Kurioses und Vergnügliches zur Literaturnacht

17.10.2011, 00:00 Uhr
Kurioses und Vergnügliches zur Literaturnacht

© Toni Karg

Bei der Berchinger Literaturnacht las im Berchinger Bestattungsinstitut Mayinger die Religionspädagogin Maria Hauk-Rakos aus Dietfurt einen Ausriss aus dem neuesten Roman „Ehrlich & Söhne Bestattungen“ von Ewald Arenz.

Kurioses und Vergnügliches zur Literaturnacht

In sechs weiteren Orten in der Berchinger Innenstadt wurden von der Organisatorin Gerlinde Delacroix fein ausgewählte Texte entweder durch die Autoren selber oder durch Menschen mit viel Sprachgefühl ausdrucksstark rezitiert. Bei dem nächtlichen Spaziergang luden neben dem Bestattungsinstitut, die Sparkasse, das Gluckmuseum, die Mittelschule, der Mittlere Torturm der Stadt und die Brauerei Winkler zu literarischem Verweilen ein. Man war frei, sich im halbstündigen Wechsel für einen oder mehrere Standorte zu entscheiden und konnte es sich zwischendurch im Literaturcafe in der Schranne bei „Bayirsch-Böhmischer“ Musik und Dixieland gut gehen lassen, gespielt von der „Blechlawine“ aus Painten.

„Der Fürther Autor Ewald Arenz scheint eine ganze Menge ungewöhnlich kurioser Verwandter zu haben“, erzählte Maria-Hauk-Rakos. „Was für eine Familie!“, ruft der Ich-Erzähler Samuel einmal in dem Roman aus. Stolz sind sie auf ihre Familie, die mit Bestattungen aller Art ihr Geschäft macht und eine unkonventionelle Lebensweise pflegt, die auf den ersten Blick so gar nicht zum seriösen Beruf des Bestatters zu passen scheint.

Vater Friedrich Ehrlich, der das Familienunternehmen gegründet hat, ist eigentlich studierter Philosoph; als Familienoberhaupt besticht er nicht nur durch seine Neigung zur Versonnenheit, sondern auch durch den Spleen, beim Kaffeetrinken regelmäßig eine Überschwemmung zu produzieren, dazu kommt seine sarkastische Art, mit den großen und kleinen Katastrophen des Lebens umzugehen. Der Tod ist zwar ein ernstes Thema, aber Arenz habe ihm vielerlei humoristische Züge abgewonnen, so Hauk-Rakos‘ Fazit.

Seine Kriminalnovelle „Muren in der Sommernacht“ stellte in Auszügen der aus Riedenburg stammende Lehrer Engelbert Huber in der Sparkasse vor. Der Autor greift in die Naturkatastrophenkiste, der Tatort ist seine Heimat. Das Desaster legt Korruption und Gesellschaftsfilz offen.

Aus ihrem Erstlingswerk, „Maria Christina — Tagebuch einer Tochter“, las die in Berching geborene Rebecca Novac vor. Die Heldin ist die Lieblingstochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia und Schwester der legendären Marie Antoinette. Vor allem aber ist sie ein junges Mädchen mit einem Tagebuch. Doch Krankheit und tragische Todesfälle machen vor dem Hof nicht Halt. Und dann wäre da noch die aufregende erste Liebe. Ein historischer Roman über innige Freundschaft und die Liebe, vergnüglich und geistreich geschrieben.

Um den „Puppenmord“ von Tom Sharpe ging es in der Mittelschule mit Siegfried Müller, dem Leiter des Jugendbüros Neumarkt. Der gemeinsame Weg über den Jakobsweg lässt „Die Dienstagsfrauen“ im gleichnamigen Roman von Monika Peetz auf ihr Leben zurückblicken, nachdenken, herausfinden, was sie wirklich wollen. Dem Leser begegnen auf der Reise durch die Geschichte manche Überraschungen. Die spannendsten Momente der „Dienstagsfrauen“ stellte die Berchinger Laienschauspielerin Gitti Götz beim Winklerbräu vor.

Und schließlich gab es einfach nur Märchen, spannend erzählt beziehungsweise rezitiert vom Seniorchef der Pyraser Landbrauerei, Georg Bernreuther, in einem engen Stüberl des Mittleren Torturms.

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