Betzenstein: So läuft der Grundschulbetrieb in Coronazeiten

23.5.2020, 18:55 Uhr
Betzenstein: So läuft der Grundschulbetrieb in Coronazeiten

© Foto: Klaus Trenz

Ein Stück Normalität, die zurückgekehrt ist? Schulleiter Andreas Ziel will den Schulbetrieb in Coronazeiten so nicht nennen. "Wir probieren, den Kindern gegenüber Normalbetrieb zu machen", sagt Ziel, "den Schülern den Alltag zurückzubringen". Aber was das Organisatorische angeht, sei man weit von einer Normalität entfernt. Die ganze Organisation sei auf die aktuellen Bestimmungen ausgerichtet, was beispielsweise versetzte Unterrichtszeiten bedeute: Unterricht gibt es unter anderem zurzeit nur drei Stunden am Tag, in Betzenstein von 9 bis 12 Uhr. Es gebe veränderte Stundenpläne und Unterricht nur von den Klassenlehrern und nicht von den Fachlehrern. Das heißt: Die Fächer Handarbeit, Sport, Kunst und Musik gibt es momentan nicht. Und die Schüler haben keine gemeinsamen Pausen.

"Wir können nicht alles vorplanen", erklärt Ziel. Man könne nur reagieren. "Wir haben trotz Bedenken mit dem Unterricht wieder angefangen und versuchen das Beste daraus zu machen. Man sei dankbar, dass man den Schulen einen gewissen Rahmen gelassen habe, selbstständig zu planen, betont Ziel. Man könne so auf die örtlichen Gegebenheiten eingehen und es gebe kein "Obendrüberkonzept".

Für die Lehrkräfte ist der Unterricht ein ganz anderer geworden. Immer noch werden die zweiten und dritten Klassen virtuell unterrichtet. Mit der laufenden Kamera im Hintergrund und ohne die Anwesenheit der Schüler. Damit Ziel und seine Kollegen wenigsten die Kinder vor Augen haben, hat man große Fotos der Schüler auf die Schultische gestellt, dort, wo sie sonst auch sitzen.

Die vierten Klassen in Betzenstein mussten nicht wie an anderen Schulen aufgeteilt werden, da die Klassenstärke den Infektionsschutzbestimmungen nicht zuwiderläuft. Eine Klasse hat 13, die andere Klasse 15 Schüler. "Auch aufgrund der Zimmergröße war es möglich, die Kinder im Klassenverband zu lassen". Der nötige Mindestabstand konnte ohne Probleme eingehalten werden, um die Klassen beisammen zu lassen.

Nach den Pfingstferien können auch die zweiten und dritten Klassen wieder zur Schule gehen. Man sei derzeit an der Planung für die Wiederaufnahme des Unterrichts und arbeite an der Umsetzung. In Plech könnten allerdings die Kombiklassen nicht gemeinsam unterrichtet werden. Die ersten und zweiten Klassen würden im Wechsel unterrichtet. Auch bei den dritten Klassen sei eine Aufteilung in zwei Gruppen nicht notwendig. Allerdings: Die Informationen seien unter Vorbehalt zu sehen: "Wir müssen die Entwicklung bis zu den Ferien abwarten."

Neue Homepage

Die Eltern werden von Ziel und dem Lehrerkollegium jedenfalls umfassend informiert. Hilfreich ist dazu auch die neue Homepage der Schule, die vor einigen Wochen ans Netz gegangen ist und für die der Vorgänger von Ziel, Helmut Bencker schon viel Vorarbeit geleistet hatte. Unter anderem findet man dort die coronabedingten Buspläne sowie das ausführliche Hygienekonzept.

Im Ausblick auf das nächste Schuljahr werden die Kinder vielleicht schon in den neuen digitalen Klassenzimmern unterrichtet. Die Verwaltungsgemeinschaft Betzenstein hat die Anschaffungssumme für den Lehrerarbeitsplatz, für Beamer und Dokumentenkamera vor einigen Wochen in den Haushalt eingestellt. Das Projekt, so Ziel, werde jetzt im nächsten Schritt ausgeschrieben. Man hofft, im nächsten Schuljahr mit dem digitalen Unterricht beginnen zu können, wenn es genug Vorlaufzeit gegeben hat und das Lehrerkollegium geschult sei.

Man habe sich bewusst für eine "praktikable, günstigere und nachhaltigere Variante" des digitalen Unterrichts entschieden, erklärt Ziel und gegen die Smartboards, den großen interaktiven Bildschirmen, die im Prinzip eine Tafel ersetzen. Wenn diese Geräte kaputt gingen — sie hätten eine Lebensdauer von sieben Jahren — dann habe man "einen Haufen Elektroschrott". Technik ja, betont Ziel, "aber nicht um jeden Preis".

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