Marktgemeinderat

Bauvoranfrage für Dinkel-Areal ist vom Tisch

8.7.2015, 15:35 Uhr
Auf dem Areal, auf dem unter anderem eine alte Tankstelle zu finden ist, sollen drei neue Wohnhäuser entstehen. Jetzt liegen die Pläne erst einmal auf Eis.

© Foto: Hubert Bösl Auf dem Areal, auf dem unter anderem eine alte Tankstelle zu finden ist, sollen drei neue Wohnhäuser entstehen. Jetzt liegen die Pläne erst einmal auf Eis.

Der Zuhörerbereich war voll wie schon seit langem nicht mehr, trotz tropischer Temperaturen. Gekommen waren zahlreiche Nachbarn des Areals an der Hans-Ritter-Straße, auf dem der Besitzer drei neue Häuser errichten und ein bestehendes umbauen will; unter dem Strich sollen 29 Wohnungen entstehen.

Was die Anwohner auf die Palme treibt: Das sei zu viel für das Wohngebiet; die Straßen zu eng, die Bebauung zu dicht, die Häuser dicke Klötze (wir berichteten). Bei der Präsentation des Projektes am Donnerstag vergangener Woche hatten sie deshalb auch Unterschriften gegen das Vorhaben überreicht. Bevor der Rat nun in eine tiefere Diskussion einsteigen konnte, nahm Bürgermeister Horst Kratzer den Druck aus dem Kessel: Der Antragsteller habe seine Bauvoranfrage zurückgezogen, erklärte er, das Thema sei damit für diese Sitzung vom Tisch. Da gab es begeisterten Applaus im Zuschauer-Bereich.

Hitzige Debatte

Richtig hitzig dann die Diskussion um die Ortseinfahrt von Pavelsbach, aus Richtung Berngau kommend. Seit mehr als zehn Jahren wird gerungen, wie die Ortseinfahrt zu entschärfen ist. Bei vielen Bürgerversammlungen gab es unzählige Klagen über Raser, die mit über 100 Stundenkilometer in den Ort knallen. Nach langem Hin und Her, nach Verhandlungen noch mit Landrat Albert Löhner und etlichen Entscheidungen, bei denen Teile des Rates immer die Sinnhaftigkeit der nun gefundenen Lösung anzweifelten, doch die klare Mehrheit dafür war, stand nun die Zustimmung des Rates zur Vergabe an. Während sich noch eine Mehrheit im Rat gefunden hatte, die Planung des Landratsamtes für die Ausschreibung freizugeben, waren nun die Zweifler lautstark am Überlegen, dass die angestrebte Lösung doch keine Lösung sei. Denn das Landratsamt hatte - das aber von Anfang an - eine Tempobremse abgelehnt, damit der Verkehr auf der Kreisstraße zügig weiter komme. Als Lösung bot es eine Querungshilfe an.

„In Tyrolsberg bremst keiner, Sie nicht und ich nicht“, sagte Peter Gradl in Richtung Bürgermeister Horst Kratzer. In Pavelsbach entstehe nichts anderes als in Tyrolsberg, und das koste dann 118 000 Euro. „Das ist reine Geldverschwendung“, assistierte Jürgen Rupprecht, der erneut dafür plädierte, dort eine Blitzer-Anlage zu montieren.

Geht nicht, sagte Bürgermeister Kratzer zum wiederholten Male; er erinnerte aber gleichzeitig daran, dass der Rat seinerzeit auch einen Beitritt zum Verband kommunaler Verkehrsüberwachung in der Oberpfalz abgelehnt habe. Eine gemeindeeigene Blitzer-Anlage komme auf Dauer teurer als die Querungshilfe, sagte er. Auch CSU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Härtl erboste die Planung des Landratsamts: „Ein Schildbürgerstreich“ sei das, auch wenn er dann doch für den Bau stimmte. Davor hatten die beiden Pavelsbacher Richard und Hans Pröpster für die Querungshilfe geworben, ebenso wie Bürgermeister Horst Kratzer: Die Planung sei ein Kompromiss, der es schon ruhiger werden lasse in der Paulstraße, sagte Hans Pröpster. Für die Anwohner der Paulstraße und die Pavelsbacher sei es wichtig, dass endlich etwas geschehe. Das reichte nicht.

Am Ende ging die Abstimmung mit 10:10 aus, damit war das Resultat der Ausschreibung verworfen. Von einem „Denkzettel für die Kreisbauverwaltung“ war dann die Rede, wegen einer ungenügenden Planung. Was dabei elegant unter den Tisch gekehrt wurde: Das Landratsamt hatte auf Anweisung des Landrates, den die Postbauer-Henger bekniet hatten, eine Planung aufgelegt, die es vorher eigentlich verweigert hatte. Mehr als eine Querungshilfe sei aber an dieser Stelle nicht möglich, hieß es dann dazu, und genau dafür lieferte das Amt die Pläne.

Erfreulich waren die Nachrichten vom Tiefbrunnen II: Der war defekt. Nun aber ist die Steigleitung samt Pumpe repariert, das kostete 37 000 Euro. Weitere 25 000 Euro werden fällig für die Umbauten, um die Elektrik für die neue Pumpe unter zu bringen. Brunnen III liefert derzeit weniger Wasser und muss ebenfalls ertüchtigt werden. Das soll aber erst im kommenden Jahr geschehen. Ohne Probleme durchgewunken hat der Rat auch das das kleine Baugebiet Heng West/Finkenweg mit seinen wenigen Parzellen.

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