Kegelsport in Heng

Kegler des Henger SV sanieren eigene Bahn: Weg mit dem Staub

26.9.2021, 12:11 Uhr
Einladend, hell modern - so präsentiert sich die rundum renovierte Kegelanlage beim Henger SV.

© Henger SV Einladend, hell modern - so präsentiert sich die rundum renovierte Kegelanlage beim Henger SV.

„Ein paar alte Männer sitzen bei ein paar Bier im Keller, stehen ab und zu auf und schieben ein paar Kugeln.“ Daniel Diringer spitzt das Bild, das manch einer vom Kegelsport haben mag, bewusst zu. Denn er selbst ist so mehr oder weniger zum Kegeln gekommen.

Diringer stammt eigentlich aus Altdorf, als Kind hat ihn sein Papa mit an die Kegelbahn genommen. Und der kleine Daniel hat Gefallen am Spiel gefunden, eine „ruhige Kugel“ wollte er fortan nicht schieben. „Es haben sich ein paar Jugendliche gefunden, die sich nicht so dumm angestellt haben“, blickt Diringer auf seine Anfänge auf der Bahn zurück, „und wir hatten das Glück, dass wir eine engagierte Trainerin hatten.“ Mit Altdorf hat der Weg so bis in die Bayernliga im Sportkegeln geführt.

Bis in die 3. Bundesliga

Dann kam der Wechsel zum Henger SV, wo Diringer auch vom Drumherum angetan war. „Nach dem Training sind alle dageblieben, es wurde Darts oder Schafkopf gespielt, die Mädels haben sich zum Uno zusammengesetzt.“ Die Henger Kegler schafften es mit ihrer ersten Männermannschaft bis in die Landesliga, die Damen vor knapp zehn Jahren sogar bis in die 3. Bundesliga.

Doch dann kam vor vier, fünf Jahren der Bruch, interne Unstimmigkeiten führten dazu, dass die Kegelabteilung beinahe auseinandergebrochen wäre. Auch Daniel Diringer, damals auch in der Jugendarbeit aktiv, zog es weiter zum ASV Neumarkt und zur DJK Schwabach.

Doch irgendwann holte den ehrgeizigen Kegler quasi das Leben ein. Die Familie und der Hausbau in Heng standen im Vordergrund. Vorbei war es mit langen Auswärtsfahrten in höheren Ligen, vorbei mit langen Samstagen auf der Kegelbahn. „Ich wollte mehr Zeit für die Familie haben“ blickt Daniel Diringer zurück, vom Kegelsport aber freilich trotzdem nicht lassen.

Und es ging wieder auf die Henger Kegelbahn, gemeinsam mit weiteren Mitstreitern – die bis hinauf in die 2. Liga gekegelt hatten – „wollten wir in Heng wieder was aufbauen“, formuliert es Diringer. „Freitagabend kegeln, das Wochenende mit der Familie verbringen“, so war das Ziel definiert.

Frischen Wind auf die Bahn

Doch die Sache mit dem angestaubten Image, die ließ den Kegel-Abteilungsleiter, der Diringer inzwischen geworden war, auch nicht los. Mit seinem Stellvertreter Günter Bittner und weiteren Mitgliedern der knapp 40 Köpfe zählenden Abteilung hatten sie noch etwas anderes im Blick. „Wir wollen frischen Wind auf die Bahn bringen, den Kegelsport in Heng attraktiver präsentieren“, sagt Diringer.

Und sie packten im vergangenen Jahr an, im Lockdown wurde zunächst auch dank der Hilfe von treuer sowie neu gewonnener Sponsoren der Zuschauerraum renoviert, eine neue Beleuchtung und Musikanlage installiert. Wirklich viel anfangen konnten sie damit aber zunächst nicht, eine erneute Unterbrechung wegen des nächsten Lockdowns folgte im vergangenen Herbst.

Die Verantwortlichen der Kegel-Abteilung suchten weitere Gespräche mit dem Hauptverein um den Vorsitzenden Josef Bauer sowie mit verschiedenen Firmen wie der Waldhauer GmbH aus Neumarkt, die unter anderem den Neubau und die Sanierung von Kegelbahnen im Angebot hat.

Komplette Sanierung

Und es folgte der nächste Schritt: Die Komplettsanierung. Zunächst im August in Eigenregie der Abriss der alten Bahn und dann dank der finanziellen Unterstützung des Hauptvereins und der Gemeinde Postbauer-Heng sowie einer Förderung des Bayerischen Landes-Sportverbands die Errichtung der neuen Anlage für einen insgesamt hohen fünfstelligen Betrag. „Wir haben fast alles auf links gedreht, bis auf die Fehllaufrinne und die Rücklaufrinne ist alles neu“, konnte Daniel Diringer in dieser Woche stolz verkünden, „ein Quantensprung ist vor allem die Digitalisierung der Bahn. Wir haben jetzt eine moderne LED-Technik und die Monitore an den Bahnen wurden auf den neuesten Stand der Zähltechnik gebracht. Wir haben auch eine steuerbare Lichtanlage, die kann zum Beispiel für Vereinsfeierlichkeiten verwendet werden.“

Mit dem Heimspiel der Männer II in der Kreisklasse A gegen Berg II wurde die Bahn eingeweiht; zwei weitere Männermannschaften haben die Henger in der Kreisklasse und in der Kreisklasse B im Spielbetrieb. Zudem gibt es noch eine gemischte Mannschaft als Spielgemeinschaft mit Oberferrieden. Wieder eine eigenständige Damenmannschaft, das wäre das nächste sportliche Ziel der Henger Kegler, auch die Jugendarbeit haben Daniel Diringer und Co. im Blick. „Aber langfristig, zu viele Baustellen auf einmal, das funktioniert nicht.“

Jetzt müssen sie sich erst einmal den Baustaub der vergangenen Wochen aus den Kleidern schütteln. Mit dem angestaubten Image des Kegelsports haben sie ja schon begonnen beim Henger SV.