Zugeparkte Wege, gefährliches Überholen

Kidical Mass: Familien demonstrieren für sichere Radwege in Neumarkt

Hauke Höpcke

Neumarkt

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13.4.2022, 11:00 Uhr
Die Teilnehmer der ersten Kidical Mass hatten konkrete Wünsche an die Stadt Neumarkt. 

© Günter Distler, NNZ Die Teilnehmer der ersten Kidical Mass hatten konkrete Wünsche an die Stadt Neumarkt. 

Die Fahrrad-Demo „Kidical Mass“ in Neumarkt startet am Sonntag, 15. Mai, um 13.30 Uhr am Volksfestplatz. Warum sich Kinder und Familien oft unsicher fühlen auf Neumarkts Radwegen, verrät Organisator Jürgen Hübner vom ADFC.

Herr Hübner wo hakt es im Neumarkter Radwegenetz?

Die Defizite im Radwegenetz der Stadt Neumarkt sind unübersehbar. Die Radler fühlen sich an vielen Stellen unsicher und gefährdet. Selbst an grünen Ampeln kommt es zu schweren Unfällen. Radwege sind zugeparkt und zwingen zu riskanten Ausweichmanövern. Viel zu oft wird zu nah überholt. Gesicherte Radwege zu den Schulen gibt es nicht. Immer wieder müssen kritische Situationen einkalkuliert werden.

Haben Sie konkrete Beispiele?

Am Oberen Markt beispielsweise ist an ein sicheres Radfahren nicht zu denken: parkende Pkw in zweiter Reihe, wartende und ausparkende Pkw behindern und gefährden die Radfahrer. Radabstellanlagen sind hinter parkenden Kfz versteckt und nicht direkt erreichbar.

Ein zweites Beispiel wären die Mühl- und die Ringstraße, wo es den Autofahrern einfach nicht gelingt, Tempo 20 beziehungsweise 30 zu fahren. Zudem wird dort wie auch an vielen anderen Stellen immer wieder zu eng überholt. Es ist wohl die Höchststrafe für einen Autofahrer, hinter einem Fahrrad herzufahren. Für ein paar Sekunden Zeitgewinn sind wichtiger als die Sicherheit von Radfahrenden.

Und in der Bahnhofstraße sind falsch aufgemalte Schutzstreifen eher als Gefahr zu sehen, auf keinen Fall sind sie eine sichere Lösung für Radfahrer. Man wird dort viel zu eng an parkenden Autos entlanggeführt.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Kidical Mass?

Kidical Mass ist ein bundesweites Aktionsbündnis. Es setzt sich ein für ein sicheres Schulradwege-Netz bis 2030, Schulstraßen und verkehrsberuhigte Bereiche vor Schulen und Kitas. Der Bund ist gefordert mit einem kinderfreundlichen Straßenverkehrsrecht. Dazu gehören Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, geschützte und baulich getrennte, breite Radwege an Hauptstraßen, Spielstraßen und Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr. Das Ziel heißt „Vision Zero“, also null Verkehrstote.

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