Fuchs übernimmt Löwenanteil von Europoles

2.4.2019, 22:06 Uhr

Die Firmengruppe Fuchs aus Berching übernimmt die Standorte Neumarkt, Rheinberg, Esterwegen, Leipzig und die nicht von der Insolvenz betroffene Tochtergesellschaft in Mollis (Schweiz).

Fuchs & Söhne beschäftigt deutschlandweit 1100 Mitarbeiter. Zur Gruppe gehören Beton-Fertigteilwerke, Bauunternehmungen und Immobilienfirmen. "Die Produktpalette und das Know-How von Europoles sind eine gute Ergänzung unserer Geschäftsbereiche", sagt Conrad Fuchs im Gespräch mit den Neumarkter Nachrichten.

Die Berchinger haben für ihre neue Erwerbung drei Tochtergesellschaften gegründet. In der Fuchs Europoles GmbH ist das Betonmasten-Geschäft gebündelt, die Fuchs Europoles GfK betreibt das Werk in Neumarkt und Fuchs Europoles I&W übernimmt die Instandhaltung und Wartung im Infrastrukturbereich. Geschäftsführer der drei Gesellschaften ist Conrad Fuchs. Über den Kaufpreis ist Stillschweigen vereinbart worden.

Drei Tochterfirmen

"Für uns als ein familiengeführtes, dynamisches mittelständisches Unternehmen ist es interessant ein zukunftsfähiges Unternehmen in der Heimat zu erwerben", so Conrad Fuchs. Man wolle das Unternehmen nachhaltig entwickeln und biete den Beschäftigten eine sichere Perspektive.

Europoles war vergangenes Jahr in Schieflage geraten, nachdem ein Großauftrag geplatzt war, die Rede ist von bis zu 250 Millionen Euro. Im Oktober 2018 hatte das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Seitdem waren den Geschäftsführern Martin Prillmann und Michael Schauerte der Sanierer Vincenz von Braun von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte zur Seite gestellt worden. Der Nürnberger Anwalt Harald Schwartz überwachte das Verfahren als Sachwalter.

Europoles hatte im Jahr 2017, dem letzten Geschäftsjahr vor der Insolvenz, fast 630 Mitarbeiter. Rund 430 von ihnen gehörten dem Geschäftsbereich Infrastruktur an. Knapp über 350 hat der neue Eigentümer Fuchs übernommen. Über 40 Mitarbeiter sind in eine Transfergesellschaft gewechselt, 25 haben selbst gekündigt. Weniger als zehn Mitarbeitern wurde gekündigt.

Beleuchtung bleibt erhalten

Europoles verschwindet aber nicht vom Markt. Die Neumarkter führen bis auf weiteres den Geschäftsbereich Beleuchtung weiter, der etwa 150 Mitarbeiter zählt, davon über 60 in Dinkelsbühl. "Es ist ein sehr solider Geschäftsbereich", sagt Sachwalter Harald Schwartz aus Nürnberg.

Weitere Investoren gesucht

Die Stabilität dieses Geschäfts mit überschaubaren aber sicheren Margen liegt nicht nur an dem Produkt Straßen- und Platzbeleuchtung, sondern sicherlich auch an den Kunden. Es sind fast ausschließlich Kommunen in ganz Europa. Trotzdem werden auch hier Investoren gesucht. "Wir sind mit einigen Interessenten im Gespräch", sagt Schwartz.

Für die Tochtergesellschaft RMP in Lutherstadt-Eisleben mit ihren rund 50 Mitarbeitern ist mit der Kagelmanngruppe aus Zeuthen ein Investor gefunden worden. Die zukünftige RMP.de werde weiterhin im Bereich der BOS-Funkversorgung von Unternehmen und Mobilfunkausrüstern tätig sein.

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