Umweltminister Glauber besucht Suchhundestaffel in Feucht

23.2.2021, 16:36 Uhr
Auf Kommando seines Herrchens Karlheinz Wagner beginnt Mischling Pepper mit der Suche nach der ausgelegten Wildschweinhaut.

© Daniel Frasch Auf Kommando seines Herrchens Karlheinz Wagner beginnt Mischling Pepper mit der Suche nach der ausgelegten Wildschweinhaut.

Im Kampf gegen die afrikanische Schweinepest (ASP) wird der Freistaat Bayern künftig von einer neuen ASP-Kadaver-Suchhundestaffel unterstützt. Dazu fanden gestern die bayernweit ersten Abschlussprüfungen der speziell ausgebildeten Kadaver-Suchhunde durch den Jagd-Gebrauchshund-Verein Bayern e.V. in Kooperation mit dem Bayerischen Jagdverband e.V. sowie dem Jagdkynologischen Arbeitskreis Bayern e.V. statt. Die neue Hundestaffel soll im Seuchenfall ein frühzeitiges Entdecken und Beseitigen ASP-infizierter Wildschweinkadaver sicherstellen.

Umweltminister Glauber besucht Suchhundestaffel in Feucht

© Daniel Frasch

Den gestrigen Ortstermin im Feuchter Reichswald besuchte auch Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (FW). "Es ist ein toller Tag, weil es auch ein Tag des Ehrenamtes ist", sagte Glauber zur Begrüßung und führte aus. "Seit über einem Jahr ist letztlich klar, dass auch Deutschland irgendwann von der afrikanischen Schweinepest betroffen sein wird. Ende November war es dann soweit, als in Brandenburg der erste Fall aufgetreten ist."

Dabei sei Bayern bislang keineswegs untätig gewesen, schon länger arbeite der Freistaat mit Hochdruck daran, die Seuche so gut wie möglich einzudämmen. "Wir haben bereits Zaunanlagen entlang der Autobahn sukzessive geschlossen, vor allem entlang der Achse Thüringen, Sachsen und tschechische Grenze. In diesem Jahr wollen wir auch die Zaunanlagen auf der österreichischen Seite verstärken", sagt Glauber.

Vier Bausteine gegen die Seuche

Dabei setze sich der Kampf gegen die afrikanische Schweinepest aus mehreren Bausteinen zusammen: Den bereits angesprochenen Zaunanlagen folgten Untersuchungen in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr, mit Hilfe von Drohneneinsätzen wurde aus der Luft überprüft, wie die Wildbewegung stattfindet. Landwirte haben das Angebot erhalten, ihre Tierbestände testen zu lassen. Als vierten Baustein nennt Glauber die Suche nach sogenanntem Fallwild. "Die Frage ist ja: Wie kommen wir an Fallwild heran? Reicht es, mit Menschen Waldstücke zu durchkämmen? Und genau da kommen jetzt die Hunde und ihre Führer zum Einsatz. Es ist die perfekte Ergänzung zu den bisherigen Maßnahmen", ist Bayerns Umweltminister überzeugt.

Fünf Personen und fünf Hunde absolvierten gestern die Prüfung, den Anfang machte Karlheinz Wagner mit seinem sechsjährigen Mischling Pepper. Die Aufgabe ist klar definiert: Pepper soll in einem bestimmten Waldstück von etwa einem Hektar Größe innerhalb von 30 Minuten mindestens zwei der drei ausgelegten Stücke infizierter Wildschweinhaut aufspüren und anschlagen. Das allein führt jedoch noch nicht zum Bestehen der Prüfung. "Der Hund muss sich anschließend auch noch reinigen lassen, um die Kontamination nicht nach außen zu tragen", gibt Frank Wagner, Vorstandsvorsitzender des Jagd- und Gebrauchshundvereins Bayern e.V. Sitz Nürnberg, zu bedenken.

Auf Kommando lässt Karlheinz Wagner Pepper von der Leine und folgt ihm in stoischer Ruhe in das Waldstück hinein – mit ihm eine Abordnung aus Prüfern sowie Umweltminister Thorsten Glauber. Nur wenig Zeit verstreicht, bis Wagner ein lautes "Eins!" aus dem Wald hinaus ruft. Pepper hat angeschlagen. Der schwarzweiße Mischling sucht hochkonzentriert den Waldboden ab und lässt sich dabei von seiner herausragenden Nase leiten. "Zwei!", schallt es kurze Zeit erneut aus dem Wald, erneut wurde Pepper fündig.

Reinigung gegen Kontamination

Umweltminister Glauber besucht Suchhundestaffel in Feucht

© Daniel Frasch

Den wichtigsten Teil der Prüfung hat Pepper damit bereits bestanden, nun geht es ans Reinigen. Erst werden dem sechsjährigen Hund die Pfoten gesäubert, anschließend spritzt ihn das Herrchen mit einer Seifenlauge ab und trocknet anschließend das Fell – Prüfung erfolgreich bestanden. "Pepper hat nicht nur die Begleithundausbildung, er hat auch dreimal die Masterprüfung absolviert und beim Agility mehrmals den ersten Platz belegt. Er ist ein sehr gelehriger Hund, der aber auch in Anspruch genommen werden möchte", freut sich Halter Karlheinz Wagner.

Christiana Lux, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Jagd- und Gebrauchshundvereins Bayern e.V., hat sich um die Ausbildung der anwesenden Hunde gekümmert. "Wir haben darauf geachtet, sehr gehorsame Hunde zu haben, da wir in einem Revier arbeiten, wo auch lebendes Wild unterwegs ist. Da ist es wichtig, dass die Hunde nicht hin- und herhetzen, sondern sich stoppen lassen", sagt sie. Rund ein halbes Jahr nimmt die Ausbildung zum Suchhund in Anspruch, ein sehr guter Grundgehorsam sei dabei Voraussetzung. "Fünf Hunde legen bereits heute die Prüfung ab, die anderen fünf, die etwas später mit der Ausbildung angefangen haben, werden bald folgen", erklärt die ehrenamtliche Ausbilderin.


500 Kilometer Schutzzäune sollen Schweinepest in Bayern verhindern


Wie wichtig ihre Arbeit im Kampf gegen die Seuche ist, verdeutlicht die Tatsache, dass es bis gestern nur einen einzigen Hund im Freistaat gab, der zum Aufspüren der afrikanischen Schweinepest in Frage kommt. Der sechsjährige Hund Pepper ist nun also der zweite. Er und Halter Karlheinz Wagner haben die Prüfung mit Bravour bestanden und stehen ab sofort Gewehr bei Fuß, sollte es in Bayern einen Verdachtsfall auf die afrikanische Schweinepest geben.

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