Deining: Ersatzgeld für Wald und Flur

30.5.2017, 11:43 Uhr
Deining: Ersatzgeld für Wald und Flur

© Foto: Sturm

Das bayerische Naturschutzgesetz gibt vor, dass Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild auf anderen Flächen ausgeglichen werden müssen. Kann ein Eingriff nicht in angemessener Form und Frist ausgeglichen werden, so hat der Verursacher Ersatz in Form von Geld zu leisten. Für den Landkreis Neumarkt kommt die Möglichkeit der Ersatzgeld-Zahlungen besonders zum Tragen, nicht zuletzt wegen der zunehmenden Zahl von genehmigten Windkraftanlagen in den letzten Jahren. Das seit Mai 2013 laufende Pilotprojekt setzt hier die Hebel an. Auf verschiedenste Art und Weise wird wieder ein Mehrwert für Natur, Landschaft und Mensch geschaffen.

In den Jahren 2013 bis 2017 konnten im Landkreis 37 Grundstücke für rund 946 000 Euro angekauft werden. Die Flächen verteilen sich auf acht Gemeinden und umfassen insgesamt 36,12 Hektar. Etwa 19 Hektar davon sind Grünland, also Mähwiesen oder Weideflächen. "So abwechslungsreich die angekauften Grundstücke sind, so vielfältig sind auch die Aufwertungsmaßnahmen", sagte Projektmanagerin Elisabeth Altmann vom Landschaftspflegeverband Neumarkt. Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden des Landschaftspflegeverbandes, Landrat Willibald Gailler (CSU), und Ministerialrat Georg Schlapp, dem Vorsitzenden des bayerischen Naturschutzfonds, überzeugte sie sich jetzt vor Ort vom Erfolg des Projektes. Gemeinsam mit Bürgermeister Alois Scherer (CSU), Norbert Dirscherl und Eva Fischer von der höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung, Werner Thumann, Geschäftsführer vom Landschaftspflegeverband, Markus Neuwald, Sachgebietsleiter Naturschutz am Landratsamt, Uwe Österling, Stefan Weigl und Doreen Hapatzky von der unteren Naturschutzbehörde sowie mit Förster Erwin Kahr vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten besichtigten sie zwei insgesamt 1,6 Hektar große, im Eigentum der Gemeinde Deining stehende, Grundstücke, auf denen Ausgleichsmaßnahmen mit Ersatzgeldern umgesetzt werden.

Hainbuche und Stieleiche

Eines davon ist ein nach Süden exponiertes Waldgrundstück, das mit reiner Fichte bestockt war. Hier wurde laut Altmann die Chance ergriffen, einen naturnahen und vielfältigen Zukunftswald mit Hainbuche, Stieleiche, Bergahorn, Winterlinde, Vogelkirsche, Flatterulme und Elsbeere zu begründen. Beim zweiten Grundstück handelt es sich um einen nicht mehr genutzten Magerrasen, der in den vergangenen Jahren immer mehr zugewachsen war. Durch gezielte Gehölzentnahme und Wiedereinführung der Beweidung können nun die vielfältigen Lebensräume wie Hangquellen, Trockenrasen, Hochstaudenflur oder Hecke wieder optimiert werden.

Norbert Dirscherl und Ministerialrat Schlapp zeigten sich beeindruckt. "Durch den erstmaligen Einsatz einer Projektmanagerin für den Flächenankauf und die Umsetzung der Aufwertungsmaßnahmen sowie durch die gute Zusammenarbeit von Naturschutzbehörden, Landratsamt, Landschaftspflegeverband und den Bürgermeistern hat sich das Projekt als äußerst erfolgreich erwiesen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und hat Vorbildcharakter", sagte Schlapp. Dirscherl ergänzte: "Hier haben alle an einem Strang gezogen, anders geht es nicht."

Der Landkreischef stellte fest: "Wichtig ist es, dass die Eingriffe in fachlich hoher Qualität ausgeglichen werden. Das hat im Landkreis sehr gut funktioniert, deswegen können wir heute eine außerordentlich gute Bilanz ziehen." Bürgermeister Scherer bilanzierte: "In der Gemeinde Deining ist es uns gelungen, die Nutzung von regenerativen Energien sowie den dafür erforderlichen Ausgleich gut miteinander zu verbinden."

Alle waren sich einig, dass das Projekt nach Abschluss der Pilotphase weitergeführt werden soll. Laut Sachgebietsleiter Neuwald auf jeden Fall für die kommenden fünf Jahre.

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