Berching: DDR-Eisenbahn-Alltag als Miniatur

19.11.2015, 13:15 Uhr
Berching: DDR-Eisenbahn-Alltag als Miniatur

© Foto: Anton Karg

Thema dieser Modellbahn ist ein sommerlicher Tag in einer ländlichen Idylle des Thüringer Waldes mit analogem Nebenbahnverkehr der Regelspur von 1435 Millimetern. Die Anlage zeigt Ausschnitte aus der ehemaligen DDR-Geschichte von 1954 bis 1970. Sämtliche Straßenfahrzeuge sowie das rollende Schienenmaterial repräsentieren diesen Zeitraum.

Es findet nur noch ein einfacher Betriebsdienst auf der gesamten Strecke statt. Dieses Jahr werden insbesondere Signale und deren Bedeutung gezeigt, die sich auf der Anlage befinden. Aus zwölf verschieden alten defekten Abteilwagen-Gattungen der ehemaligen Länderbahnbauart entstanden die neuen Reko-Wagen, bestehend aus zwei- und dreiachsigen Personen-Gepäck-Postwagen sowie vierachsige Reisezugwagen.

Alte Wagen verlängert

Die alten Wagenrahmen mit Fahrgestellen der Länderbahnbauart wurden in der Realität, so Marschner, entweder verschrottet oder aufgearbeitet, zum Teil verlängert und modernisiert. Der komplette Wagenkasten mit Inneneinrichtung wurde neu aufgebaut. Die neuen rekonstruierten Personen-Reise-Gepäck- und Postwagen hatten eine weiße Bauchbinde, auf die man in den späteren Jahren verzichtete. Ihr Einsatz erfolgte etwa ab 1963.

Die Fahrkartenkontrolle spielte sich folgendermaßen ab: Die alten Abteilwagen hatten jede Menge Türen, aber keinen Mittelgang. Es gab aber auch Wagen mit Mittelgang für zwei Abteile. Die Wagenkästen bestanden vorwiegend aus Holz.

Gefährlicher Übergang

Der Schaffner musste sich während der Fahrt gezwungenermaßen außen auf langen Bohlen zu den einzelnen Abteilen bewegen und das bei jedem Wetter. Gefährlich war vor allem, den Übergang zwischen zwei Abteilwagen zu bewältigen, da der Abstand zwischen den Wagenbohlen etwa 50 bis 60 Zentimeter betrug und sich dementsprechend in den Kurven veränderte.

„Ich selbst fuhr noch in einem dreiachsigen Abteilwagen, vermutlich einer der letzten 1969 von Gera nach Jena“, erzählt Jürgen Marschner. „Durch diese dritte Achse in der Mitte hatte dieser Wagen einen unruhigen Lauf. Die Laufruhe der Vierachser war viel angenehmer.“

Die Ausstellung findet im Obergeschoss des Berchinger Rathauses statt. Sie ist geöffnet am Samstag, 12. Dezember, von 14 bis 21 Uhr und am Sonntag, 13. Dezember, von 12 bis 19 Uhr.

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