Gebaut wird am Klinikum ein "richtiges Trumm"

29.12.2019, 12:33 Uhr
Baustellenschilder werden sich rund um das Bayreuther Klinikum bald häufen.

© Daniel Karmann/dpa Baustellenschilder werden sich rund um das Bayreuther Klinikum bald häufen.

Gleich drei Baustellen hat das Klinikum im neuen Jahr: Neue Operationssäle, ein Haus für die Studenten und eine Apotheke sind geplant. Damit macht die Klinikleitung der Diskussion ein Ende, ob nicht besser ein neues Krankenhaus gebaut werden sollte.

Seit 2012 stehen Millionen an Fördergeldern aus München bereit, doch die dicken Brocken für den abschnittweisen Neubau des Klinikums blieben unangetastet.

Während in Bamberg und Kulmbach millionenschwere Investitionen für Bettenhäuser und anderes umgesetzt wurde, gibt es auf die Frage, warum Bayreuth zum Schluss kommt, von Bastian Pausewang, Technischer Direktor des Klinikum Bayreuth, diplomatisch zu vernehmen: "Was den Wechsel bei den Geschäftsführern anging und wie sich das auf die Strategie ausgewirkt hat, ist nicht optimal".

Leitung nahm Abschied

Zweimal hat in Bayreuth in den vergangenen Jahren die Leitung gewechselt. Zuerst ging 2014 Roland Ranftl, als die Planungen für Umbau und Erweiterung liefen. In diesem Jahr verließ Joachim Haun den Posten. Allerdings gab es keinen völligen Stopp. Die Planungen aus der Ära Ranftl wurden überarbeitet. Was unter Haun geplant wurde, wird jetzt umgesetzt.

"In Bamberg und Kulmbach ist eine gewisse Konstanz über Jahre und Jahrzehnte", sagt Pausewang. Auch im Ministerium ist man froh darüber, dass die Bauarbeiten in Bayreuth jetzt losgehen. "Um den Diskussionen um einen Neubau den Riegel vorzuschieben", so ein am Verfahren Beteiligter.

Am 7. Januar soll es losgehen. Dann werden im hinteren Bereich des Klinikums Bäume gefällt für das neue OP-Zentrum. In den nächsten zwei Jahren zieht sich entlang der Grundstücksgrenze die riesige Baustelle. Eine vollständige Genehmigung des Bauamtes soll laut Pausewang Ende Januar kommen. Die Rodungen müssen Ende Februar abgeschlossen sein, wegen des Vogelschutzes. "Das Umweltamt ist mit dabei, auch ein Artenschutzexperte begleitet die Aktionen", sagt Pausewang. Die Bäume müssten später ersatzweise wieder eingesetzt werden.

Gebaut wird laut Pausewang "ein richtiges Trumm" von fast 12 000 Quadratmetern hinter die Kinderklinik und die Intensivstation. Elf Operations-Säle werden es. Daneben entsteht eine zentrale Sterilisationseinheit für alles, was im OP gebraucht wird, dahinter stecke ein eigenes Logistik-Konzept, das alles einbezieht, was in den Operationssälen benötigt wird.

Auch Instrumente aus der Hohen Warte sollen dort wieder steril gemacht werden. Das verbessere die Arbeitsprozesse und war eine der Voraussetzungen, um an Fördergeld zu kommen. Um die elf neuen Säle läuft ein "Sterilflur", in allen Sälen ist Tageslicht, so dass Ärzte und Pfleger auch bei langen Arbeitstagen nicht mehr ohne Fenster arbeiten müssen.

Frank Schmälzle, der Pressesprecher der Klinik, weist darauf hin, dass es "viele Sitzungen mit allen Beteiligten" gegeben habe: Mit Ärzten, Pflege- und Laborpersonal. "Dann hat man auch an dem Standort gefeilt – und einen gewählt, der einen direkten Zugang zu Intensiv hat", sagt Schmälzle.

Ursprünglich sollte 2011 zuerst die Kinderklinik gebaut werden. Nun sei zwar eine neue geplant, aber erst später und die alte könne später als Intensivstation genutzt werden, wenn die neue – "am liebsten direkt im Anschluss" – gebaut werde. "Insgesamt ist der abschnittsweise Neubau voraussichtlich ein 20-Jahre-Projekt", sagt Pausewang.

In Zahlen ausgedrückt, könnte dieses Projekt mehr als 300 Millionen Euro verschlingen. Der OP-Anbau kostet etwa 85 Millionen Euro, davon erwartet Thomas Lauterbach, stellvertretender Technischer Direktor der Klinikum GmbH, 50 Millionen Euro an Fördergeld.

Gut angelegtes Fördergeld

Die seien gut angelegt. Denn die Klinik hat im Moment neun OPs, alle älter als 30 Jahre. Klinik-Sprecher Schmälzle warnt vor der Diskussion, das Geld für den Neubau mit anderen Themen zu vermischen. Er verstehe das Argument, dass Geld in Personal investiert werden müsse. Aber "wir kommen auch nicht umhin, die bisherigen OPs durch neue und topmoderne zu ersetzen".

Dies sei ein "wesentliches Merkmal der Patienten-Sicherheit und der Behandlungsqualität". Bei der Diskussion dürften keine Themen miteinander vermischt werden. "Ja, wir müssen Mitarbeiter gewinnen und die Qualifikation der Ärzte auf einem hohen Standard erhalten", sagt Schmälzle. "Aber wird müssen auch in Steine und in Technik investieren."

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