Primiz von Bruder Fidelis aus Freystadt findet doch in Polen statt

16.6.2020, 09:15 Uhr
Primiz von Bruder Fidelis aus Freystadt findet doch in Polen statt

Weil so eine Priesterweihe mit anschließender Primiz ein großes Ereignis ist, für den Betreffenden selbst, die Familie, die Pfarrei und die Gläubigen, hat Bruder Fidelis, der seit einigen Jahren im Freystädter Franziskanerkloster lebt, viele Monate vorher, also vor Corona, bis ins Detail geplant.

Etwa 180 Gäste

Es ging um die kirchlichen Feiern, um die passenden Musiken dazu, die Einladungen an die etwa 180 Gäste und natürlich um das Lokal, in dem gefeiert werden sollte. All diese Vorarbeiten waren geleistet.

"Dann kam Corona und ich habe in Absprache mit meiner Familie das meiste abgesagt und das Fest auf ein Minimum reduziert", erzählt Fidelis Dudek. Auch die Busfahrt, mit der Gläubige aus der Pfarrei Allersberg, in der er aktuell eingesetzt ist, aus Freystadt und Hilpoltstein nach Polen kommen sollten, war damit passé. "Ich habe überlegt, die Priesterweihe selbst zu empfangen, aber die Primiz, die am nächsten Tag stattfinden sollte, auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen."

Freude über Hoffnungsstreifen

Doch nun gibt es einen Hoffnungsstreifen am Corona-Horizont: In Polen sind seit kurzem wieder Feiern mit bis zu 150 Personen erlaubt und die Bestimmungen für die Kirchenbesucher sind gelockert worden. "Also habe ich nach einem Telefonat mit meinen Eltern beschlossen, dass die Primiz samt anschließendem Fest doch am 21. Juni sein soll; wir haben erneut auf die Schnelle organisiert."

Nun wird der 29-Jährige am 20. Juni in der Basilika in Kattowitz vom dortigen Erzbischof zum Priester geweiht. Einen Tag später feiert er seine Primiz in der Pfarrkirche "Unbefleckte Empfängnis Mariens" in seinem Heimatort Zabrze (früher Hindenburg), in der an diesem Wochenende zusätzlich das Patrozinium begangen wird. Der Ort gehört zur Provinz Kattowitz.

Den jungen Geistlichen freut besonders, dass spontan Gläubige aus Freystadt und Umgebung an seinem großen Tag teilnehmen werden, nachdem die Corona-Lockerungen bekannt wurden.

Wer im Juni nicht nach Polen reisen will oder kann, für den will der großzügige Gastgeber doch noch einen Termin so lassen, wie ursprünglich geplant: Die Nachprimiz in der Wallfahrtskirche in Freystadt am 19. Juli.

Entwicklung abwarten

Es wird auf jeden Fall einen Gottesdienst geben, jedoch ohne Kirchenchor, der vor der Stilllegung der Chorproben infolge Corona ab Weihnachten bereits für dieses Ereignis geprobt hatte. Ob es hinterher eine gemeinsame, weltliche Feier mit den Pfarrangehörigen gibt, steht noch nicht fest. "Da warten wir noch ab, wie sich alles entwickelt", sagt der Pater, der im Vorjahr in der Wallfahrtskirche die Diakonenweihe vom Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke empfangen hat. Fidelis, eigentlich Kamil, Dudek, 29, wuchs in Zabrze, einer oberschlesischen Großstadt im südlichen Polen mit zwei älteren Brüdern auf. Sein Vater arbeitet als Schreiner, seine Mutter in einem Krankenhaus. Der Bub besuchte das Gymnasium und das Lyzeum und machte mit 19 Jahren sein Abitur. Fidelis war zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Jahre lang als Ministrant und Oberministrant in seiner Heimatpfarrei eingesetzt.

Den Eltern hat er von seinem Berufswunsch erst berichtet, als er das Abitur in der Tasche hatte und sich um den Eintritt ins Franziskanerkloster in Kattowitz bewarb. "Ich habe das Schreiben den Eltern vor dem Abschicken gezeigt."

Als Großstädter nach Freystadt

Fidelis ist ins Kloster eingetreten, dort hat er zunächst ein einjähriges Postulat (Probezeit) absolviert und nach der Einkleidung ein einjähriges Noviziat. Dann hat er die erste Profess abgelegt und das Priesterstudium in Kattowitz begonnen. Zwei Jahre studierte er, bevor er nach Freystadt gekommen ist.

"Gespannt war ich schon sehr, wo ich hinkomme. Ich habe mir eine große Stadt vorgestellt", sagt Bruder Fidelis, der seinen Geburtsnamen Kamil Dudek nur noch für Pass und sonstige Behördenangelegenheiten braucht. Doch obwohl Freystadt für den in der Großstadt aufgewachsenen jungen Mann sehr klein erschien, hat es ihm auf Anhieb gefallen. Er fühlt sich wohl im Kloster und hat sein Theologie- und Philosophiestudium in Eichstätt und Regensburg beendet. Seit einem Jahr pendelt er nach Allersberg, wo er bei Pfarrer Peter Wenzel sein zweijähriges Pastoralpraktikum absolviert, das noch bis zum Sommer nächsten Jahres läuft.

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