OB verschiebt Entscheidung zu Neumarkter Stadtpark

23.5.2018, 17:26 Uhr
OB verschiebt Entscheidung zu Neumarkter Stadtpark

© Foto: Günter Distler

Aus den Fraktionen sei der nachvollziehbare Wunsch geäußert worden, dieses Thema nochmals abzusetzen, teilt Thumann auf Nachfrage der Neumarkter Nachrichten mit. Dem sei er gerne nachgekommen. "Die Zeitplanung meinerseits sieht vor, den Punkt Ende Juni auf die Tagesordnung der Stadtrats-Sitzung zu setzen."

Ursprünglich hätte der Stadtrat schon vor Wochen eine Entscheidung fällen sollen. Doch diese wurde vertagt, weil vielen Stadträten das Vorhaben entweder zu teuer ist, sie eine stärker ökologische Ausrichtung wünschen oder auch beides. Der zuständige Arbeitskreis solle sich noch einmal zusammensetzen und einen Weg finden, mit dem alle leben können.

Dieses Treffen steht noch aus. Trotzdem fand sich das Thema Stadtpark auf der Tagesordnung des Stadtrats am morgigen Donnerstag. Grundlage der vom Baumamt erstellten Sitzungsvorlage: Das überholte Arbeitskreis-Papier vom Januar. "Wir erwarten, dass sich die Stadträte darüber austauschen und sagen, wie es weitergehen soll", sagt Stadtbaumeister Matthias Seemann. Die Verwaltung habe ihre Arbeit getan und es liege nicht an ihr, dass seit einigen Monaten nichts weitergehe.

Im Stadtrat sieht man dies anders. "Wir haben innerhalb der CSU eine Linie abgestimmt, mit der wir im Arbeitskreis einen Konsens finden wollen, bevor das Thema in den Stadtrat geht", sagt Umweltreferent Werner Thumann (CSU). Das missglückte Sitzungs-Management habe "Konfusion in jeder Hinsicht" ausgelöst. "Das ist schade. Der Stadtpark ist ein schönes Projekt und die Leute erwarten zu Recht, dass wir es ordentlich für sie zu Ende bringen."

Nicht zuletzt ärgert ihn, dass sich der Bund Naturschutz veranlasst sah, in einem offenen Brief den Verlust von 105 Bäumen zu beklagen. Den versprochenen gemeinsamen Rundgang werde es geben, sagt Thumann. "Man kann dabei über jeden Baum reden." Aber: Bei einigen der Bäume gehe es schlichtweg um die Standsicherheit. Oder es handele sich um Nadelbäume, die man durch standortgerechte Laubbäume ersetzen wolle. Und die umstrittene Hainbuchenhecke? "Die hauptsächliche Tätigkeit von Fledermäusen und Vögeln findet bei den großen Eichen statt, die nicht angetastet werden" , sagt Thumann.

Ähnlich sieht es Pedra Wittmann (UPW). Viele der vom BN erhobenen Vorwürfe seien einfach nicht richtig. "Außerdem ist der Stadtpark auch nicht der Nationalpark bayerischer Wald, sondern eine vom Menschen für Menschen gestaltete Grünanlage."

Die SPD-Fraktion hingegen begrüßt die Aktivitäten des Bund Naturschutz und wird seine Aktivitäten unterstützen. "Wir sind empört über das Vorgehen der Stadtverwaltung", schreibt Fraktionsvorsitzende Ursula Plankermann. Den Bürgerwillen gegen das Fällen der Bäume dürfe man nicht einfach übergehen.

"Wegen der Hainbuchenhecke blutet uns Grünen schon das Herz", sagt Sigrid Steinbauer-Erler. Doch wichtig sei das Gesamtprojekt. Im Stadtpark bestehe Handlungsbedarf und die Umgestaltung dürfe auch etwas kosten. "Was wir jetzt machen, bleibt bis 2050 erhalten."

Für Flitz hingegen ist die Umgestaltung eine "Anleitung zum Vernichten einer Oase hin zum Disneyland und hemmungslosem Geldausgeben", teilt Johann Georg Gloßner mit.

1 Kommentar