Fendt-Traktor von 1966 im Einsatz: "Mit dem mache ich alles"

11.9.2019, 06:05 Uhr
Fendt-Traktor von 1966 im Einsatz:

© Foto: Martin Regner

"Mit dem mache ich alles: Holz spalten, Bäume aus dem Wald ziehen und ein Mähwerk dafür habe ich auch." Mit diesen Worten erklärt Alois Beck aus dem kleinen Hilpoltsteiner Ortsteil Hagenbuch, warum sein anno 1966 gebauter Fendt vom Typ "Farmer 2D" für ihn bis heute unentbehrlich ist. Im Fuhrpark seines Bauernhofes steht zwar noch ein zweiter, viel modernerer Traktor der österreichischen Marke Steyr, der eine fester Kabine und mehr Fahrkomfort bieten würde. Aber: "Mit dem komme ich im Wald nicht zwischen den Bäumen durch."

Entscheidung nicht bereut

Der alte Traktor trägt noch seinen originalen hellgrünen Lack, mit dem er einst vor über 50 Jahren das Herstellerwerk verlassen hat. Gut, zwar schaut am manchen Stellen schon das blanke Blech durch, weil der Lack im Laufe der Jahre abgewetzt worden ist. Aber so sieht man: Der Traktor musste arbeiten. Hier und da hat auch der Rost schon zugelangt und Alois Beck musste ein Stück frisches Metall einschweißen.

Die Technik dagegen ist bestens in Schuss: Zum Fototermin springt der wassergekühlte Dreizylinder-Dieselmotor unter der langen, rundlichen Haube auf Anhieb an. "Man muss den nur pflegen, dann läuft der", meint der stolze Besitzer dazu. 32 PS Leistung erbringt der Motor, das reicht bei Vollgas auf ebener Strecke für eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern. Wobei es Alois Beck nicht auf die Geschwindigkeit ankommt: Der kleine grüne Schlepper muss zur Arbeit im Wald maximal 10 Kilometer weit fahren, das schafft man auch mit Tempo 25 in weniger als einer halben Stunde.

Wenn man genau hinschaut, entdeckt man an dem Oldtimer viele reizvolle Details, wie den aus Messing geprägten Typenschriftzug auf der Motorhaube und die in klassischem Rot lackierten Felgen. Oder das alte DIN-Kennzeichen in der Form vor der Einführung der heute üblichen Euro-Nummernschilder.

Auf dem Hof von Alois Beck steht der Traktor seit Anfang der 1970er Jahre. Damals hatte der Vorgänger gerade einen Motorschaden erlitten und es musste schnell ein Ersatzfahrzeug her. Die Wahl fiel auf einen gebrauchten Farmer 2D. Bis heute hat Beck seine diese Entscheidung nicht bereut: "Der Bulldog ist mir der liebste. Der ist gut, der zieht alles."

Immer am Arbeiten

Das Modell schart bis heute eine treue Fangemeinde um sich. Auf der Homepage des Herstellers steht die beeindruckende Geschichte eines pensionierten Berufsschulleiters aus Marktoberdorf, der letztes Jahr mit seinem Farmer 2D eine Reise quer durch Deutschland machte und insgesamt rund 1700 Kilometer im Schneckentempo zurücklegte.

Dass sich auch Alois Beck einmal auf eine so lange Fahrt mit seinem kleinen grünen Trekker begibt, ist nicht zu erwarten. Dafür gibt es daheim auf dem Hof einfach zu viel zu tun: "Ich bin immer am Arbeiten", sagt Beck. Und bückt sich dann zu zwei Eimern mit weißer Farbe. Ein Nebengebäude des Bauernhofs will frisch gestrichen werden.


Kein Käfer, kein Bulli. Aber er rollt und rollt und rollt ...


 

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