350 Legehennen: Osterdorfer erfüllt sich Traum vom Hühnermobil

7.11.2020, 06:01 Uhr
350 Legehennen: Osterdorfer erfüllt sich Traum vom Hühnermobil

© Foto: Lidia Piechulek

Wenn man am Verkaufshäuschen die Ohren spitzt, kann man sie schon hören: 350 Legehennen und zwei Gockel flattern und picken vergnügt auf einem Abschnitt des Feldes, das direkt neben der Landwirtschaft von Gerd Obernöder liegt. Mit seiner Partnerin Marion Meyer pflegt er seit gut einem Monat die neuen Tiere.

Milchkühe mit Nachzucht, die gibt es schon in vierter Generation auf dem Familiengrund des 31-jährigen Landwirts. Aber die Hühner, die seien ihm schon lange ein Herzenswunsch gewesen, erzählt Obernöder. Er findet, dass "eine regionale Wertschöpfung überaus wichtig ist".

Versorgung vor Ort ist wichtig

Gerade die Corona-Pandemie zeige doch, wie wichtig die Grundversorgung vor Ort sei, ergänzt seine Freundin. Sie denkt dabei vor allem an die Regale im Supermarkt, in denen durch Hamsterkäufe teilweise Mehl und Hefe fehlen.

Die Landwirtin verbringt derzeit täglich mehrere Stunden am Hühnermobil, während die einjährige Tochter des Paars vom Kinderwagen aus zusieht. Eier einsammeln, Hühner versorgen, Mistklappe reinigen und Kontrollgänge summieren sich auf zwei bis drei Stunden täglich. Sechsmal am Tag erhalten die Tiere per Knopfdruck eine Ladung Futter. Aktuell sind die Legehennen etwa ein Jahr alt.


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Zusätzlich haben sich die Landwirte zwei Ziegenböcke gekauft, die die gackernde Schar vor Füchsen und anderen Angreifern beschützen sollen. "Ob und wie genau sie das tun, wird sich noch zeigen", erklärt Obernöder und lacht schelmisch.

Den Großteil des Stroms für Beleuchtung, Steuerung der Fütterung sowie die automatische Nest- und Auslaufklappe im Hühnermobil erzeugt eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Gefährts. In den dunklen Wintermonaten wird das Mobil mit Zusatzstrom aus der Steckdose bespeist.


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Passend zu Corona-Zeiten kann man im Verkaufsstand an der Zufahrt zum Hof die frischen Eier kontaktlos bezahlen, erklärt Obernöder. Im Inneren warten auf einer schlichten Bierbank die zum Verkauf stehenden Waren: Eier im Zehner-Pack und im Kilo-Tragerl sowie Kartoffeln aus eigenem Anbau. Einkäufer können ihren Kauf in eine Liste eintragen, das Geld passend in einen Münzkasten werfen und die Waren direkt mitnehmen.

Besuche am Stall erwünscht

Marion Meyer hat schon viele von ihrem Küchenfenster beobachtet, die so bei ihnen eingekauft haben und anschließend weitergefahren sind. Prinzipiell könne man aber auch an der Haustür klingeln oder die Landwirte persönlich ansprechen. Dann würden sie die Gäste zum aktuellen Standort des Hühnermobils bringen.

Mittlerweile steckt Gerd Obernöder bereits in den Planungen für eine Art Landkarte, die er am Verkaufshäuschen anbringen will. Darauf möchte er künftig den wechselnden Standort der Freilandhühner einzeichnen, damit Besucher den Weg selbst finden und sich von der Art der Haltung überzeugen können.

Überzählige Eier werden zu Nudeln

In den nächsten Wochen wird der Verkaufsstand zusätzlich um Eiernudeln ergänzt: Fädle, Spirelli und Schleifen sollen in einer Nudelfabrik in der Nähe von Nördlingen aus den überschüssigen Eiern entstehen.

In den Abendstunden geht Marion Meyer stets noch ein letztes Mal zu den Tieren und schließt den mobilen Stall endgültig. Die meisten Hühner haben sich dann bereits von selbst auf ihre Stangen und ins Heu zurückgezogen, den Rest fängt sie ein. "Bei den Weißen ist das aber viel schwieriger als bei den Braunen", erklärt sie und lacht.

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