Bausenat billigt Bebauungsplan

Neue Feuerwache in Neumarkt: Explodieren die Kosten?

13.10.2021, 17:00 Uhr
Die neue Feuerwache bildet ein lang gestrecktes „ U“, das sich zum Kanal hin öffnet (OBI-Kreuzung hier im Vordergrund). Im Erdgeschoss befinden sich die Fahrzeughallen. Werkstätten und Funktionsräume sind darüber. 

© Schnabel + Partner Architekten Die neue Feuerwache bildet ein lang gestrecktes „ U“, das sich zum Kanal hin öffnet (OBI-Kreuzung hier im Vordergrund). Im Erdgeschoss befinden sich die Fahrzeughallen. Werkstätten und Funktionsräume sind darüber. 

Aus sicherer Quelle will Flitz-Stadtrat Dieter Ries, bekennender Gegner der Feuerwache am vorgesehenen Standort, erfahren haben, dass sich die geschätzten Baukosten inzwischen mehr als verdoppelt hätten: von zehn bis elf Millionen auf 24 Millionen Euro

. "Mit der Infrastruktur kämen wird dann auf bis zu 30 Millionen", schätzt er.

Ries: "Noch schnell die Reißleine ziehen"

Die "Luxus-Wache", so Ries, wie sie derzeit auf der grünen Wiese zwischen Kurt-Romstöck-Ring, Bahnlinie und Ludwigskanal geplant sei, habe viel zu viele Räume. Deswegen am besten gleich jetzt, im Bausenat, noch schnell die Reißleine ziehen, forderte der Flitz-Mann.

Dieses Fass wollte Sitzungsleiter Thomas Thumann aber erst gar nicht aufmachen. Der Senat habe lediglich über den Bebauungsplan "Neue Hauptfeuerwache" zu befinden, wie diese dann genau aussehe, könne man im Stadtrat weiter diskutieren, erklärte der Oberbürgermeister, der sich auch zu der angeblichen Kostensteigerung nicht äußerte.

Am 28. Oktober entscheidet der Stadtrat

„Die Projektfreigabe inklusive der Darstellung der aktuellen Planung samt der Kosten werden dem Stadtrat am 28. Oktober zur Entscheidung in öffentlicher Sitzung vorgestellt“, erklärte Thumann am Dienstag auf Nachfrage.

Die Mehrheit des Ausschusses befürwortete dann auch den Bebauungsplan, mit Bekanntmachung der Satzung tritt er in Kraft; es gab nur zwei Gegenstimmen.

Grünen hadern mit Verkehrsplanung

Die Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen diverser Behörden durch das Stadtplanungsamt schmeckte indessen vier Stadträten nicht. So versagten die beiden Vertreter der Grünen die Zustimmung, weil ihnen die Verkehrsplanung mit dem neuralgischen Knotenpunkt OBI-Kreuzung nach wie vor Kopfzerbrechen bereitet.

Ries monierte, die Bedenken, die der Bund Naturschutz und das Landesamt für Denkmalpflege nun schon ein zweites Mal vorgebracht haben, seien nicht gebührend berücksichtigt worden. Der Denkmalschutz verweist auf den benachbarten Ludwigskanal und eine "mesolithische Freilandstation" (saisonale Siedlung aus der Mittelsteinzeit) nahe der Ausgleichsfläche bei Höhenberg.

Nachts mit Martinshorn?

Ferdinand Ernst sprach noch etwaige Lärmbelästigungen durch die ausrückende Feuerwehr an. Ob bei nächtlichen Fahrten das Martinshorn angestellt werde, entscheide weiterhin der Gruppenführer, sagte der CSU-Stadtrat mit Blick auf den Passus zu den Lärmimmissionen im Bebauungsplan. Stadtbaumeister Matthias Seemann pflichtete ihm bei: "Der Bebauungsplan verbietet der Feuerwehr nicht, mit Martinshorn auszurücken."

Der Neumarkter OBI möchte eine Halle für Gartenbaustoffe ans bestehende Gebäude an der Langen Gasse anbauen.

Der Neumarkter OBI möchte eine Halle für Gartenbaustoffe ans bestehende Gebäude an der Langen Gasse anbauen. © Roland Fengler, NNZ

Ohne großes Aufheben billigte der Bausenat hingegen den Entwurf des Bebauungsplans "Schwalbenhof III". Dahinter verbirgt sich die Erweiterung des Neumarkter OBI nach Süden. Klebl möchte an seinen Baumarkt eine "Kalthalle für Gartenbaustoffe" mit einer Verkaufsfläche von rund 770 m² andocken.

Neues Parkdeck am OBI

Dort sollen Privatkunden künftig Baustoffe erwerben und abholen. Allerdings verringert sich dadurch der ebenerdige Parkraum auf dem südlichen Teil des Grundstücks. Ein Parkdeck soll hier Abhilfe schaffen.

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