Pegnitzer Experten über den Eichenprozessionsspinner

31.5.2018, 16:00 Uhr
Pegnitzer Experten über den Eichenprozessionsspinner

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Grund zu großer Sorge gibt es nicht. Da im Landkreis Bayreuth verhältnismäßig wenig Eichen wachsen, kommen die gefährlichen Raupen auch nicht allzu oft vor. Doch Frank Pirner, Leiter des Forstbetriebes Pegnitz, meint, dass der Eichenprozessionsspinner in den vergangenen Jahren immer öfter aufgetaucht ist. "Früher gab es die einzeln. Wir haben erst vor zwei Jahren gemerkt, dass es flächig wird", sagt Pirner und meint damit das Vorkommen der behaarten Raupen. Überall, wo heute Alteichen stünden, müsse man im Mai mit den Insekten rechnen, egal ob im Wald oder im Bayreuther Hofgarten.

Im Veldensteiner Forst gebe es wenig Eichen und dementsprechend wenig Raupen. Generell, sagt er, sind die Tiere und ihre Gespinste zwar hochallergen für den Menschen. "Es kann sehr unangenehm sein, aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen." Die Reaktionen reichen von Hautrötungen bis hin zum allergischen Schock.

Die Bekämpfung der Tiere ist schwierig. Sie erfolge meistens mechanisch, Gift wird nur eingesetzt, wenn der Waldbestand bedroht ist. Mechanisch bedeutet, dass die Gespinste, die Nester der Raupen, vom Baum gekratzt werden. In Säcken werden die Tiere dann entsorgt. "Sowas kann man in Privatgärten machen, aber draußen im Eichenwald ist das uferlos. Das kostet Tausende von Euro und im nächsten Jahr sind sie wieder da", so Pirner. Es sei schwierig, alle Raupen zu erwischen.

Georg Dumpert ist stellvertretender Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth (AELF). Er leitet dort den Bereich Forsten. Das AELF berät und betreut private und kommunale Waldbesitzer. Das Amt ist insgesamt für 58 600 Hektar Wald zuständig, hauptsächlich bestehend aus Nadelholz. Oft seien Einzelbäume an Waldrändern vom Eichenprozessionsspinner befallen.

Einmal hielte ein Baum einen Kahlfraß aus, doch wenn es mehrfach zum Befall kommt, stürben die Pflanzen irgendwann ab. Wenn in diesem Jahr ein vom Eichenprozessionsspinner befallener Baum entdeckt würde, müsse der Schädling im nächsten Jahr bekämpft werden.

Pegnitzer Experten über den Eichenprozessionsspinner

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Genauso gefährlich für die Bäume wie der Eichenprozessions- ist der Schwammspinner, "der ist heuer stark", sagt Dumpert. Letzterer befällt ebenfalls hauptsächlich Eichen. In Unter- und Mittelfranken habe man die gefräßigen Raupen bereits vom Hubschrauber aus mit Gift bekämpft.

Einzelne vom Eichenprozessionsspinner befallene Eichen seien schon eine Gesundheitsgefährdung, so Dumpert. Selbst wenn sich die Raupen bereits zu den wenig ansehnlichen Schmetterlingen entwickelt haben, die Nester und die giftigen Haare der Raupen darin bleiben.

Frank Pirner rät deshalb dazu, sich von befallenen Bäumen fernzuhalten. Der Waldkindergarten an der Hohen Warte in Bayreuth verlege wegen des giftigen Schädlings sogar seinen Standort, "wo wir keine Eichen haben", so Pirner.

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