Berg: BI gegen Ortsumgehung

20.7.2020, 10:02 Uhr
Ein Kampf gegen die Umgehungsstraße Berg: Bernhard Schwenzl (li.), Stefan Blomeier und Helmut Klein (re.) sind die Sprecher der neu gegründten Bürgerinitiative.

© Helmut Fügl Ein Kampf gegen die Umgehungsstraße Berg: Bernhard Schwenzl (li.), Stefan Blomeier und Helmut Klein (re.) sind die Sprecher der neu gegründten Bürgerinitiative.

Auch wenn Helmut Klein die Runde, die sich zum Informationsabend getroffen hatte, mitunter zu Ruhe und Gelassenheit ermahnen musste, hatten sich dort keineswegs "Unruhestifter" getroffen, sondern vielmehr verunsicherte Betroffene, die sich detaillierte Informationen erhofften.

Mit Fakten und Ideen

Helmut Klein betonte: "Wir arbeiten und agieren weder mit Schreiereien, Gerüchten oder Mutmaßungen. Wir argumentieren mit Fakten, Realitäten und vielen Ideen. Wir wollen schlicht verhindern, dass die Ortsumfahrung tatsächlich Realität wird".

Das erste angestrebte Ziel ist erreicht: 23 Anwesende votierten für eine Bürgerinitiative, die nun offiziell den "Kampf" gegen dieses Vorhaben aufnehmen wird. BI-Initiator Stefan Blomeier begründete im Einvernehmen mit seinen Mitstreitern Helmut Klein und Bernhard Schwenzl den Entschluss, der bereits mehrmals ausführlich erläutert worden ist.

Die BI erhebt Widerspruch gegen die Planungen, die noch vom "alten" Gemeinderat und Bürgermeister befürwortet worden sind. "Wir wollen die Ortsumfahrung für Berg verhindern. Alles spricht dagegen. Erwartete Kosten für eine Trasse von knapp vier Kilometern Länge mit vier Brücken in Höhe von rund 20 Millionen Euro und eine Naturzerstörung von über zehn Hektar". Helmut Klein: "Es müssten jede Menge Ausgleichsflächen geschaffen werden. Aber wo?" Die Ortsumfahrung sei keineswegs nur ein "kleiner Umweg", sie sei wesentlich länger als die derzeitige Berger Durchfahrt.

Eine Umgehung sei nach Ansicht der BI nicht notwendig, wenn die zahlreichen Neumarkter Bürger, die im angrenzenden Nürnberger Land, in der Noris, in Fürth oder Erlangen arbeiten, die Autobahn-Auffahrt an der B 299 nutzen und nicht der Bequemlichkeit halber durch Berg zur Anschlussstelle Oberölsbach fahren würden. So könnte eine starke Entlastung der Staatsstraße 2240 erreicht werden. Auch zeitlich würde kein gravierend großer Unterschied entstehen.

Ortsfremde Lkw

Ein weiterer Grund für das enorme Verkehrsaufkommen in Berg – über 10.000 Fahrzeuge pro Tag – ist nach Meinung der Sprecher auch die große Anzahl ortsfremder Lkw mit über 7,5 Tonnen, die anstatt auf der BAB A 3 ungehindert durch Berg und Oberölsbach rollen.

Erforderlich sind ihrer Meinung nach auf der Staatsstraße in Berg zusätzliche Ampeln, allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkungen (50 und 30 Stundenkilometer) und eine stündliche oder gar halbstündliche Bustaktung für Berg-Neumarkt. Wichtig sei außerdem eine Herabstufung der Staatsstraße 2240 ab Loderbach-Richtheim bis Berg zu einer Gemeindeverbindungsstraße.

Zusätzlich sei auf der Staatsstraße 2240 ein Tempolimit (30 Stundenkilometer) für die belasteten Orte von Loderbach bis Oberölsbach notwendig sowie die Installierung intelligenter Ampelschaltungen. Und vor allem die schlichte Verkehrsregel "Rechts vor Links" bei allen Einfahrten. "Dazu benötigen wir Ämter und Behörden, die uns verstehen und auch helfen."

Beim Informationsabend gab es aber auch andere Meinungen. Ein Berger Bürger, der selbst jeden Tag die Belastungen ausgehend vom Verkehr auf der Staatsstraße aushalten muss, erklärte, ihm käme eine Ortsumgehung sehr entgegen, er verstehe aber natürlich auch die daraus entstehenden Probleme und akzeptiere andere Meinungen. Die vorgebrachten Argumente dagegen seien aber nur eine Teillösung. Es wäre eine Gesamtlösung – nicht allein für Berg erforderlich.

Neu überdenken

Er regte an, die Planungen aus Regensburg müssten von der Behörde neu überdacht und auch neu erstellt werden. Nicht allein Berg stehe im Fokus, es gehe auch um Oberölsbach. Die Umgehung dürfe nicht in Berg-Meilenhofen enden, sondern müsse weiter geführt werden. Nämlich Richtung Berger Kläranlage – zur Autobahnunterführung Haimburg – bis östlich der Autobahn Oberölsbach. Von dort dann zur Kreisstraße Sindlbach und weiter zum Einmündungsbereich der Kreisstraße Stöckelsberg-Rohrenstadt.

Diese Vorstellung wurde von den Anwesenden als "richtig" akzeptiert, an einer Durchführung aber trotzdem schwer gezweifelt. Der Besucher – fasst zum "Wutbürger" geworden – forderte: "Der Bürgermeister hat diese Woche einen Termin bei der Behörde in Regensburg. Da muss diese Variante zur Sprache kommen".

Problemlos ging die Gründung der Bürgerinitiative über die Bühne. Zu Sprechern wurden Stefan Blomeier (Riebling), Helmut Klein (Berg) und Bernhard Schwenzl (Oberölsbach) gewählt, die Stellvertreterfunktionen übernehmen Stefan Geitner und Stefan Reichl (Richtheim), sowie Monika Roth (Riebling).

Helmut Klein abschließend: "Wir müssen und werden unsere gesetzten Ziele mit aller Kraft vorbringen und verfolgen, wir werden alles in Bewegung setzen. Sicher, es wird sehr sehr schwer werden, aber wir bleiben niemals ruhig".

 

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