Hochgeschwindigkeit auf dem Hahnenkamm

11.8.2017, 06:05 Uhr
Hochgeschwindigkeit auf dem Hahnenkamm

© Archivfoto: Patrick Shaw

Lange genug mussten sich die Bewohner von Auernheim und Falbenthal mit aufgegrabenen Straßen und Gehwegen herumschlagen. Das sorgte teils für Verwirrung, denn in den beiden Dörfern arbeiteten zwei Anbieter parallel am neuen Glasfasernetz.

Die Firma Felkatec aus dem nahen Huisheim versorgt die Orte schon seit längerem via Richtfunk mit schnellem Internet. Den Zuschlag für den Glasfaserausbau im Rahmen des Breitbandförderprogramms hatte jedoch die in München ansässige Firma M-net erhalten, deren Gesellschafter die N-Ergie, die Stadtwerke Erlangen, München und Augsburg sowie das Allgäuer Überlandwerk und Infra Fürth sind.

Deren Grabarbeiten nutzte wiederum Felkatec, um selbst einige Kunden mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen – teils nicht nur bis zum Kabel­verzweiger (FTTC) wie bei M-net, sondern direkt ins Haus (FTTH). Den Großteil seiner Kunden erreicht Felkatec aber weiterhin per Funk. Die Netz-Infrastruktur stellen die Treuchtlinger Stadtwerke der Firma M-net gegen Entgelt zur Verfügung. Dennoch bevorteile die Stadt keinen der Anbieter, betont der städtische Breitbandbeauftragte Michael Satzinger.

Den rund 250 potenziellen Kunden in Auernheim, Windischhausen und Falbenthal garantiert M-net beim Surfen im Internet eine Mindestgeschwindigkeit von 30 Megabit pro Sekunde. Vielerorts sind es dem Unternehmen zufolge tatsächlich bis zu 50 Megabit. Für Windischhausen und Falbenthal sei mittelfristig sogar ein FTTH-Ausbau mit einer Bandbreite von 100 Megabit pro Sekunde denkbar, während die Auernheimer dafür noch auf ihre geplanten Kanalbauarbeiten warten müssen.

Derzeit wird das Glasfasernetz laut Stadtwerke-Leiter Max Filser noch abgenommen, nach den Sommerferien können die Bürger dann neue Verträge abschließen. Dafür kommen in der zweiten Septemberhälfte „Infomobile“ nach Auernheim und Falbenthal. Wer den Anbieter wechseln möchte, benötigt eine Hauseigentümererklärung und sollte seinen Altvertrag nicht selbst kündigen. In Windischhausen greift zwar das Förderprogramm nicht, M-net bietet dort aber trotzdem FTTC-Anschlüsse an, die allerdings in den Infomobilen noch nicht zu haben sind.

Schlechter sieht es für die Bewohner von Dietfurt, Bubenheim, Graben und Heumödern aus. Dort baut die Telekom das Netz aus, die sich laut Michael Satzinger „in ganz Bayern bei den Terminen überschätzt hat“. Bereits im November hatte der Konzern eine Verzögerung der für Ende März vereinbarten Fertigstellung um zwei bis vier Monate einräumen müssen.

Nun wird es nochmals später – in Bubenheim, Dietfurt, Eulenhof und Graben voraussichtlich Ende Oktober, in Neufang und an der Heusteige samt Mühlen Ende November sowie in Heumödern, Freihardt und am Heunischhof Anfang Dezember. Lediglich in der Patrichsiedlung und in Randbereichen Schambachs sind die Arbeiten bereits abgeschlossen. Grönhart und die benachbarten Weiler sollen Anfang November im zweiten Förderverfahren zum Zug kommen, Gundelsheim (M-net) Ende Dezember und Wettelsheim sowie die Kernstadt (Eigenausbau) im Frühjahr 2018. Alle Termine sind auf der Internetseite der Stadt unter www.treuchtlingen.de (Wirtschaft & Bauen/Breitbandversorgung) zu finden.

Die Telekom schreibt zu den Verzögerungen in einer Stellungnahme, dass sie diese „ausdrücklich bedauert“. Die Gründe dafür seien in Treuchtlingen und den Ortsteilen „wiederholte Umplanungen aufgrund ortsspezifischer Gegebenheiten und Veränderungen“ sowie mangelnde Kapazitäten, Qualitätsprobleme und ein Wechsel bei den beauftragten Tiefbau- und Montagefirmen. Dies sei „für beide Seiten sehr ärgerlich“, und man sei „froh, dass jetzt absehbar ist, dass wir unser Projekt erfolgreich zu Ende führen“.

Keine Kommentare