Horst Kratzer wird von zwei Frauen flankiert

6.5.2020, 10:11 Uhr
Horst Kratzer wird von zwei Frauen flankiert

© Foto: Wolfgang Fellner

Zur zweiten Bürgermeisterin bestimmte der Rat Angelika Herrmann (CSU), zur dritten Bürgermeisterin Gabriele Bayer, die damit die erste grüne Bürgermeisterin im Landkreis ist.

Michael Frisch, Christian Illing und Silke Nießlbeck heißen die drei neuen Räte bei der CSU, bei den Grünen ist Matthias Schäfer dazu gekommen und bei den Freien Wählern Maximilian Götz. Zur Zusammensetzung des Rates: Die CSU hat einen Sitz verloren, hat nun zehn Räte und Bürgermeister Horst Kratzer und damit eine knappe Mehrheit von einer Stimme.

Die Grünen haben einen Sitz dazugewonnen, den Matthias Schkutow übernommen hat. Die anderen Parteien oder Gruppierungen haben ihre Sitzzahl gehalten. So war es denn auch kein Wunder, dass sich die CSU als stärkste Fraktion den Vorschlag für den 2. Bürgermeister ausbedungen hatte. Fraktionschef Thomas Härtl warf den Hut für Angelika Herrmann in den Ring.

Sie mache sich für Nachhaltigkeit und Gemeinwohl stark, das seien für sie nicht nur leere Floskeln. Sie habe sich für die Bioverpflegung in der Schule eingesetzt und für regionale Kreisläufe, habe den Weg der Poesie am Dillberg konzipiert und stehe für das kulturelle Programm der Kommune. Das komme an: "Ihr Wahlergebnis spiegelt das wider." Sie sei seit 2008 im Rat und die Kulturbeauftragte der Gemeinde. Herrmann erhielt bei 20 Anwesenden 19 Ja-Stimmen, eine Stimme entfiel auf Jürgen Rupprecht.

Für das Amt der dritten Bürgermeisterin schlug Roswitha Fieber ihre Fraktionskollegin Gabriele Bayer vor. Die sagte: "Kommunalpolitik ist die Königsdisziplin." Sie sei für nachhaltiges Bauen, setze sich für die ein, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, und sei für ein Gemeinde-Entwicklungskonzept.

Christian Tratz nominierte für die SPD Andrea Huber als Bürgermeister-Kandidatin. Sie sagte, sie habe sich bei der Wahl als Gegenkandidatin von Horst Kratzer ins Rennen begeben. Sie sei nicht immer bequem, aber sie würde sich gerne in die Reihe der Bürgermeister hinter Kratzer einreihen. Sie wolle sich darum kümmern, dass die Fraktionen wieder mehr miteinander kommunizieren würden. Bei der geheimen Abstimmung hatte Gabriele Bayer mit zwölf zu sieben Stimmen die Nase vorne.

Gute Streitkultur

"Ein Viertel des Gemeinderates ist neu, und dieses kommunale Ehrenamt ist schon etwas Besonderes", hatte Kratzer zur Eröffnung der ersten Sitzung des neuen Gremiums gesagt. Eine gute politische Streitkultur zeige die Größe eines Gemeinderates. Wobei er bedauerte: In Zeiten von Corona bleibe ihm der Handschlag zur Begrüßung der Neuen im Rat leider verwehrt.

Lange Diskussionen gab es um die neue Geschäftsordnung des Gemeinderates. Die Verwaltung hatte die derzeit gängige Mustersatzung gespiegelt und Änderungen eingepflegt, die aber nicht allen schmeckten. So wird es künftig keinen Haupt- und Finanzausschuss mehr geben, da dieser in der Vergangenheit zu wenig tagte. Stattdessen wird es einen Ausschuss für Jugend, Familien und Soziales geben.

Eine lange Debatte entzündete sich an der Vorgabe, dass der Ausschuss Vergaben bis zu 100 000 Euro tätigen sollte. Das war manchen zu viel, 50 000 Euro würden es auch tun. Über Ausgaben in dieser Höhe solle doch der Gemeinderat entscheiden, war ein anderes Argument. Wenn es diesen Ausschuss schon gebe, sei die Marke von 100 000 Euro doch eine Aufwertung, ein anderes. Am Ende begrenzte der Rat das Volumen mit 13:7 Stimmen auf 50 000 Euro.

Was der Rat noch beschloss: Die Sitzungen werden auch künftig um 19.30 Uhr beginnen, einige wenige wollten früher starten. Aber: Künftig ist um 22 Uhr die nicht-öffentliche Sitzung vorbei. Das fand große Zustimmung. Wie auch der Vorschlag, den Fraktionen etwas mehr Geld je Mitglied und Jahr zu zahlen. Bisher gab es 100 Euro dafür, und das seit vielen Jahren, künftig werden es 120 Euro sein.

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