Linke kritisiert Veranstaltung am Kriegerdenkmal

Volkstrauertag: "Wehrmacht-Soldaten sind keine Heldensöhne"

vnp

13.11.2022, 06:00 Uhr
Die Linke kritisiert den Eichelgarten als Veranstaltungsort am Volkstrauertag.

© Wolfgang Fellner Die Linke kritisiert den Eichelgarten als Veranstaltungsort am Volkstrauertag.

Auch dieses Jahr soll der Volkstrauertag in Neumarkt begangen und mit einer Zeremonie am Kriegerdenkmal „Eichelgarten“ gewürdigt werden. Und nicht erst durch den heute sehr präsenten Angriffskrieg auf die Ukraine oder Armenien, sind die Opfer von Krieg und Zerstörung dabei ein wichtiges und zentrales Thema. "Der Ort dafür ist nur, wie jedes Jahr, schlecht gewählt", meint die Neumarkter "Linke".

Wehrmacht war der Aggressor

Wie die Stadtverwaltung auf der Website selbst anmerke, sei der Volkstrauertag nicht allein ein Tag zum Gedenken an getötete Soldaten, sondern die Veranstaltung solle allen Opfer von Krieg und Zerstörung gelten. "Das können wir voll unterstützen", sagt Marco Winkler. "Denn Krieg ist hässlich. Krieg schafft Opfer. Krieg schafft Leid. Vor allem bei der Zivilbevölkerung. Kriege schaffen aber keine Heldensöhne. Und schon gar nicht so sehr verallgemeinert, dass sich dies problemlos auf Soldaten der Wehrmacht übertragen ließe", so die von Marco Winkler unterzeichnete Presseerklärung.

Soldaten der Wehrmacht dürften nicht als "Heldensöhne" glorifiziert werden.

Soldaten der Wehrmacht dürften nicht als "Heldensöhne" glorifiziert werden. © Wolfgang Fellner

Der Mythos der „sauberen Wehrmacht“ sei längst widerlegt. Winkler: "Sie gilt heute klar als Aggressor und billiger Unterstützer von vielen Kriegsverbrechen und Massakern bis weit hinein in die heutige Ukraine. Dem gegenüber gestellt sind nun die Massaker in Butscha, die Filtration und Deportation von Millionen von Menschen rund um Mariupol oder der belegte Einsatz von Streu- und Phosphorbomben durch die russische Armee. Taten, die nicht unerwähnt bleiben werden können und die schrecklichen Assoziationen der Geschichte zulassen. Selbst die Stadt verweist darauf, wie wichtig es gerade vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine ist, auf die schrecklichen Folgen von Kriegen hinzuweisen".

"Mehr als pietätlos"

Für diese Veranstaltung aber nun einen Ort zu wählen, bei dem unter anderem Soldaten der Wehrmacht als „Heldensöhne“ glorifiziert würden, wäre in diesem Kontext mehr als pietätlos, erklärt "Die Linke". Es sei notwendig, dass mit dem Mythos auch in Neumarkt endlich aufgeräumt werde.

Die Pressemitteilung Winklers weiter: "Wir brauchen ein neues Gedenken an die Toten des 2. Weltkriegs und den Opfern von Krieg im Allgemeinen. Und wir brauchen eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit um die Taten der Zukunft zu verbessern. Ein erster Schritt wäre es zumindest diese Veranstaltung nicht mehr an solch einem historisch belasteten Ort durchzuführen.“

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