Zigarettenfirma BAT streicht in Bayreuth 950 Arbeitsplätze

14.7.2016, 14:33 Uhr
Zigarettenfirma BAT streicht in Bayreuth 950 Arbeitsplätze

© BAT

"Unsere Solidarität gehört vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BAT, die wir in der jetzt schwierigen Situation unterstützen werden, wo immer dies für die Stadt möglich ist", sagte sie. Darüber hinaus sieht die Oberbürgermeisterin auch den Freistaat Bayern und das Bayerische Wirtschaftsministerium in der Pflicht. Mit rund 1400 Mitarbeitern gehört BAT zu den größten privaten Arbeitgebern in Bayreuth. Das Unternehmen ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor nicht nur für die Stadt, sondern für ganz Oberfranken. Zuletzt etwa hat das Unternehmen 15 Millionen Euro im Jahr an Gewerbesteuer überwiesen.

Die Stadt habe in den vergangenen Monaten alles unternommen, um den BAT-Standort zu halten, so Merk-Erbe. Es habe vielfache Interventionen auch mit Blick auf die Überarbeitung der EU-Tabak-Produkt-Richtlinie auf Bundes- und Landesebene gegeben, mit Abgeordneten und Ministerien seien zahlreiche Gespräche geführt worden. Gleiches gelte für Gespräche mit der Werkleitung in Bayreuth sowie der Konzernleitung aus London.

Auf Bayreuth kommt nun die Aufgabe zu, die mit der weitgehenden Schließung des Werks verbundenen Aufgaben zu meistern. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe: "Die Wirtschaft in Bayreuth ist mit rund 45.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten breit und leistungsfähig aufgestellt. Als Wissenschafts- und Forschungsstandort verfügt Bayreuth mit seiner Universität über ein hervorragendes Renommee. Am Standort gibt es eine breite Vielfalt an leistungsfähigen Industrie- und Handwerksbetrieben."

Weiterentwicklung des Standorts

Die Oberbürgermeisterin erinnert in diesem Zusammenhang an den weiteren Ausbau der Bayreuther Technologieachse sowie an mehrere Ansiedlungs- und Erweiterungsprojekte Bayreuther Firmen, mit denen in jüngster Vergangenheit die Grundlagen für die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen geschaffen wurden. Stadt, Universität und die Wirtschaftskammern erarbeiten zudem derzeit gemeinschaftlich ein Strukturprogramm mit einer ganzen Reihe von Einzelmaßnahmen für die Weiterentwicklung des Standorts Bayreuth, das in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll.

Um den von BAT angekündigten Stellenabbau mittelfristig zu kompensieren, ist die Stadt, so Merk-Erbe weiter, dringend auf die Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung angewiesen. "Von der Sanierung der Stadthalle bis zum Gründerzentrum: Bayreuth hat eine ganze Reihe zukunftsweisender Infrastrukturprojekte vor sich, für die wir die finanzielle Unterstützung des Freistaats brauchen. Ich gehe davon aus, dass Bayreuth diese Unterstützung auch erhält." Die Oberbürgermeisterin wird hierüber kurzfristige Gespräche mit Vertretern der Staatsregierung führen.

Die städtische Wirtschaftsförderung wird in den kommenden Monaten eng mit BAT und der Arbeitsagentur zusammenarbeiten. Dabei geht es unter anderem um Maßnahmen zur Arbeitsmarktstrategie. Auch hier wird das Bayerische Wirtschaftsministerium eingebunden werden.

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