Kunstmatinee im Museum Lothar Fischer

Nistkästen aus Porzellan laden zum Brüten ein

12.11.2021, 12:47 Uhr
Ein "Skulpturenbrüter" von Birgit Ramsauer (Mitte) hängt im Foyer des Fischer-Museums. Links Kulturamtschefin Barbara Leicht, rechts Museumsleiterin Pia Dornacher.

© Fritz-Wolfgang Etzold, NNZ Ein "Skulpturenbrüter" von Birgit Ramsauer (Mitte) hängt im Foyer des Fischer-Museums. Links Kulturamtschefin Barbara Leicht, rechts Museumsleiterin Pia Dornacher.

An der Außenseite des Museum Lothar Fischer, auf der Rückseite beim Notausgang hängt ein seltsames Gebilde an der Wand. Es schaut aus wie eine Art Wespennest, wäre es nicht quietschgrün und fast spiegelglatt. Doch ist es natürlich Kunst - aber nach Vorbild der Natur: ein "Skulpturenbrüter" von Birgit Ramsauer.

Bei der Kunstmatinee im warmen Drinnen gab die gebürtige Nürnbergerin einen Einblick in ihre Nistkästen aus Nymphenburger Porzellan. Oder besser gesagt, in das, was sie zur Kreation der bunt glasierten Brüter - ein zweiter, gelber, hängt im Foyer des Museums - bewogen hat.

Ramsauer ist nicht nur Künstlerin, sondern auch Tierschützerin, hat somit auch ein Auge für die Vorgänge und Phänomene in der Natur.

Ein zweiter Nistkasten von Birgitt Raumsauer hängt auf der Rückseite des Museums. Vielleicht zieht ja im Frühjahr eine Vogelmama ein.

Ein zweiter Nistkasten von Birgitt Raumsauer hängt auf der Rückseite des Museums. Vielleicht zieht ja im Frühjahr eine Vogelmama ein. © Marcus Rebmann, NNZ

Ihre Nistkästen sollen beim Betrachter "sinnliches Erleben als reale Skulptur und die Wiederbelebung in der eigenen Vorstellung" erzeugen. Sehr gefreut habe sie sich über eine reale Belebung ihrer Brüter: In einem habe schon einmal ein Vogel seine Jungen großgezogen. Also in die Skulptur Skulpturen (Eier) gelegt, aus denen neue Skulpturen (Küken) geschlüpft sind.

Ein "Natur-Wunder", ganz wie es der Titel der Matinee, passend zum Kulturwochen-Thema "Wunder". Birgit Ramsauer, die in Berlin, New York und der Oberpfalz lebt ("eine schöne Verbindung"), blickte zurück auf die Wunderkammern der Renaissance und des Barock, auf die fürstlichen Kuriosenkabinette, die ein Zeitalter des Staunens über unbekannte, unerwartete Dinge einläuteten. "Die Vorläufer unserer heutigen Museen."

Auch Ramsauer staunt gerne. Besonders fasziniert sie die Königliche Porzellan-Manufaktur in Nymphenburg. Daher auch der feine, erhabene Werkstoff für ihre Brüter, die in Farbe und Beschaffenheit einen aufrüttelnden Kontrast zur knorrigen, wuchernden Natur bilden und deshalb besonders draußen wirken. Zum Beispiel im Skulpturenpark Gerisch in Neumünster, wo nicht nur Ramsauers Nistkästen hängen. Auch einen Rundgang hat die Performance-Künstlerin dort gestaltet.

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