Kreistag Bayreuth: SPD-Fraktionschef ist nicht mehr dabei

BAYREUTH - Die CSU bleibt mit rund 33,5 Prozent die stärkste Kraft im Kreistag, wenngleich die Partei als einzige nennenswerte Verluste von gut zwei Prozent hinnehmen muss. Während alle anderen Gruppierungen um ihr Ergebnis von 2008 pendeln, melden die Grünen und die Wahlgemeinschaft Zugewinne von rund einem und zwei Prozent.

An der Sitzverteilung ändert sich nicht viel: Die CSU muss zwei Mandate abgeben, die Wahlgemeinschaft und die Grünen gewinnen je ein Kreistagsmitglied dazu.

Die Auszählung ging am Montag relativ zügig voran, bis sie am Abend stockte, weil aus Speichersdorf die Ergebnisse von zehn Stimmbezirken fehlten. Auch nach Mitternacht lagen noch nicht alle Zahlenreihen vor. Dennoch hatte sich frühzeitig ein Trend herausgebildet, an dem sich nicht mehr viel ändern sollte. Am Dienstagmorgen stand dann das vorläufige amtliche Endergebnis fest: CSU 33,58 Prozent (-2,31), SPD 20,15 (-0,09), Grüne 7,72 (+1,20), FWG 18,36 (- 0,20), Junge Liste 8,08 (- 0,37), WG 9,64 (+2,01), FDP 2,48 (- 0,24).

Nicht nur aus Altersgründen gibt es im neuen Kreistag zahlreiche neue Gesichter. So traten etwa bei der CSU einstige Quoten-Magneten wie der stellvertretende Landrat und einstige Pegnitzer Bürgermeister Manfred Thümmler oder der 3. Bürgermeister der größten Stadt im Landkreis, Hans Böhmer, nicht mehr an, die 2008 allein für 55 000 Stimmen gut waren. Landrat Hermann Hübner, MdB Hartmut Koschyk und MdL Gudrun Brendel-Fischer konnten zwar ihre Ergebnisse diesmal teils deutlich verbessern, doch danach musste etwa Fraktionssprecher Günther Dörfler schon einen Stimmen-Verlust verbuchen.

Aus dem NN-Verbreitungsgebiet rückte der Pegnitzer Stadt-Kämmerer Wolfgang Hempfling gegenüber 2008 gleich um acht Plätze auf das zehntbeste CSU-Ergebnis vor, dicht gefolgt von Thorsten Leuchner, dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden, der in Pegnitz als Spitzenkandidat für den Stadtrat eine so bittere Niederlage erlitten hat.

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Ferner im neuen Gremium vertreten sind die Kreisbäuerin Katrin Lang (Creußen), Manfred Vetterl (Pegnitz), Paul Lindner (Waischenfeld), der von Rang 26 erneut weit nach vorn gewählt worden ist, Markus Täuber (Hollfeld), Reinhold Thiem (Pottenstein) und Ludwig Bäuerlein (Aufseß). Knapp verpasst haben den Einzug in den Kreistag Heike Lindner-Fiedler (Pegnitz), Hans-Walter Hofmann (Schnabelwaid) und Harald Mild (Creußen).

Bei der SPD lieferten sich Dr. Cornelia Herm aus Eckersdorf und der Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab den ganzen Tag über ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das schließlich die Landratskandidatin für sich entschied. Staatssekretärin Anette Kramme musste bei einigem Abstand mit Platz 3 vorlieb nehmen. Für die negative Überraschung sorgte der bisherige Fraktionsvorsitzende Werner Kaniewski aus Glashütten, der seine Wiederwahl knapp verpasste. Er erlitt damit ein ähnliches Schicksal wie vor sechs Jahren der damalige SPD-Kreisvorsitzende Hans Dötsch.

Der Pegnitzer Karl Lothes, der 2008 als Landratskandidat noch 10.000 Stimmen mehr verbuchen konnte, landete auf einem respektablen fünften Platz in der SPD-Hierarchie, während Sonja Wagner und der Kreisvorsitzende Oliver Winkelmaier, beide aus Pegnitz, einige Ränge einbüßten. Werner Mildner und der erstmals in den Kreistag eingezogene Jürgen Prinzewoski komplettieren die stattliche Riege der sechs SPD-Räte aus Pegnitz.

Bei den Grünen stürmte Helga Raab, die Gattin des Pegnitzer Bürgermeisters, von Rang sieben an die Spitze, gefolgt von Manfred Neumeister (Hollfeld), Renate van de Gabel-Rüppel (Creußen) sowie Thomas Appel  (Hollfeld). Fraktionssprecher Norbert Pietsch aus Speichersdorf, der erst vor kurzem das Amt von Anneliese Kleißl-Keil aus Pegnitz übernommen hatte, schaffte es erst ganz zum Schluss über die Ergebnisse aus seiner Heimatgemeinde wieder in das Gremium. Er verdrängte dort im Schlussspurt Roland Schmidt (Hollfeld).

Frühbeißer baut Führung vor Hümmer aus

Bei der FWG führt wie 2008 der Pottensteiner Bürgermeister Stefan Frühbeißer mit einem nochmals deutlich verbesserten Abschneiden die Ergebnisliste an vor Fraktionssprecher Hans Hümmer, der nur wenig Stimmen mehr verbuchen konnte als noch vor sechs Jahren. Die nächsten Ränge belegen die Stadtoberhäupter Edmund Pirkelmann (Waischenfeld) und Karin Barwisch (Hollfeld). Der Creußener Bürgermeister Martin Dannhäußer ist neu im Gremium, Christa Bauer (Pegnitz) musste ihren Sitz im Endspsurt für den Speichersdorfer Bürgermeister Manfred Porsch freimachen. Ebenfalls knapp gescheitert ist der Betzensteiner Rathauschef Claus Meyer.

Bei der Jungen Liste standen die Kreisräte Thomas Thiem und Gerhard Hermannsdörfer altersbedingt nicht mehr zur Disposition. An ihre Stelle gewählt wurden aus dem NN-Gebiet Matthias Brendel (Ahorntal) und Andreas Weidinger (Betzenstein). Seinen Sitz behauptet hat Georg Röhm (Hollfeld).

Die Wahlgemeinschaft wird weiter von Karl Lappe angeführt. Wolfgang Degen und Michael Schatz (beide Hollfeld) und Luise Goldfuß (Plankenfels) konnten ihr Mandat verteidigen. Neu hinzugekommen sind der im weiten Umkreis bekannte Rettungssanitäter Manfred Huppmann (Waischenfeld) und Christian Schramm (Hollfeld), der 2008 noch knapp gescheitert war. Nicht geschafft haben den Einzug der bisherige weitere Stellvertreter des Landrats, Thomas Thiem (Waischenfeld), der stellvertretende WG-Kreisvorsitzende Wolfgang Nierhoff (Pegnitz) sowie Gerhard Hermannsdörfer, die allesamt von der Jungen Liste zur Wahlgemeinschaft gewechselt waren.

Bei der FDP schließlich machte wieder Professor Dr. Hermann Hiery aus Weidenberg das Rennen, der diesmal in Folge seiner Landratskandidatur sein Ergebnis deutlich steigern konnte.