Neuer Pächter für Pottensteins Felsenbad gesucht

30.8.2018, 07:58 Uhr
Neuer Pächter für Pottensteins Felsenbad gesucht

© Ralf Münch

13 Jahre hat sich das Ehepaar um die Anlage, die vor gut 20 Jahren mit einem hohen Kostenaufwand saniert wurde, gekümmert. Mit dem Ende der Saison ist nun Schluss: Nach den Gründen befragt, antwortet das Ehepaar fast gleichlautend: Der Stress und die Arbeit seien zu viel.

Was ist denn so stressig, wenn man einen heißen Sommer hindurch jeden Tag im Freibad verbringen darf? Auf diese Frage hin wird Erwin Arnold, der sich vorwiegend um die Anlage und die Badeaufsicht kümmert, sehr nachdenklich und meint: "Man kann sich nicht vorstellen, wie sich manche Menschen hier verhalten, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Noch schlimmer wird es, wenn Kinder mit dabei sind." Obwohl die Badefläche überschaubar sei, müsse man ständig die Augen offenhalten, ob nicht jemand Unsinn veranstaltet. "Wenn etwas passiert, ist immer die Aufsicht schuld – nicht die Eltern, die sich nicht genügend um ihren Nachwuchs kümmern." Arnold schränkt ein: "Es handelt sich aber um eine verschwindend kleine Minderheit, der Großteil der Gäste verhält sich ordnungsgemäß und macht keinerlei Probleme."

Arnold, seit 50 Jahren Mitglied bei der DLRG, kann nicht allein die Aufsicht übernehmen. "Wenn man beschäftigt ist, muss ein Anderer aufpassen können." Es gibt aber immer weniger Menschen, die die Aufsicht übernehmen können. "Wir bekommen kein Personal." Die Arnolds haben sogar einen Bademeister in Festanstellung gesucht, ohne Erfolg.

Das Ehepaar hatte den Vorteil, dass die Verbindungen zur örtlichen DLRG nie abgerissen sind. "Am Wochenende haben oft alte Bekannte mit aufgepasst. Doch das gestaltet sich immer schwieriger und unter der Woche wird es ganz eng. Die jungen DLRG-Mitglieder haben am Wochenende oft was anderes vor."

Und obwohl es sich um ein Naturbad handelt, gibt es an den Schließ-Tagen immer etwas zu tun. "Um den Boden des Schwimmteiches muss man sich ständig kümmern, genauso wie um die Filterbereiche", weiß Erwin Arnold. Man muss auch das Algenwachstum im Auge gehalten und gegebenenfalls regulieren." Die Reinigung des Bades stand natürlich immer an erster Stelle.

Ein großer Vorteil des Bades sei, dass immer Frischwasser nachfließt. "Damit kann man sie Wassertemperatur bei etwa 21 Grad halten und verhindern, dass der Teich ‚umkippt‘".

Brigitte Arnold fügt hinzu, dass nicht nur die Badeaufsicht das Problem sei, "es ist auch nicht leicht, Personal für das Cafe und das Umfeld zu finden". In diesem heißen Sommer wurden drei Frauen fest angestellt, das habe sich als Glücksfall erwiesen. In einer schlechten Saison wäre ein solcher Schritt fatal gewesen. Die Einkünfte seien vom Wetter abhängig.

In dieser Hinsicht zeigt sich die Stadt einsichtig. Die Pacht ist kein Festbetrag, sondern hängt von den Einnahmen im jeweiligen Jahr ab. "Auch sonst ist die Zusammenarbeit mit dem Rathaus und dem Bauhof hervorragend", lobt Erwin Arnold. Bürgermeister Stefan Frühbeißer muss sich nun um die Nachfolge kümmern. "Wir werden großflächig für das Bad, dessen Gäste aus der ganzen Welt kommen, inserieren", so Frühbeißer.

Es haben Gespräche mit anderen Kommunen stattgefunden, ob man beim Thema Personal nicht zusammenarbeiten könnte. "Vom Hallenbad können wir im Sommer aber keine Leute abziehen, denn der Andrang im Juramar ist auch bei heißen Temperaturen groß." Frühbeißer ist optimistisch, dass es mit der Nachfolge klappen wird: "Dass man das Bad gut führen kann, haben die Arnolds in dem letzten Jahren bewiesen."

Problem Internet

Das Internet ist eine zweischneidige Angelegenheit. Auch das Ehepaar Arnold kann ein Lied davon singen. "Google hat uns oft einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil der Internetkonzern auf seiner ,Aufschlagseite‘ andere Öffnungszeiten angegeben hatte als wir ihm geschickt haben", so Brigitte Arnold. Apropos Google: Der Großteil der Bewertungen für das Felsenbad ist überaus positiv. Manchen "Ausreißer" gibt es trotzdem. Eine Bewertung werden die beiden nie vergessen: "Ein User hat sich beklagt, dass das Schäufele nicht gut war. Wir betreiben aber ein Café, in dem es noch nie ein Schäufele gegeben hat", erinnert sich Brigitte Arnold.

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