Landrat schaltet sich ein

Klinikum Neumarkt in finanzieller Notlage: Hilferuf an die Bundesregierung

vnp

16.6.2023, 11:49 Uhr
Das Klinikum hat finanzielle Schwierigkeiten.

© NNZ Das Klinikum hat finanzielle Schwierigkeiten.

Die aktuelle wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser ist laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) dramatisch. Die derzeit gültigen Finanzierungssysteme seien nicht für Extremsituationen wie Pandemien oder die seit 2022 vorherrschende sehr hohe Inflation gemacht und würden bestenfalls in normalen Zeiten funktionieren. Knapp 90 Prozent der bayerischen Kliniken schreiben nach einer aktuellen Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) derzeit negative Ergebnisse.

Gailler: "Bundesregierung soll Lösungen anbieten"

Auch das Klinikum Neumarkt, das laut eigenen Angaben in den vergangenen Jahren wirtschaftlich stabil gewirtschaftet hat, weist aktuell für das Jahr 2023 ein deutlich negatives Ergebnis aus. Um die Patientenversorgung weiter aufrecht erhalten zu können, fordern Vorstand Markus Graf und Landrat Willibald Gailler nun gemeinsam die Bundesregierung auf, die finanziellen Auswirkungen dieser schwierigen Zeit ernst zu nehmen und Lösungen anzubieten.

Eine Vielzahl von Sondereffekten - bedingt durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen, durch den Krieg verursachte Kostensteigerungen, die Inflation und vereinbarte Tarifsteigerungen - können durch die bisherigen Instrumente nicht aufgefangen werden. „Unsere Krankenhäuser benötigen in dieser schwierigen Situation zuverlässige, zügige und vor allem auch nachhaltige Unterstützung“, so der Neumarkter Landrat. „Die bisher angekündigten finanziellen Hilfen aus Berlin sind bis heute kaum geflossen und werden auch nicht ausreichen, um das strukturelle Defizit und die inflationsbedingten Kostensteigerungen auffangen zu können“, so Gailler.

Soforthilfen für Kliniken gefordert

Deshalb brauche es noch vor der geplanten Krankenhausreform wirksame Soforthilfen für die Kliniken. Die derzeitig gültige gesetzliche Deckelung auf der Erlösseite ermöglicht den Kliniken nicht, die massiven Sach- und Personalkostensteigerungen der Jahre 2022 und 2023 auszugleichen. „Die unzureichende Refinanzierung der Personal- und Sachkosten sowie die unzureichende Investitionskostenfinanzierung müssen dauerhaft beendet werden“, fordert Vorstand Markus Graf.

Landrat Gailler ergänzt: „Bund und Kassen stehen schlicht in der Pflicht, sofort und dauerhaft für eine ordnungsgemäße Finanzierung zu sorgen. Die Alternative, flächenhaftes Kliniksterben, ist hoffentlich nicht gewollt.“ „Während der Corona-Pandemie haben wir gemerkt, wie wichtig eine ausgezeichnete, flächendeckende Gesundheitsversorgung in der Region ist und wie sehr wir diese benötigen“, sagt Vorstand Graf.

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