Vorstrafenregister länger als Verhandlung

26.2.2010, 00:00 Uhr

Im Sommer vergangenen Jahres wurde das Ehepaar erwischt, als es auf einem Lagerplatz gerade Kabeltrommeln mit Kupferrollen in sein Auto packte. Nachdem das Paar von zwei Zeugen auf sein Tun angesprochen wurden, soll es die 30 bis 40 Trommeln im Wert von 6000 bis 8000 Euro wieder abgeladen und den Tatort verlassen haben.

Die beiden Angeklagten gaben die Tat sofort zu, bestanden aber darauf, dass sie nur 18 Rollen aufgeladen hätten. Eigentlich hätten sich die beiden Arbeitslosen Gebrauchtwagen bei dem Lagerplatz anschauen wollen, allerdings sei bei dem Händler niemand da gewesen. Dafür aber viele unbewachte Kabeltrommeln. Die Gelegenheit machte die beiden schließlich zu Dieben.

Mit einem «das vorzulesen dauert jetzt länger als der Rest der Verhandlung», kündigte der Richter das Vorstrafenregister des 56-Jährigen an. Anders als seine 52-jährige Frau hat sich dieser schon einiges zu Schulden kommen lassen. Nach einem kurzen Pläuschchen über die dem Richter ebenfalls bestens bekannte Verwandtschaft der Angeklagten fuhr der Staatsanwalt mit seinem Plädoyer fort.

Er forderte für die bis jetzt unbescholtene Frau eine Geldstrafe, ihr Ehemann sollte seiner Meinung nach nicht so einfach davon kommen. «Man kann der Allgemeinheit nicht zumuten, dass der Angeklagte weiterhin auf freiem Fuß ist.» «Ich weiß ja, was ich für ’ne Scheiße gebaut habe», sagte der Angeklagte dazu. Er sehe ein, dass er bestraft werden müsse.

Mahnende Worte

Das fand auch der Richter. Die Ehefrau kam mit 900 Euro Geldstrafe davon. Mit acht Monaten Freiheitsstrafe hingegen wurde ihr Mann bedacht. Als der Richter verkündete, dass die Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt sei, atmete das Ehepaar spürbar auf. 50 Stunden Sozialarbeit muss der Arbeitslose zudem verrichten.

Dass die Angeklagten gleich gestanden haben und der Diebstahl den beiden leicht gemacht worden war, habe sie vor Schlimmerem bewahrt, so der Richter. An den Verurteilten richtete er mahnende Worte. Sollte es so weitergehen, würde er nicht lange überlegen und ihn sofort einsperren. «Mir langt schon die Verwandtschaft», so der Richter.