Bedeutender Fund in Parsberger Museum

7.9.2014, 16:00 Uhr
Bedeutender Fund in Parsberger Museum

© Werner Sturm

„Mit der Linsenflasche von Matzhausen ist jetzt ein bedeutendes historisches Fundstück aus der Region in unserem Museum zu bestaunen“, freut sich Museumsleiter Ernst Olav. Matzhausen gehörte einst zur Marktgemeinde Hohenfels und liegt heute im Bereich des Truppenübungsplatzes Hohenfels. Von der Ortschaft ist so gut wie nichts übrig geblieben, aber die Linsenflasche im Burgmuseum erinnert nun an sie.

„Bereits als ich noch ein Schüler war, hat mir mein Lehrer Anton Stangl von der Existenz der Flasche erzählt, die Ende des 19. Jahrhunderts gefunden wurde“, erzählt Olav und führt aus: „Zu dieser Zeit hat es viele Funde aus frühgeschichtlicher Zeit in unserer Gegend gegeben, allerdings von Grabräubern.“ Obwohl es verboten gewesen sei, hätten die damals viele Grabstätten ausgeraubt und die Fundstücke an große Museen verkauft.

Bei der Linsenflasche handelt es sich laut Olav um eine Tonkaraffe aus einem etwa 50 Hügel umfassenden Grabhügelfeld bei Matzhausen. In einem der Grabhügel seien drei Skelette – von einem Mann, einer Frau und einem Kind – gelegen. Die Frau sei mit reichen Grabbeigaben bestattet worden. So sei außer vier Fibeln, einem Hals- und sechs Fingerringen auch eine schwarze Tonflasche gefunden worden. Diese habe einen linsenförmigen Körper (deswegen: Linsenflasche), einen langen engen Hals und ist mit Stempelmuster und Tierdarstellungen verziert, einem so genannten Tierfries.

Dieser Tierfries ist auf dem Exponat im Burgmuseum deutlich zu erkennen. Es zeigt vier Paare von Wildtieren – Hirsche, Rehe, Wildschweine und Gänse – sowie ein Hund oder Wolf, der einen Hasen verfolgt. „Der Tierfries ist in seiner Art einmalig unter den Zeugnissen keltischer Kunst“, sagt der Museumsleiter. Trotz einer gewissen Unbeholfenheit der Darstellung seien die typischen Merkmale der Tiere gut erfasst und mit sicherem Strich gezeichnet. Genutzt worden seien die Tonkaraffen, um daraus Beerenweine zu trinken.

Nun steht im Parsberger Burgmuseum eine exakte Nachbildung der Linsenflasche aus Matzhausen. Das Original aus der Latènezeit – etwa zwischen 400 und 350 vor Christus – wird im Magazin des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Berlin verwahrt. „Angesichts der großen historischen Bedeutung der Linsenflasche von Matzhausen freut es uns besonders, dass das Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin eine Nachbildung für das Burgmuseum angefertigt hat“, so Olav. Weitere Repliken stünden in der Berliner Ausstellung selbst sowie im Stadtmuseum in Regensburg. „Fundstücke dieser Art sind extrem selten, in Deutschland gibt es nur zwei davon“, unterstreicht Olav die Bedeutung der Linsenflasche.

Die Linsenflasche steht in einer Glasvitrine neben der berühmten Replik der „Parsberger Fibel“. Laut Olav handelt es sich bei der Maskenfibel um eine außergewöhnliche Gewandspange der Frühlatènezeit, um einen Bronzeguss, welcher der Frühlatènezeit zwischen 500 und 400 vor Christus zugeordnet werde. Gefunden wurde sie in einem Grabhügel in der Staatswaldabteilung Untermark des ehemaligen Forstamtes Parsberg.

„Diese nur neun Zentimeter große Fibel ist ein außergewöhnliches Zeugnis frühkeltischen Kunsthandwerks“, so Olav. Die Maskenfibel gehöre europaweit zu den bedeutenden Funden aus dem keltischen Kulturkreis und das Original befinde sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Das Burgmuseum in Parsberg ist sonntags von 14 bis 16.30 Uhr geöffnet, dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie Dienstag bis Donnerstag von 14 bis 16 Uhr. Sonderführungen für Gruppen sind möglich, Termine unter * (0 94 92) 94 18 26.

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