Neumarkter Stadtpark: "Wir fangen wieder bei Null an"

28.5.2019, 06:00 Uhr
Neumarkter Stadtpark:

© Foto: André De Geare

"Sind Sie dafür, dass die über 100 von der Fällung bedrohten Bäume im Neumarkter Stadtpark erhalten bleiben und der Stadtpark ökologisch gestaltet wird?" Diese Frage haben 70,94 Prozent oder 11 730 der 16 534 Neumarkter Wähler mit Ja beantwortet. Was das bedeutet, stand in der ausführlichen Begründung: "Der ,Wunder-Parkplatz‘ wird wie vorgesehen in den Stadtpark einbezogen, allerdings nur unter Beibehaltung der bestehenden Bäume; der ,Leitgraben‘ wird wie vorgesehen frei gelegt; Im Stadtpark bleiben alle vitalen Bäume erhalten; die Wege werden instand gesetzt, ohne die vorhandenen Bäume zu schädigen; Büsche, Sträucher und Unterholz bleiben als Lebensraum zum Beispiel für Heckenbrüter erhalten."

Der vom Stadtrat beschlossene Plan sah dagegen vor, dass 98 der 320 Bäume im Stadtpark gefällt werden sollen. Im Gegenzug sollten 47 neu gepflanzt werden. Das ist nun hinfällig. "Alles ist gestoppt und auf Null gestellt. Wir fangen wieder bei Adam und Eva an. Unsere Mitarbeiter haben wieder mal für den Papierkorb gearbeitet", sagt Stadtsprecher Janka und wirkt dabei ziemlich verärgert. Der Bürgerentscheid habe laut Artikel 18a der Gemeindeordnung die gleiche Wirkung wie ein Stadtratsbeschluss, er sei bindend. Einen Plan B, wie es nun weitergehen könnte, habe die Stadtverwaltung nicht.

Janka verweist darauf, dass die bisherige Planung, die ab Herbst umgesetzt werden sollte, Jahre gedauert habe, und er glaubt, dass auch eine neue Planung mit Bürgerbeteiligung und Absprachen mit der Regierung wieder viel Zeit kosten werde. Auf die Frage, ob die Stadt sich mit den Initiatoren des Bürgerentscheids zusammensetzen und gemeinsam neu planen wird, antwortet er: "Das sind doch keine Planer, wir brauchen Planer. Und was die Initiatoren wollen, steht doch im Bürgerentscheid drin."

Über Alternativen nachgedacht

"Wir bringen uns da gerne weiter ein", sagt dagegen Sigrid Schindler vom Bund Naturschutz. Es habe auch schon im Vorfeld des Bürgerentscheids ein Gespräch mit der Stadtverwaltung im Rathaus gegeben, allerdings ohne OB Thomas Thumann und ohne Werner Thumann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes. Da habe man schon über Alternativen nachgedacht. "Die städtischen Mitarbeiter sind bestimmt so kreativ, dass ihnen passende Lösungen einfallen", glaubt Schindler. Ihr schwebt zum Beispiel ein Baumlehrpfad vor, "das wäre für die Neumarkter Schulen eine große Bereicherung".

5,1 Millionen Euro sollten in den Stadtpark investiert werden, bis zu 2,8 Millionen Euro davon hatte die Bezirksregierung als Fördermittel zugesagt. In puncto Bezuschussung durch die Regierung sei nichts verloren, meint Schindler. "Die Stadt kann jederzeit einen neuen Plan einreichen. Voraussetzung ist, dass der Wunder-Parkplatz und der Leitgraben wieder enthalten sind."

Grundsätzlich sieht Schindler den Ausgang des Bürgerentscheids nicht als Sieg oder Niederlage. "Wir wollten, dass die Neumarkter abstimmen können. Es ist deutlich geworden, dass sie für den Erhalt der Bäume im Stadtpark sind. Darauf kann man aufbauen."

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