Nachbarn des Neuen Marktes privilegiert

24.7.2015, 08:45 Uhr
Nachbarn des Neuen Marktes privilegiert

© F: Distler/Fellner

Nachbarn des Neuen Marktes privilegiert

Schon jetzt ist rund um den Neuen Markt jeder freie Quadratmeter zugeparkt. Von Handwerkern, die dort unter Hochdruck arbeiten, damit der Eröffnungstermin 17. September gehalten werden kann.

In den Monaten danach wird es nicht besser, sagte Stadtbaumeister Matthias Seemann. Der Neue Markt als neue Attraktion werde zahllose Kunden ziehen. Und, wie die Erfahrung lehrt, sagt der Stadtbaumeister, werden nicht alle die Tiefgarage des Neuen Markes anstreben: Es wird auch welche geben, die im nördlich angrenzenden Wohnviertel nach freien Parkbuchten suchen.

Variante fiel durch

Die Verwaltung hatte, sagte Seemann, deshalb schon vor dem 17. September alles regeln wollen. Mit einem Konzept, das vor allem auch den Anwohnern Platz zum Parken lässt. Die R+T Verkehrsplanung hatte das Viertel analysiert und eine Variante vorgeschlagen, von der man glaubte, alle Seiten könnten damit leben. Im Areal zwischen, grob skizziert, Nürnberger und Altdorfer Straße und dem alten Kanal gilt ein eingeschränktes Halteverbot, auf 197 ausgewiesenen Parkplätzen kann jeder für maximal zwei Stunden parken.

Der Vorschlag kam im Bausenat gar nicht gut an, OB Thumann verzichtete gar auf eine Abstimmung. Außerdem fühlten sich die Räte von der Verwaltung übergangen, weil sie an der Planung nicht beteiligt waren.

„Das war heiß umstritten“, sagte Bürgermeister Albert Löhner nun bei der Präsentation des neuen Konzeptes im Rathaus. „Die Räte wollen eine klare Privilegierung der Anwohner“, sagte er. Die lieferte Stadtbaumeister Matthias Seemann; grundlegende Änderung: Das gesamte Gebiet wird als Anwohner-Parkzone ausgewiesen, alle Anwohner erhalten einen Parkausweis, der ihnen Parken ohne Limit erlaubt. Zugleich wird Parken mit Parkscheibe erlaubt, limitiert auf eine Stunde. „Das ist eine Dauer, die es unattraktiv macht, groß zum Einkaufen zu gehen“, sagte Seemann.

Zudem können alle Anwohner auch vor ihren eigenen Grundstückseinfahrten parken. Klar sei aber auch, sagt Seemann, dass durch den Bau des Neuen Marktes die vorher idyllische Situation im angrenzenden Wohngebiet nicht zu halten sei. Worauf er aber Wert legte: Während die Sicherheitsbehörde dazu geraten hatte, erst abzuwarten, wie sich die Lage rund um den Neuen Markt entwickelt, wolle die Stadtverwaltung schon jetzt alles tun, um die Anwohner ab der Eröffnung zu schützen.

Dass sich die Bürger auf die Administration verlassen, zeige, dass es bisher keine besorgten Anfragen zum Thema Parken gegeben habe. Eben weil die Verwaltung vorher schon alles regle. Mit der neuen Variante sei man bis an die rechtlichen Grenzen vorgestoßen, denn klar habe jeder Autofahrer das Recht, auf öffentlichen Straßen zu fahren und zu parken. Möglich sei der Schritt auch nur, weil die Verwaltung mit einem Missstand bei der Parksituation nach der Eröffnung rechne.

Mit der neuen Variante trage die Verwaltung nun dem Wunsch des Bausenats Rechnung; Bürgermeister Löhner urteilte: „Dem Konzept kann eigentlich keiner widersprechen.“ Zumal es eine Startlösung sei, die Anfang 2016 wieder auf den Prüfstand komme; wenn nötig, werde nachjustiert.

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