Unwetter

Überschwemmungen in und um Altdorf: Feuerwehr im Dauerstress

7.6.2021, 10:10 Uhr
Überschwemmungen in und um Altdorf: Feuerwehr im Dauerstress

© Feuerwehr Altdorf

Das Wochenende war für die Feuerwehren in Altdorf und Umgebung alles andere als entspannend. Immer wieder sorgten heftige Niederschläge am Samstag und Sonntag für zahlreiche Einsätze.

Am Samstagabend fielen ab etwa 19.15 Uhr innerhalb kürzester Zeit hohe Niederschlagsmengen vom Himmel. Zudem hielt sich eine Gewitterzelle hartnäckig über Altdorf.

In der Schopperstraße und in der Wallensteinstraße liefen mehrere Keller voll Wasser. Auch der Schleifweg in Waldspitze war wieder überschwemmt. Diese Straße verwandelt sich bei hohen Niederschlägen regelmäßig in einen Bach, da die Kanalisation die heranströmenden Wassermengen nicht schnell genug abtransportieren kann.

Kreisverkehr wird zur Insel

Der Schleifweg und die Gegend um das Umspannwerk sind in Ludersheim neuralgische Punkte. Der Ort liegt tiefer als Altdorf, die S-Bahnstrecke und die naheliegende A3. Bei Starkregen laufen dort entsprechend große Wassermengen zusammen. Eigentlich wird der Regen in einem 45-Grad-Winkel um die Bebauung herum geleitet. Allerdings sind Gullys und Abflüsse oftmals verstopft – auch durch Gegenstände, die vom Wasser mitgerissen werden - und können deswegen die Wassermassen nicht aufnehmen. Am Umspannwerk liegt zudem eine Firma, die ebenfalls regelmäßig unter Wasser steht. Auch so an diesem Wochenende.

Die Einsätze dauerten bis spät in der Nacht an. Insgesamt vermeldete die Feuerwehr Altdorf in dieser Nacht 16 Einsätze, die auch durch die Feuerwehren aus Grünsberg, Hagenhausen, Ludersheim, Rieden und Röthenbach b.Altdorf abgewickelt wurden.

Am Sonntagnachmittag und frühen Sonntagabend kam es dann noch schlimmer. Gegen 17 Uhr waren sämtliche Feuerwehren an vielen Orten gleichzeitig nötig. Innerhalb kürzester Zeit fielen extrem hohe Niederschlagsmengen über Altdorf und Umgebung nieder. Der Boden konnte durch die Regenmassen am Samstag weniger schnell den Regen aufnehmen. Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor rief über Facebook auf, die Häuser nicht zu verlassen: "Hochwasser: Im Stadtgebiet Altdorf und in den Dörfern laufen an mehreren Stellen Straßen und Unterführungen voll. Bitte zuhause bleiben."

Schwerpunkt war erneut der Schleifweg im Ludersheimer Ortsteil Waldspitze. Dort war von der Straße nichts mehr zu sehen. Auch der Kreisverkehr in der Nähe des Altdorfer Bahnhofs West verwandelte sich kurzzeitig in eine Insel.

Hang rutscht ab, Feuerwehr sichert

In Weinhof im Stürzelhofer Weg liefen mehrere Keller voll. Die Feuerwehr aus Grünsberg setzte hier Tauchpumpen ein, um das Wasser aus den Gebäuden zu holen. Am Weingarten in Weinhof liefen viele Keller voll. Dort kam die Feuerwehr aus Röthenbach zur Unterstützung.

In Prackenfeld rutschte gleich ein ganzer Hang ab. Diesen sicherte die Feuerwehr aus Altdorf.

Insgesamt wurden die Feuerwehren an diesem Tag ab 16.45 Uhr zu 25 Einsätzen gerufen. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in die Nacht hinein. Koordiniert wurden die Einsätze von der Altdorfer Feuerwehr in ihrer Einsatzzentrale. "Die Leitstelle hat uns die Einsätze übermittelt, danach wurden sie von uns für das gesamte Stadtgebiet koordiniert", sagt Martin Bösel, der erste Kommandant der Altdorfer Feuerwehr, gegenüber nordbayern.de. Die Abwicklung der Einsätze habe gut funktioniert, natürlich gäbe es auch immer etwas, das man noch für zukünftige Einsätze solchen Umfangs verbessern könne, so Bösel. "An zwei Tagen hintereinander ein solches Einsatzaufkommen zu bewältigen ist schon eine Herausforderung."

Nach dem Wochenende gilt der Dank der Altdorfer Feuerwehr vor allem den Kollegen und dem Bürgermeister. "Erst einmal wollen wir uns für die gute Zusammenarbeit mit den anderen Feuerwehren, dem THW und dem Bauhof Altdorf bedanken!", schrieb die Feuerwehr Altdorf auf ihrer Facebookseite am Montagmorgen. "Ebenso ein Dank an unseren ersten Bürgermeister Martin Tabor, der uns mit Verpflegung überraschte."

Dieser bedankte sich zusätzlich auch mit einer Nachricht auf Facebook: "Fast alle Feuerwehren aus Altdorf und den Dörfern waren an diesem Wochenende fast pausenlos im Einsatz. Mein großer Dank gilt den ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen und den Helfern des THW, die wie immer kompetent und motiviert ihre Arbeit verrichtet haben", schrieb Bürgermeister Martin Tabor am Montag auf Facebook. "Meine Gedanken sind bei unseren Mitbürger*innen, deren Keller vollgelaufen sind oder anderweitig Schaden genommen haben."

An den Einsätzen waren die Ehrenamtlichen der Feuerwehren Altdorf, Grünsberg, Röthenbach, Rieden, Hagenhausen, Ludersheim, Weißenbrunn, Schwarzenbruck sowie die Kreisbrandinspektion, das THW aus Lauf und der Bauhof aus Altdorf beteiligt.


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