Eisenbahn-Tunnel müssen erweitert werden

22.4.2020, 23:48 Uhr
Eisenbahn-Tunnel müssen erweitert werden

© Foto: Siegfried Fuchs

Im Projektinformationssystem zum Bundesverkehrswegeplan 2030 ist die Ausbaustrecke Nürnberg – Schirnding aufgeführt und zwar mit der Dringlichkeitseinstufung "Vordringlicher Bedarf". Zur Begründung wird unter anderem aufgeführt, dass mit Schließung der Elektrifizierungslücke zwischen Nürnberg und Leipzig/Dresden beziehungsweise Prag der derzeit noch notwendige Umstieg (Schnittstelle zwischen elektrischem und Dieselnetz) in Hof/Bayern entfalle. Durch die dann durchgängig elektrisch betriebene Strecke würden die Fahrzeiten verkürzt und Lärm sowie Kohlendioxid verringert. Gleichzeitig werde die Strecke für den Schienengüterverkehr attraktiver.

Im Landkreis Nürnberger Land könnte die S-Bahn bis Neuhaus verlängert werden. Was man nicht vergessen sollte: Die derzeit eingesetzten Zugmodelle mit ihrer Neigetechnik werden in einigen Jahren nicht mehr produziert.

Bereits im Jahre 2003 wurde die Elektrifizierung im Bundesverkehrswegeplan als "vordringlich" eingestuft. Unabhängig von den Brückenneubauten laufen seit 2017 die Vorplanungen für die Elektrifizierung der Strecke Nürnberg – Marktredwitz. Dafür wurde diese in sechs Planungsabschnitte unterteilt, und zwar, soweit es das Pegnitztal betrifft, Nürnberg – Hohenstadt, Hohenstadt –Ranna und Ranna – Schnabelwaid. Laut Protokoll des Koordinierungsrates sollen diese Vorplanungen voraussichtlich 2020 abgeschlossen und in die "Bundestagsbefassung" eingebracht werden.

Nach der parlamentarischen Befassung und der erhofften Zustimmung folgen die Entwurfs- und Genehmigungsplanung, mündend in das Planfeststellungsverfahren; in Ausführungsplanung und Bauausführung (Vergabe der Bauarbeiten). Die Ergebnisse der Vorplanungen sollen heuer im Rahmen eines Bürgerdialogs vorgestellt werden.

Dreh- und Angelpunkt sind mit einem enormen Kostenaufwand die zahlreichen Bauwerke – Tunnel, Straßen- und Eisenbahnüberführungen. Über letztere, 23 an der Zahl, davon vier im Neubau, wurde bereits mehrfach berichtet. Hinzu kommen 41 Straßenüberführungen. Eine im Bereich Hersbruck, drei in der VG Velden, drei im Markt Neuhaus. und eine im Veldensteiner Forst. Viele weisen aber die erforderliche Mindesthöhe nicht auf, damit eine Oberleitung Platz findet und müssten im Zuge der Elektrifizierung neu gebaut werden.

Eine besondere Herausforderung bei der Elektrifizierung stellen die sieben Tunnel im Pegnitztal dar. Sie wurden um das Jahr 1877 gebaut. Der damalige Tunnelradius von 4,10 Meter hat sich durch spätere Anpassungen noch um einige Zentimeter verringert. Die Tunnel haben damit keine ausreichende Höhe für eine Elektrifizierung: Schon ein üblicher Personenzug mit Stromabnehmer passt nicht durch die Tunnel. Und auch in der Breite wird beim Neubau von Tunneln heute mehr Raum vorgesehen, damit Züge mit einer breiteren Ladung die Strecke befahren können (vier statt 3,5 m).

Eine sogenannte Deckenstromschiene, wie sie vor kurzem in die Diskussion eingebracht wurde, wäre hierbei eine besonders platzsparende Konstruktion zur Versorgung von Zügen mit Strom. Diese Technik werde von der DB auch bereits an verschiedenen anderen Bahnstrecken eingesetzt. Im Vergleich zur herkömmlichen Form – einer Oberleitung – spare man durch die Deckenstromschiene zwar nochmal einige Zentimeter Höhe ein, doch da die Tunnel im Pegnitztal schon für einen elektrischen Zug mit Stromabnehmer zu niedrig sind, ist der Einsatz einer Deckenstromschiene leider keine Lösung. Und die dichte Abfolge von Tunneln und vor allem Brücken, z. B. über die Staatstraße 2162 lasse eine Variante "Tieferlegung der Gleise" nicht zu.

Geplant ist, im Früh-Sommer den Bürger/-innen entlang der Strecke die Planungen bei Infomärkten vorzustellen.

InfoWer sich aber schon mal vorab informieren möchte, der kann dies ausführlich im Internet unter www.bahnausbau-nordostbayern.de bzw. www.bvwp-projekte.de/schiene tun.

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