Zumutung oder nur gerecht?

Gebühren im Schlossbad: Neumarkter Schwimmvereine sind sauer

30.10.2021, 05:43 Uhr

Sechs Vereine sind betroffen: die ASV-Schwimmer, die DLRG, der SV Höhenberg, der Tauch-Verein „blubb“, die Triathleten vom Triathlonverein „Windschatten“ und die Wasserwacht. Sie haben während ihrer Trainings mehrere Bahnen für sich alleine. Dafür stellen die Stadtwerke 60 Euro pro 45 Minuten in Rechnung. Über das Jahr gerechnet kommen dabei erkleckliche Summen zusammen. Deshalb springt die Stadt Neumarkt ein.

Stadt schießt fast 100.000 Euro zu

Vereine, die Breitensport und Nachwuchsförderung betreiben, also ASV, DLRG, SV Höhenberg und Wasserwacht, werden nur mit 20 Euro zur Kasse gebeten. Außerdem können sie Badeaufsichten stellen, was was mit 15 Euro pro Stunde vergütet und mit den Nutzungsgebühren verrechnet werden kann.

Die Differenz von 40 Euro übernimmt die Stadt Neumarkt. Bei den angemeldeten 2444 Übungseinheiten sind dies immerhin 97 760 Euro.

„Es muss doch unser Ziel sein, dass Menschen Sport treiben“, sagte Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger (SPD). Die Turnhallen dürften die Vereine doch kostenfrei nutzen. „Wir sollten alle gleich behandeln.“ Philipp Schmidt (Linke) sagte, Vereine seien keine Wirtschaftsbetriebe, sie hätten einen Mehrwert für die Gesellschaft. „Es ist in unserem Interesse, sie zu fördern.“

"Die Vereine werden für ihr Engagement nicht gefördert, sondern geprügelt"

Die heftigste Kritik kam von Johann Gloßner (Flitz): „Die Vereine werden für ihr Engagement nicht gefördert sondern geprügelt.“ Ein Antrag von Dieter Ries (Flitz), die Stadt solle die Kosten übernehmen, wenn sie mehr als zehn Euro für 60 Minuten überschreiten, lehnte der Stadtrat gegen sechs Stimmen ab.

Immerhin 16 Stimmen erhielt ein Antrag von Ferdinand Ernst (CSU), eine Förderung von 100 000 Euro solle unabhängig von der Zahl der Übungseinheiten festgelegt werden.

CSU-Sportreferent Roland Kuss sagte, dass man sich nach heißen Diskussionen auf den 20-Euro-Beitrag für die Vereine geeinigt habe. In einem halben Jahr werde man noch einmal schauen wie die Vereine mit dieser Situation zurecht kämen. „Wir die Stadt nehmen den Vereinen nichts weg, sondern wir fördern jede Übungseinheit mit 40 Euro“, sagte OB Thomas Thumann.

Man solle das Thema nicht so hoch hängen, sagte Pedra Wittmann (UPW). Sportarten wie Tennis sei ein Beitrag für die Nutzung der Anlage auch üblich.