Erzbischof Ludwig Schick besucht Kühlenfels

24.9.2018, 07:55 Uhr
Erzbischof Ludwig Schick besucht Kühlenfels

© Thomas Weichert

Großer Bahnhof für Erzbischof Ludwig Schick in Kühlenfels, der in der neu renovierten Matthäuskirche einen Gottesdienst hielt, der von den Geistlichen Thomas Thielscher, Janusz Gadek, Dominik Urban und Marek Flasinski konzelebriert wurde. Alle Vereine aus Kühlenfels und Waidach standen mit ihren Fahnenabordnungen Spalier, als der Erzbischof an seinem 69. Geburtstag mit den Pfarrern unter den Klängen der Blasmusik Kirchenbirkig in die kleine Kirche einzog.

Bei weitem nicht alle Gottesdienstteilnehmer passten in das Kirchlein, weshalb im Zelt daneben der Gottesdienst mit Lautsprechern übertragen wurde. Höhepunkt der Feierlichkeiten anlässlich der Kirchenrenovierung war nach dem Gottesdienst das Pflanzen eines Korbiniansapfelbaums auf der Kirchenwiese oberhalb des neu sanierten Kinderspielplatzes durch den Erzbischof. Der Apfelbaum ist ein Geschenk der Kirchenstiftung Kühlenfels an den Erzbischof zum Dank für die finanzielle Unterstützung des Erzbistums zur Kirchenrenovierung. "Isst man jeden Tag einen Apfel, hält dies den Arzt fern", übersetzte Schick ein englisches Sprichwort und versprach wiederzukommen, wenn die ersten Äpfel reif sind.

Eine lebendige Gemeinde

Schick nutzte seine Premiere in Kühlenfels, um allen zu danken, die an der Kirchenrenovierung beteiligt waren: "Ich möchte Ihnen danken, dass Sie ihre Kirche heilig halten." Schicks Dank galt den früheren Pfarrern Gadek und Thielscher, die für die Renovierung zuständig waren, dem Mesner, den Ministranten, dem Organisten und vor allem Kirchenpflegerin Hildegunde Redel, die die Kirchensanierung abgewickelt hat.

Schick betonte, dass die Kirche kein Ein-Mann-Betrieb sei und dass die Kirche in Kühlenfels lebe. Jesus habe das Leben des Kirchenpatrons Matthäus verändert, als er diesen in der jüdischen Gesellschaft hoffähig machte. Während seiner Predigt ging Schick auch auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche ein: "Missbrauch ist ein Verbrechen und eine schwere Sünde." Schick betonte, dass vor allem den Opfern Genüge getan werden müsse. Allerdings dürfe man nicht generalisieren und alle in der Kirche in den gleichen Topf werfen, sondern müsse den einzelnen Täter dingfest machen, mahnte Schick. Außerdem müsse jeder, der dagegen verstößt, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Nicht für immer, aber damit er sich bekehre.

95 Prozent aller Priester hätten sich nichts zu schulden kommen lassen, sagte der Bischof. Er kündigte an, dass das Thema Missbrauch bei der nächsten Bischofskonferenz wieder auf die Tagesordnung komme. Den Gottesdienstteilnehmern rief Schick zu, dass Gottes Segen sie auch in Zukunft begleiten möge, um ihnen eine gute Zukunft zu schenken. Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) dankte dem Erzbischof für seinen Besuch. "Es ist ein Tag, der uns allen noch lange in Erinnerung bleiben wird", sagte Frühbeißer. Und dies gleich aus drei Gründen: wegen Schicks Geburtstag, des Abschlusses der Kirchenrenovierung und des Patronatsfests der Kirchenweihe. Normalerweise feierten die Kühlenfelser so etwas tagelang, sagte Frühbeißer. Zu der zunehmenden Polarisierung in der Gesellschaft merkte der Bürgermeister an, Extremes dürfe nicht zugelassen werden. Auch Kirchenpflegerin Hildegunde Redel dankte dem Erzbischof, dass er den Abschluss der Sanierungsarbeiten mit den Kühlenfelser feierte. Ihr besonderer Dank ging an alle, die die Kirchensanierung mitfinanziert haben.

Feiern lassen

"Ich feiere nicht, ich lasse feiern", erklärte Schick anlässlich seines Ehrentages. Udo Keßler vom Planungsbüro lies die Sanierungsarbeiten kurz Revue passieren. Gefeiert wurde anschließend mit einem Stehempfang im Hof des Kühlenfelser Schlosses, wo die Blasmusik Kirchenbirkig zum Standkonzert aufspielte. Dort hatten die Gläubigen dann auch die Gelegenheit, direkt mit dem Erzbischof ins Gespräch zu kommen.

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