Sigrid Schindler vom BN hat Tipps

Damit die Hecke lebendig bleibt: So sieht die richtige Pflege aus

Magdalena Kayser

E-Mail zur Autorenseite

16.11.2023, 19:00 Uhr
Ein positives und ein negatives Beispiel von Heckenschnitt: in Wangen (links) und in Möning (rechts.)

© Sigrid Schindler Ein positives und ein negatives Beispiel von Heckenschnitt: in Wangen (links) und in Möning (rechts.)

Frau Schindler, Sie raten zur Heckenpflege mit dem Grundsatz „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Wie sieht das konkret aus?

Schonend für die Hecke heißt: am besten abschnittsweise vorgehen, also nicht eine ganze Hecke auf einmal zu dezimieren. Dabei ist es ratsam, Ränder und Kronen zurückzuschneiden und, wenn nötig, einzelne Gehölze zu entnehmen. Allerdings sollten wertvolle große Bäume und Sträucher stehen bleiben, auch Totholz sollte stellenweise erhalten werden, dort nisten Wildbienen und andere Insekten, Fledermäuse und Vögel. Ein Teil des Schnittguts sollte als Reisighaufen an der Hecke liegenbleiben, als Winterquartier etwa für Igel oder Amphibien.

Sollte man Hecken dann am liebsten komplett sich selbst überlassen?

Nein, die richtige, behutsame Pflege ist wichtig - wenn die Hecke immer weiter wächst, so dass kein Krautsaum mehr bleibt, oder wenn sie nur noch aus einzelnen Bäumen besteht, ist das auch nicht ideal.

An wen richtet sich Ihr Appell?

Zum einen an die Gemeinden, also die Straßenmeistereien und Bauhöfe: Am besten ist es, die Arbeiten nicht an eine möglichst kostengünstig arbeitende Firma abzugeben. Das sollte fachgerecht gemacht werden, etwa vom Landschaftspflegeverband. Zum anderen geht meine Bitte auch an Privatleute, die eine Hecke etwa auf ihrem Ackerland haben. Die können sich auch Rat beim Landschaftspflegeverband holen, der dazu eine sehr gute Broschüre herausgegeben hat.

Warum sind Hecken wichtig?

Hecken sind Lebensräume, dienen als Winterquartier, Versteck, Nahrungsraum oder Revier für verschiedene Tierarten. Wenn eine Hecke geschnitten wird, sollte sie also immer noch genügend Räume bereithalten:Im Frühling, wenn die Sträucher wieder treiben, brauchen Vögel und Insekten dichtes Astwerk mit Blättern und Blüten; sei es zur Fortpflanzung, zum Brüten oder für die Nahrungssuche. Und auch bodenlebende Tiere wie Amphibien oder Igel schätzen ein schützendes Gehölz. Darüber hinaus sind Hecken auch für den Ertrag der Ackerflächen von Vorteil: Sie binden Wasser im Boden, schützen vor Wind und Erosion - in Zeiten des Klimawandels wichtige Faktoren. So ist die Ernte von Flächen mit Hecken insgesamt höher, selbst wenn im unmittelbaren Schatten einer Hecke etwas weniger wächst.

Keine Kommentare