Vier Gleise und fünf Weichen müssen im Neumarkter Bahnhof weichen

28.10.2018, 09:41 Uhr
Vier Gleise und fünf Weichen müssen im Neumarkter Bahnhof  weichen

© Foto: Michael Müller

Betroffen ist vorrangig der Güterverkehr. Firmen nutzen den Ladehof zwischen dem Neumarkter Busbahnhof und Gleis 1 des Bahnhofs. Die Abnutzung der Gleise dort ist ebenso stark fortgeschritten wie auf dem Abschnitt zwischen Ingolstädter Straße und dem Neumarkter Bahnhof – dieser ist besonders für die Firma Bögl essentiell. Um eine weiterhin sichere Befahrung zu ermöglichen, werden Gleise und Weichen nun also ausgewechselt, sagt Tim Deutschmann. Er ist der zuständige Projektleiter bei der Deutschen Bahn.

Rücksicht auf Firmen genommen

Die Bauarbeiten sollen bis 23. November dauern – ganz schön lange für lediglich vier Gleise und fünf Weichen. Der Projektleiter hat dafür eine Erklärung: "Könnten wir durchgehend arbeiten, wäre es in zehn Tagen zu schaffen."

Doch: "Die besonders betroffenen Firmen Bögl, RailOne und Pfleiderer haben gerade eine hochfrequente Phase, sodass wir auf dem Abschnitt zur Firma Bögl – also vom Bahnhof zur Ingolstädter Straße entlang der Hans-Dehn-Straße – nur jeweils von Samstagabend bis Montagfrüh arbeiten können." Und am Ladehof im Neumarkter Bahnhof werde laut dem Projektleiter zwar täglich von sieben bis 19 Uhr geschuftet, "aber eben nicht während der restlichen Zeit, um die Anwohner zu schützen".

Apropos schützen: Trotz Maschinen und Verladearbeiten versichert Tim Deutschmann, dass seinem Unternehmen der Lärmschutz wichtig ist: "So können wir hier zum Beispiel auf das akustische Warnsignal für unsere Mitarbeiter bei vorbeifahrenden Zügen verzichten: Wir setzen menschliches Sicherungspersonal ein und verwenden Zäune, die an das Nachbargleis geschraubt werden – so wird verhindert, dass die Bauarbeiter zu nah an das nicht betroffene und damit befahrbare Gleis kommen."

Insgesamt 1,45 Millionen Euro investiert der Bund zur Instandhaltung. In die Rechnung fällt neben den fünf Weichen und vier Gleisen außerdem der bereits erneuerte Bahnübergang an der Ingolstädter Straße sowie die noch zu erneuernde Querung in der Hans-Dehn-Straße.

"Manche hält über 100 Jahre"

Die letzten Gleisarbeiten in Neumarkt gab es 2010 an der S-Bahn-Strecke. "Im Schnitt sind neue Gleise nach 25 Jahren buchhalterisch abgeschrieben. Das entspricht auch der Erneuerungsdauer. Aber je nach Nutzung kann es auch länger dauern, bis wir sie austauschen", sagt der Projektleiter der Deutschen Bahn.

"Vergangenes Jahr haben wir sogar ein Gleis von 1912 ausgetauscht, es war aber ein Nebengleis, das kaum befahren wurde", sagt Deutschmann Wenn Gleise viel und lange befahren werden, nutzt sich der Schienenkopf, also die schmale Oberfläche des Gleises, über den die Räder des Zuges abrollen, ab. Gerade letzteres ist für den Fahrgast schon bemerkbar, wenn es vielleicht einmal mehr ruckelt als sonst.

"Außerdem setzt sich mit der Zeit der Gleisschotter und schleift sich ab. Damit verlieren die Schwellen an Halt. Diese können zudem, wenn sie aus Holz sind, morsch werden, und die Eisenhaken, die sie sichern, können sich lockern", sagt Deutschmann.

Regelmäßige Kontrolle

Deshalb kontrolliere die Bahn regelmäßig und reagiere bei Defiziten – beispielsweise, indem Langsamfahrstrecken oder Sperrungen verhängt werden. Oder Abschnitte ausgetauscht werden – meist schon vorsorglich wie jetzt in Neumarkt.

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