Neue Pläne fürs alte Schulhaus in Bubenheim

30.3.2017, 06:05 Uhr
Neue Pläne fürs alte Schulhaus in Bubenheim

© Patrick Shaw

Gut 60 Dorfbewohner wollten im Gasthaus „Altmühlgrund“ hören, was Bürgermeister Werner Baum und Ortssprecherin Dr. Kristina Becker über den 369-Einwohner-Ort (plus 11 gegenüber dem Vorjahr) zu sagen hatten. Im Mittelpunkt stand dabei das alte Schulhaus, das die Bubenheimer gern weiter als Gemeinschaftshaus nutzen würden, das aber saniert werden muss und Mitte vergangenen Jahres sogar schon kurzzeitig zum Verkauf stand. Nach Protesten der Dorfbewohner ruderte die Stadt jedoch zurück und legte die Verkaufsgespräche auf Wunsch des Stadtrats bis Ende Juni dieses Jahres auf Eis.

„Ich weiß, wie wichtig es ist, Dorfgemeinschaftshäuser zu haben“, gestand Rathauschef Baum den Bubenheimern zu. Aber es gebe im Dorf mit dem Schützen- und dem Feuerwehrhaus bereits zwei frisch renovierte und in ähnlicher Weise nutzbare Gebäude. Zudem sei am ehemaligen Schulhaus viel zu machen: Im Erdgeschoss gibt es Feuchtigkeitsschäden, die Elektrik ist marode und das Dach vom Holzwurm befallen sowie stellenweise undicht.

Das Geld für die Renovierung könnte allerdings vom Freistaat kommen, wenn dafür das Obergeschoss für Sozialwohnungen oder eine Asylunterkunft genutzt würde, stellte Baum in Aussicht. Darüber gebe es bereits Gespräche. Die Zuschüsse seien hoch. Der Ortsausschuss, der sich ebenfalls bereits seit längerem mit dem Thema beschäftigt, würde dagegen laut Kris­tina Becker Ferienwohnungen bevorzugen, über deren Vermietung die Sanierungskosten gegenfinanziert werden könnten. Ein Dorfverein könnte dann als Träger fungieren.

Wer plant an wem vorbei?

In der Frage, warum Stadt und Ortsausschuss in dieser Sache offenbar aneinander vorbei planen, schoben sich Bürgermeister und Ortssprecherin gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Er habe auf ein Konzept gewartet, monierte Baum, während Becker kritisierte, dass im Bauamt monatelang kein geeigneter Ansprechpartner zu erreichen gewesen sei. „Wir wollen die Stadt ja mit im Boot behalten“, versicherte sie. Denn nach der Renovierung von Schützen- und Feuerwehrhaus sei „die Bereitschaft im Dorf nicht mehr allzu groß, alles selbst zu machen“.

Dennoch sei das Haus wichtig für Bubenheim, träfen sich dort doch Kirchengemeinde, Landfrauen, Ortsausschuss und weitere Gruppen. „Die Schule ist ein wesentlicher Teil des Dorflebens“, so die Ortssprecherin. Die Bubenheimer seien deshalb auch „offen für kreative Lösungen“ und wollten „die Stadt nicht über Gebühr belasten“. Bürgermeister Baum versprach, das Thema „noch vor der Sommerpause im Stadtrat final zu entscheiden“. Die möglichen Varianten werde man den Bubenheimern zuvor vorstellen – „mit dem Ziel, das Erdgeschoss weiter für die Dorfgemeinschaft zu nutzen, aber erst, wenn wir die Kosten wissen“.

Ungehalten zeigte sich Baum darüber, dass das bereits bei der letztjährigen Bürgerversammlung kritisierte „hässliche Geländer“ an der Altmühlbrücke nach wie vor nicht erneuert ist. Schuld seien die „massiven Anforderungen“ von Seiten des Landratsamtes. Angesichts solch übertriebener Vorschriften „bekomme ich einen di­cken Hals“, bekannte das Stadtoberhaupt. Da das bestehende Geländer einbetoniert und nicht austauschbar sei, gebe es sogar Überlegungen, die Brücke ganz neu zu bauen. Zuvor will der Ortsausschuss laut Becker aber einen Kostenvoranschlag für Paneele einholen, die als Verkleidung ans Geländer geschraubt werden könnten.

Deutliche Worte aus den Reihen der Bürger kamen auch zum Stromnetz­ausbau der Stadtwerke. Es sei „katas­trophal, wie die Grundbesitzer informiert werden“. Sowohl im Zuge der Erdverkabelung zum Weißenburger Umspannwerk als auch bei den jüngsten Vogelschutzmaßnahmen an Freileitungen seien teils mehrstündige Abschaltungen falsch oder gar nicht angekündigt worden. Dies sei nicht nur für die Landwirte untragbar, sondern auch für Bürger mit empfindlichen Elektrogeräten. „Das ist nicht unser Anspruch“, betonte Werkleiter Max Filser und versprach Besserung.

Nichts Neues zum Altmühlweg

Weitere Kritikpunkte der Dörfler waren die Zahl und der schlechte Zustand der öffentlichen Toiletten in der Kernstadt sowie ein vom Landkreis am Bubenheimer Berg ausgewiesenes Biotop, dessen Hintergrund sich weder für den Besitzer noch für den Bürgermeister erschließen. Die schon seit zwei Jahren diskutierte und nach wie vor schwierige Pflege des „Altmühlwegs“ zwischen Brücke und Feuerwehrhaus kam ebenfalls zur Sprache, das weitere Vorgehen blieb allerdings offen.

Außerdem prangerte ein Bürger scharf die Vergabepraxis der Stadt bei öffentlichen Aufträgen an. Die Zeitpläne seien uneinhaltbar und örtliche Firmen würden benachteiligt. Auch gebe es immer noch kein brauchbares Handwerker- und Gewerbeverzeichnis. „Ich halte zu meiner Stadt, aber hält meine Stadt auch zu mir?“, so der Fragesteller. Positives berichtete Rathauschef Baum indes zum Bolzplatz, der so gut wie fertiggestellt sei und bald eingeweiht werde. Bis Pfingsten sollen dort auch die Tore stehen.

Unschön ist dagegen, dass auf dem Holzlagerplatz am Bubenheimer Berg erneut ein Häcksler einem im Holz platzierten Eisenteil zum Opfer gefallen ist. Vergangenes Jahr gab es schon einmal einen solchen Vorfall sowie zwei ähnliche in Maisfeldern bei Wolferstadt und Döckingen. Diesmal war es laut Kristina Becker ein Eisen-Pi­ckel. Die Konsequenz sei nun, dass man den Platz abschließen und nur noch zu festen Zeiten öffnen werde.

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