolle. Hierzu benötige er noch dringend einen größeren Geldbetrag, den er von der Frau ausleihen wolle.

Er vereinbarte mit der Seniorin, dass diese Bargeld und Goldmünzen an einen Kurier übergeben sollte. Kurz darauf kam ein unbekannter Mann zur Wohnung der Geschädigten in Erlangen-Tennenlohe und übernahm das Bargeld und die Goldmünzen. Nach der Geldübergabe riefen die Betrüger die Frau erneut an und gaben sich dabei als Bundespolizisten aus. Angeblich hätten diese den guten Bekannten der Geschädigten am Bahnhof in Nürnberg kontrolliert, wodurch er aufgehalten worden wäre.


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Die Polizei sucht Zeugen

Das mittelfränkische Fachkommissariat für Trickbetrug bei der Nürnberger Kriminalpolizei sucht nun Zeugen, die am Dienstag in Erlangen-Tennenlohe verdächtige Personen bemerkt haben, insbesondere am späten Abend in der Straße Vogelherd. Auch Fahrzeuge mit auswärtigem Kennzeichen sind interessant für die Polizei. Hinweise zu beiden Fällen gehen an den Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 0911/2112–3333.

Angesichts der beschriebenen Fälle warnt die Polizei erneut vor Trickbetrügern, die mit dem "Enkeltrick" mit immer wieder ähnelnder Vorgehensweise versuchen, Notlagen von Verwandten oder Bekannten vorzutäuschen und so Bargeld von älteren Menschen zu erlangen. Die Polizei bittet Bankangestellte, ihre Kunden aktiv auf die Betrugsform hinzuweisen und beim Verdacht einer im Raum stehenden Straftat sofort die Polizei zu verständigen.

Die Polizei gibt Verhaltenstipps: Potentielle Opfer sollten misstrauisch sein, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt, und keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preisgeben. Außerdem sollte niemals Geld an unbekannte Personen übergeben und bei Verdacht sofort die Polizei rufen.

Weitere Informationen zum Phänomen "Enkeltrick" finden sich online auf der Website www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick.html.

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