Neumarkter Stadtpark: vermintes Gebiet

10.4.2019, 09:17 Uhr
Neumarkter Stadtpark: vermintes Gebiet

© Wolfgang Fellner

Unterdessen moniert der Initiator "Panikmache" im Stadtpark: Die großräumige Absperrung der Hainbuchen-Reihe mit Warnbaken sei völlig unverhältnismäßig, sagt Sigrid Schindler vom Bund Naturschutz.

Vor einem Monat hatten Sturmböen zwei der knorrigen Buchen umgeworfen. Daraufhin hat die Stadt an der Südkante der Schlossschanze fast den gesamten Weg entlang der Baumreihe gesperrt. Inklusive einer Sitzbank, was Jugendliche aber nicht davon abhält, ihr bevorzugtes, nun eingezäuntes Plätzchen weiterhin aufzusuchen.

Auch der Bund Naturschutz (BN) hält die Abriegelung des Areals für übertrieben. "Wir haben uns die Hainbuchen mit einem Baumspezialisten angeschaut, und er hat uns bestätigt, dass die anderen Bäume stabil sind", sagt die zweite Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Neumarkt.

Sie vermutet eine "psychologische Kriegsführung" von Seiten der Stadt. Denn die aktuellen Umgestaltungspläne sehen eine Rodung der verwachsenen Hainbuchen zugunsten einer Freitreppe vor. Auch gegen dieses Vorhaben richtete sich das Bürgerbegehren von BN und SPD, das knapp 2700 Personen unterschrieben hatten. "Die dauerhafte Absperrung des Weges suggeriert nun, die Bäume seien für die Allgemeinheit gefährlich", sagt Sigrid Schindler.

Eine reine Vorsichtsmaßnahme, erklärt Stadtbaumeister Matthias Seemann. Die Bäume benötigten einen Erhaltungsschnitt, der aber erst durchgeführt werde, wenn klar sei, ob die Buchen auch stehen bleiben.

Pflege erst nach Entscheid

Im städtischen Bauamt geht man derzeit noch vom Gegenteil aus und wartet nun den Bürgerentscheid ab. Wenn dieser erfolgreich sei, würden die Hainbuchen auch weiterhin gepflegt wie bisher, sagt Seemann.

Bis dahin bleibt der Stadtpark ein vermintes Gebiet, in dem Befürworter und Kritiker der Umgestaltung dem jeweils anderen Lager misstrauen. Auch ist das geplante Gespräch des Bund Naturschutz mit dem Oberbürgermeister bisher nicht zustande gekommen. Der nächste anvisierte Termin sei Mitte Mai, sagt Schindler. Mit einem Bürgerentscheid zusammen mit der Europawahl am 26. Mai rechne sie wegen der Kürze der Zeit eher nicht.

Der BN macht sich auch schon Gedanken für die Zeit nach dem Bürgerbegehren. Für die Bäume im Stadtpark könne sie sich das "Nürnberger Modell" gut vorstellen, sagt Sigrid Schindler. Hieße: Neumarkter Bürger übernehmen Baumpatenschaften, gießen auch ihre Patenkinder, speziell in heißen Sommern wie dem des letzten Jahres.

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