Mehr Grün oder lieber mehr Parkplätze?

4.3.2020, 13:00 Uhr
Mehr Kontrollen und auf Dauer versenkbare Poller: Das Areal um das Neumarkter Rathaus soll echte Fußgängerzone werden und wird umgestaltet.

© Günter Distler Mehr Kontrollen und auf Dauer versenkbare Poller: Das Areal um das Neumarkter Rathaus soll echte Fußgängerzone werden und wird umgestaltet.

OB Thomas Thumann weint da vor allem einer vertanen Gelegenheit einige Tränen nach: Ein Berliner Planungsbüro hatte ein Konzept erarbeitet, das dann im Stadtrat scheiterte - unter anderem daran, dass zugunsten von mehr Bäumen einige Parkplätze weggefallen wären. Er verweist darauf, dass die Situation mit dem Neuen Markt direkt am Unteren Tor, in Laufweite, ideal sei – mit Kino und Tagungshotel. Auch das Café im früheren Schlecker sei eine Bereicherung.

 Auch Gertrud Heßlinger hat den Entwurf des Berliner Büros mit großen Bäumen favorisiert. Ihr Credo: Mehr Grün statt mehr Beton in der Innenstadt, damit die mehr Aufenthaltsqualität, Platz zum Spielen, Einkaufen und Verweilen bietet. "Wir haben eine wunderschöne Stadt, die Hochschule wird auch dazu beitragen."

In puncto Schönheit pflichtet ihr Markus Ochsenkühn voll bei, auch er hofft darauf, dass Studenten mehr Leben in die Altstadt bringen. Er sprach sich gegen eine autofreie Lösung in der Innenstadt aus. "Es muss beides gehen, wohnen und einkaufen", sagte er. An der Durchfahrt beim Rathaus wünscht er sich versenkbare Poller, damit die jetzige Situation – "weder gesperrt noch offen" – beendet wird.

Lieber die Durchfahrt aufmachen, findet Peter Fuhrmann, denn sonst kreist der Verkehr über Weiher- und Kapuzinerstraße. Shared space wäre für ihn am Rathaus denkbar. Bei leerstehenden Häusern in der Innenstadt solle man aktiv auf die Besitzer zugehen und mit ihnen über Vermietung oder Verkauf sprechen.

Mehr Grün oder lieber mehr Parkplätze?

© Foto: Hubert Bösl

Einen gemeinsamen Raum für alle nennt Johann Gloßner die Innenstadt. "Verkehrsberuhigt, das geht", meint er, appelliert an alle, in Läden vor Ort einzukaufen: "Wer im Internet kauft, zerstört Städte und Arbeitsplätze."

Für Philipp Schmidt ist es "totaler Quatsch", zu behaupten, keiner würde in einer autofreien Stadt einkaufen gehen. Es gebe genügend Parkraum in der Stadt. Auch die Idee mit vielen Bäumen fand er toll.

Ein Begegnungsort zum Verweilen und Flanieren, die "Seele einer Stadt", nennt Eva Borke-Thoma die Innenstadt. Im Moment sei ihr die in Neumarkt zu zweckmäßig. Auch sie setzt langfristig auf ein Konzept mit Mikroparks und ohne Autos. Im Moment fahre sie mit ihrer Familie ungern per Rad in die Innenstadt.

Josef Achatz, der gleich am Rathaus ein Geschäft betreibt, wollte wissen, wann es mit den Umbau-Maßnahmen im Rathaus-Umgriff losgeht. Im Winter 2021, antwortete der OB, das werde kleinteilig geplant, um den Geschäftsbetrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen.

Ob es Studienergebnisse gebe, dass die Umsätze sinken, wenn eine Innenstadt autofrei wird, wollte ein Zuhörer wissen. Ochsenkühn antwortete, er richte sich dabei nach seinen Beobachtungen. Er denke auch an Besucher von etwas außerhalb, er glaube nicht, dass Menschen aus Deining oder Berching zum Volksfestplatz fahren und mit dem Bus in die Innenstadt pendeln wollen.

Eine weitere Frage betraf die Ansiedlung von Fuchs Europoles an der Habersmühle und der Industrie-brache bei Pfleiderer dann. "Was tut die Stadt?" Die sei nicht der Eigentümer, so der OB. Die Firma habe bei Pacht- oder Kaufverhandlungen am bisherigen Areal nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt. Dort werden die Besitzer "sicher wieder was reinbringen", ist Thumann gewiss.

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