"Interkultureller Garten" nimmt Gestalt an

Neumarkt: Hier können Fremde und Einheimische Wurzeln schlagen

23.6.2021, 10:37 Uhr
Renate Kellermann, Martin Meier, Georg Kellermann, Rita Großhauser, Anna Lehrer und Ralf Mützel (v.l.) vom Amt für Nachhaltigkeit beim Ortstermin auf dem Grundstück, auf dem bald der "Interkulturelle Garten" realisiert werden soll.

© Christine Anneser Renate Kellermann, Martin Meier, Georg Kellermann, Rita Großhauser, Anna Lehrer und Ralf Mützel (v.l.) vom Amt für Nachhaltigkeit beim Ortstermin auf dem Grundstück, auf dem bald der "Interkulturelle Garten" realisiert werden soll.

Das städtische Projekt "Interkultureller Garten" nimmt Gestalt an. Es gibt nun dafür ein großes Grundstück in Holzheim, das die Familie Kellermann zur Verfügung stellt.

Die ersten Interkulturellen Gärten in Deutschland wurden 1995 in Göttingen zusammen mit Flüchtlingen des damaligen Bosnien-Krieges begründet. In der Zwischenzeit werden sie von vielen Kommunen in Deutschland als Möglichkeit der Integration und Inklusion angeboten. Sie sollen dazu beitragen, Menschen und ihre verschiedenen Kulturen durch das gemeinsame Gärtnern miteinander zu verbinden. In der Metropolregion Nürnberg gibt es solche Gärten beispielsweise in Nürnberg-Langwasser und in Fürth.

Auch in Neumarkt gibt es seit längerem Bestrebungen zur Einrichtung eines „Interkulturellen Gartens“. Zudem ist die Einrichtung eines solchen Gartens in der Neumarkter Nachhaltigkeitsstrategie als Ziel genannt. Schon 2017 hatte es unter Einbindung der damaligen Referentin für die Nachhaltigkeitsförderung, Ruth Dorner, erste Überlegungen dazu gegeben.

Privates Areal

Diese werden nun aufgegriffen und federführend durch die Integrationsbeauftragte im Stadtrat, Rita Großhauser, zusammen mit der Projektorganisatorin für Integration im Amt für Nachhaltigkeitsförderung der Stadt, Anna Lehrer, vorangetrieben. Inzwischen konnte ein geeignetes privates Areal gefunden werden. Es befindet sich in Holzheim an der Holzheimer Straße, Höhe Nelkenstraße, am Eingang zum LGS-Park, ist rund 3000 Quadratmeter groß und gehört der Bauunternehmer-Familie Kellermann, die es der Stadt für das Projekt "Interkultureller Garten" zur Verfügung stellt.

Bei einem Ortstermin bezeichnete Martin Meier, Fraktionsvorsitzender der UPW, der auch Rita Großhauser und Georg Kellermann als Stadträte angehören, das Projekt als "sehr gutes Signal für eine Verbindung der Kulturen, Ethnien und Religionen" und gegen den zunehmenden Trend zum Antisemitismus oder Rassismus. Er dankte der Familie Kellermann für das Grundstück und dem verstorbenen früheren Integrationsbeauftragen Rainer Hortolani und der aus dem Stadtrat ausgeschiedenen Ruth Dorner für das Herzblut, das sie bereits in das Projekt gesteckt hatten.

In der Erde arbeiten

"Auch für mich ist das eine Herzensangelegenheit", sagte Rita Großhauser. Gemeinsam in der Erde zu arbeiten, verbinde. Es könne helfen, dass die Menschen in Neumarkt Wurzeln schlagen. Auch sie dankte der Familie Kellermann für das Grundstück und ebenso Walter Laube, der das Projekt "Interkultureller Garten" ebenfalls seit längerem vorantreibt. Gleich nebenan befindet sich übrigens ein kleiner Gemüsegarten der "Maierbacher Schneckenbande", der Kindergruppe des Obst- und Gartenbauvereins Holzheim, von dem sich Großhauser ein paar Tipps erhofft. Auch der frühere Klangraum der Landesgartenschau versteckt sich noch hinter einer Hecke und soll, so Großhauser, als "Räuberhöhle für die Kinder" reaktiviert werden.

Noch ist das Grundstück eine wilde Wiese, muss also erst urbar gemacht werden. Dabei sollen die künftigen Gärtner schon mitarbeiten. Die groben Arbeiten könnten, so Großhauser, noch dieses Jahr erledigt werden, der Feinschliff im nächsten Frühjahr. Angedacht ist eine Mischung aus einzelnen Parzellen und Gemeinschaftsbereichen sowie ein Geräteschuppen. Das Wasser für den Garten kann einem kleinen Weiher entnommen werden.

Wer in der Stadt Neumarkt wohnt und sich für die Mitarbeit am Projekt "Interkultureller Garten" interessiert, der kann sich bei Anna Lehrer, Amt für Nachhaltigkeit, Tel. (09181) 255-2610, E-Mail: anna.lehrer@neumarkt.de, melden.

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