Bürgerumfrage: Zu wenig Rücklauf aus den Dörfern

22.8.2020, 05:57 Uhr
Bürgerumfrage: Zu wenig Rücklauf aus den Dörfern

© Foto: Patrick Shaw

"Mehr Stimmen aus den Ortsteilen" wünscht sich Tourismus-Chefin Stefanie Grucza. Bei der groß angelegten Bürgerbefragung zu Stadtentwicklung und Fremdenverkehr, die Stadtverwaltung und Touristinformation Mitte Juli in Treuchtlingen samt Ortsteilen gestartet haben, fällt der Rücklauf höchst unterschiedlich aus. Deshalb verlängert die Stadt die Teilnahmefrist nochmals final bis Ende August.

"Die meisten Rückläufer der Fragebögen stammen aus der Kernstadt", erklärt Grucza. Eine erste Zwischenbilanz zeige zwar ein reges Interesse an der Umfrage, Treuchtlingens Dörfer seien bei den abgegebenen Fragebögen aber deutlich unterrepräsentiert. Sie seien "nicht ansatzweise im gleichen Maße vertreten wie die Bürger der Kernstadt", deren Beteiligung dafür umso engagierter sei. Dies sei besonders bedauerlich, da im Wahlkampf immer wieder "der Ruf laut wurde, die Ortsteile mehr in die Entscheidungen einzubeziehen", so die Touristikerin. Nur durch Beteiligung könnten die Interessen der Dörfer in der Stadtpolitik Gehör finden.

5500 Exemplare gedruckt

Die Umfrage ist in gedruckter Form im Rathaus und der Touristinformation erhältlich. In der Kernstadt war sie im Juli zusammen mit dem städtischen Mitteilungsblatt versandt worden, in den Dörfern sollten die Ortssprecher für die Verteilung und das Sammeln der Rückläufer sorgen. 5500 Exemplare hat die Stadt gedruckt, Abgabeschluss war zunächst der 31. Juli. Auch zahlreiche hölzerne "Stadtfüchse" mit einem QR-Code auf dem T-Shirt machen seither an diversen Orten im Stadtgebiet auf die Befragung aufmerksam. Im Internet ist das Formular unter umfragen.treuchtlingen.de abrufbar. Dort geht es auch zu einer zweiten Bürgerbefragung in Sachen Radwegebau, die die Hochschule für angewandtes Management konzipiert hat und die bis Ende Oktober läuft.

"Die Stadtverwaltung wünscht sich, möglichst viele Stimmen aus der Bürgerschaft zu erhalten, damit weitere Projekte im Sinne der Treuchtlinger angepackt werden", schreibt Stefanie Grucza unter dem Hashtag (Schlagwort in Sozialen Medien) #WirRedenMit. Es ist das erste große Bürgerbeteiligungsprojekt für die Gesamtstadt seit dem Stadtentwicklungsprozess "Treuchtlingen 2030" vor zehn Jahren.

Bürger sollen mitentscheiden

So fragt die Stadt auf den 14 Seiten zum Beispiel "Wie zufrieden sind Sie mit Treuchtlingen als Wohnort?", "Wie bewerten Sie das Miteinander in der Stadt?", "Wie gefällt Ihnen das Stadtbild?", "Welche Einzelhändler fehlen?" oder "Was macht Treuchtlingen einzigartig?" Wissen möchten die Initiatoren aber auch, wie die Bürger den Fremdenverkehr empfinden, ob sie sich mehr Radwege oder mehr Parkplätze wünschen, mehr Angebote für Einheimische oder den Titel "Bad Treuchtlingen". Schon die auf der Straße und bei Versammlungen geäußerten Meinungen dazu gehen weit auseinander – wie denkt da erst die "schweigende Mehrheit"?

Ziel der Befragung ist Stefanie Grucza zufolge eine "identitäts- und sinnstiftende Standortentwicklung". "Die Bürger sollen mitentscheiden, wo es hingeht", betont auch Bürgermeisterin Kristina Becker. Die Ergebnisse fließen laut Rathaussprecherin Marina Stoll "direkt in die Stadtentwicklung ein".

Keine Kommentare